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TG_104: Runde Bildscheibe Stadt Bischofszell mit Heiligen Pelagius und Theodor
(TG_Bischofszell_Ortsmuseum_TG_104)

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Titel

Runde Bildscheibe Stadt Bischofszell mit Heiligen Pelagius und Theodor

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Probstatt, Hans Heinrich · signiert (eine der 6 Scheiben)
Datierung
1660
Masse
22.3 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Die Rundscheibe zeigt die Patrone der Kirche Bischofszells, die Heiligen Pelagius und Theodor, die, im Vordergrund einer besiedelten Seenlandschaft stehend, ehrfurchtsvoll zu der am Himmel mit dem Christusknaben in einem lichterfüllten Wolkenkranz erscheinenden Gottesmutter emporblicken. Auf diese bezieht sich der darüber befindliche Spruch (“in Deinen Schutz begeben wir uns”). Von den beiden einen Palmzweig in ihrer Hand haltenden, in blauer und roter Kleidung erscheinenden Heiligen soll Pelagius unter Kaiser Numerian durch das Beil hingerichtet worden sein. Sein gängiges Attribut bildet jedoch nicht das Beil, sondern das Schwert, das ihn auch hier auszeichnet. Pelagius war der Patron des Bistums Konstanz. Als man seine Reliquien zu Beginn des 10. Jahrhunderts nach Konstanz überführte, gelangten Teile davon nach Bischofszell, wo der hl. Pelagius dem vom Konstanzer Bischof gegründeten Chorherrenstift seinen Namen gab. In der dortigen Pelagiuskirche gibt es auch eine um 1640 entstandene Statue des hl. Theodor. Von ihm wird berichtet, dass er bei seinem Martyrium verschiedene Qualen überstand, bis man ihn kreuzigte. Daran erinnert auf der vorliegenden Scheibe das Schrägkreuz in seiner Hand. Das Figurenbild umfasst ein grüner Lorbeerkranz, der oben von einer Schriftrolle mit der Bildlegende unterbrochen ist. Das untere Scheibendrittel füllt die Stifterinschrift mit dem zentral aufgesetzten Wappen der Stadt Bischofszell.

Iconclass Code
11F42 · Madonna: Maria sitzt oder thront (machmal halbfigurig) und hält das Christuskind in ihrem Schoß (oder vor ihre Brust)
11H(PELAGIUS) · männliche Heilige (PELAGIUS)
11H(THEODOR) · männliche Heilige (THEODOR)
44A1(+4) · Wappen (als Staatssymbol etc.) (+ Stadt; Gemeinde)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen, Bischofszell, Stadt: In Rot ein aus heraldisch linkem Schildrand wachsender, blau geharnischter Rechtsarm, einen goldenen, pfahlweise gestellten Krummstab mit silberner Rose in der Krümme haltend, begleitet von vier goldenen sechsstrahligen Sternen (2, 2).

Inschrift

Die Lobliche Statt Bischoff= / zell Anno DOMINI / 16 60 S: PELAGIVS // SVB TVVM PRAESIDIVM / CONFVGIMVS // S. THEODORVS

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Einige Sprünge und ein Sprungblei; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

In den im Bürgerarchiv Bischofszell vorhandenen Rechnungen des dortigen Altrats findet sich unter dem 21. April 1660 der folgende Eintrag: “Herrn Hans Kaspar Büeler von Schwyz umb ein Fenster undt schilt ihn seinen Neuwen Bauw vorrhat undt zallt fl. 8.-.” (Boesch, 1947). Wie Paul Boesch erkannte, muss sich dieser Eintrag auf die Stadtscheibe Bischofszells von 1660 beziehen, die zusammen mit den aus dem gleichen Jahr stammenden Rundscheiben der fünf Chorherren Tschudi, Büeler, Pfyffer, Wech und Reiffel des dortigen St. Pelagistifts einen Zyklus bildet. Neben diesen fünf Scheibenstiftern gehörten 1660 noch drei weitere Personen, nämlich Franziskus Brandenberg, Hans Peter zum Brunnen und Kaspar Gallati, zum Chorherrenstift (Boesch, 1947, Anm. 2). Dass der Zyklus einst ebenfalls ihre Glasgemälde enthielt, ist mehr als wahrscheinlich. Mit Franz Karl Büeler zählte zu den genannten Chorherren auch der Sohn des aus Schwyz gebürtigen, in der Quelle genannten Hans Kaspar Büeler, der mit Thabita Tanner von Tau und Bollenstein verheiratet war und 1660 als konstanzisch-bischöflicher Obervogt in Bischofszell amtete. In seinen Artikeln von 1947 und 1951a ging Boesch davon aus, dass der Zyklus für ein von Hans Kaspar Büeler damals in Schwyz neu errichtetes Wohnhaus bestimmt war. Weil Büeler bis zu seinem Tod im Jahr 1664 in Bischofszell lebte, ist Albert Knoepfli (1962, S. 326–328) aber beizupflichten, dass dieser den in der Rechnung genannten “neuen Bau” um 1660 in Bischofszell erstellte. Laut Knoepfli dürfte es sich dabei um das ehemalige Ottsche Fideikommiss am Hofplatz Nr. 26 handeln. Dieses Gebäude gelangte 1662 durch Kauf an den oben erwähnten Sohn des bischöflichen Obervogtes. Da aber die Scheiben von 1660 und nicht 1662 datieren, ist ein anderes Gebäude als ursprünglicher Bestimmungsort wahrscheinlicher. 1660 konnte die unter dem Einfluss der Chorherren des St. Pelagistifts stehende katholische Stadtschule eingerichtet werden. Sie zog damals in das 1636 vom Stift erworbene Haus an der Schattengasse 41 in Bischofszell ein (Knoepfli, 1962, S. 132). Da Hans Kaspar Büeler als konstanzisch-bischöflicher Obervogt in Bischofszell wohl als Bauherr der Schule fungierte, könnte diese sehr wohl als “seinen Neuwen Bauw” bezeichnet worden sein. Eine Schule als Bestimmungsort liefert auch eine Erklärung für das ungewöhnliche, theologisch komplexe Bildprogramm der sechs Scheiben (siehe unten).

Die sechs stilistisch einheitlichen Scheiben können aufgrund der auf der Stiftung von Franz Heinrich Ludwig Pfyffer vorhandenen Meistersignatur HHP dem Luzerner Glasmaler Hans Heinrich Probstatt zugewiesen werden. Der Besteller dieser Scheibe, Chorherr Pfyffer aus Luzern, war es wohl auch, der Probstatt in seiner Heimatstadt den entsprechenden Auftrag zuhielt. Dieser komponierte alle sechs Werke in analoger Weise, indem er im unteren Drittel jeweils das Wappen mit der Stifterinschrift und darüber die von einem Lorbeerkranz und einer Schriftrolle mit der Bildlegende umrahmte biblische Darstellung festhielt. Für die fünf Chorherrnstiftungen dienten ihm dabei die zehn Kupferstiche, die Léonard Gaultier (1561–1641) für Guillaume de Requieus “Conférence des figures mystiques” [1602] schuf, als Vorlage. Sie zeigen Begebenheiten aus dem Alten und Neuen Testament, die einander gegenüber gestellt werden. De Requieus theologisches, antiprotestantisches Traktat diskutiert die aus der Gegenüberstellung entstehenden Bezüge (vgl. Engert, 2018, S. 157).

Die betreffenden sechs Glasgemälde finden sich in zwei im Bernischen Historischen Museum erhaltenen alten Verzeichnissen erwähnt, die ihrem Schriftcharakter zufolge in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (sicher nach 1803) von unbekannter Hand erstellt und von Paul Boesch 1951 publiziert wurden (Boesch, 1951a).

Die Scheibe wird genannt in: Boesch, 1947, S. 50–59, Abb. 1. Boesch, 1951, S. 53. Boesch, 1951a, S. 236–238. Knoepfli, 1962, S. 326–328, Abb. 280. Ortsmuseum Bischofszell, 1971, S. 38 (ausgestellt im Raum XIII). Knoepfli, 1975, S. 31. Kuhn, 1988, Abb. S. 248. Reinhart, 1999, S. 45.

Datierung
1660
StifterIn

Bischofszell, Stadt

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Historisches Museum Bischofszell

Vorbesitzer*in

Bis 1944 Antiquitätenhändler M.W. Jacobson, Paris · Nach 1944 Sammlung G. Wüthrich, London · 1948 Rückführung in die Schweiz (Ortsmuseum Bischofszell)

Inventarnummer
14110.6

Bibliografie und Quellen

Literatur

Boesch, P. (1947). Sechs Rundscheiben von Bischofszell von 1660. Thurgauische Beiträge zur Vaterländischen Geschichte, Bd. 83.

Boesch, P. (1951). Schweizerische Glasgemälde im Ausland. Privatsammlung von G. Wüthrich, London, II. Teil. Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, 12.

Boesch, P. (1951a). Quellen zur Kultur- und Kunstgeschichte. Ein altes Verzeichnis von Glasgemälden. Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 12.

Engert, T. (2018). Eucharistieverehrung, Konfessionalisierung, Katechese. Ikonographische, funktions- und medientheoretische Überlegungen am Beispiel der Charnier-Fenster von Saint-Etienne-du-Mont in Paris. Regensburg: Schnell und Steiner.

Knoepfli, A. (1962). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. III: Der Bezirk Bischofszell. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Verlag Birkhäuser.

Knoepfli, A. (1975). Bischofszell. Schweizerische Kunstführer. Basel: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

Kuhn, E. L. (1988). Die Untertanen. In: Die Bischöfe von Konstanz, Bd. I (Geschichte). Friedrichshafen: Verlag Robert Gessler.

Das Ortsmuseum Bischofszell (1971). Wegleitung, verfasst vom Amt für thurgauische Kunstdenkmäler-Inventarisation und Denkmalpflege.

Reinhart, H. (Red.) (1999). Die Erweiterung des Museums Bischofszell. Mitteilungen aus dem Thurgauischen Museum, Heft 32.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 42408

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Bischofszell_Ortsmuseum_TG_104
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Bischofszell
Eigentümer*in

Historisches Museum Bischofszell

Inventar

Referenznummer
TG_104
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler; Sarah Keller 2020