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TG_17: Allianzwappenscheibe Heinrich Lanz von Liebenfels und Agnes Muntprat
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_17)

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Titel

Allianzwappenscheibe Heinrich Lanz von Liebenfels und Agnes Muntprat

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1521

Ikonografie

Beschreibung

Vor blauem Damastgrund steht auf grünem Rasengrund eine Edeldame in gelb damasziertem Gewand und weissem Federhut als Schildhalterin zwischen den sich leicht zuneigenden Vollwappen des Stifterpaares. Seitlich erheben sich gelbe Kandelabersäulen, die einen Astwerkbogen stützen. Im Oberbild sind in einer Baumlandschaft links der Minneritt des Aristoteles und rechts Samson und Delila dargestellt.

Iconclass Code
33C11 · Aristoteles und Phyllis (Campaspe)
41D132 · elegant gekleidete Frau; belle
46A122(LANZ VON LIEBENFELS) · Wappenschild, heraldisches Symbol (LANZ VON LIEBENFELS)
71F3761 · Samsons Haarlocken werden von Delila abgeschnitten
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Lanz von Liebenfels, Heinrich: In Rot ein silberner Flügel; Helm: silbern; Hemdecke: silbern und rot; Helmzier: über rotem Barett ein geschlossener silberner Flug.
Wappen Muntprat, Agnes: Geteilt von Schwarz und Silber mit drei (2, 1) Lilien in gewechselten Farben; Helm: blau; Helmdecke: silbern und schwarz; Helmzierde: über goldener Krone ein geschlossener, von Schwarz und Silber geteilter Flug mit dem Schildbild.

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Mehrere neue Ergänzungen im Oberbild und den Wappen; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Heinrich Lanz von Liebenfels (†1534) war der Sohn des Baders Hans Lanz von Liebenfels, Hofmeisters und Rats des Herzogs Sigmund von Österreich, und der Anna Brun von Tettikofen. Sein Vater hatte 1474 Konstanz verlassen, um sich in Liebenfels bei Mammern (Bezirk Frauenfeld) anzusiedeln, wo er vom Konstanzer Bischof mit der dortigen Burg belehnt wurde. Seither nannte sich die Familie Lanz von Liebenfels. Heinrich Lanz von Liebenfels war Stadtammann in Konstanz und seit 1489 Herr zu Liebenfels. Um 1510 erscheint er als Gerichtsherr zu Gündelhart und 1502–1534 als Gerichtsherr von Thurberg. Verheiratet war er seit 1517 mit Agnes Muntprat, der Schwester Sebastians (TG_16; Giger, 1993, S. 88, 101, 115; Bodmer, S. 36f.; Kindler von Knobloch, Bd. III, 1919, Stammtaf. S. 174; Knoepfli, 1947). Die Allianzwappen dieses Ehepaares finden sich auch an einem Kamin im Schloss Liebenfels eingehauen.
Da auf vorliegender Scheibe eine Edeldame als Schildhalterin auftritt, stellt sich die Frage, ob die Initiative zu dieser Stiftung von der Gemahlin des Heinrich Lanz von Liebenfels ausging. Vom gleichen Stifterpaar sind zwei weitere Scheibenstiftungen bekannt. Während davon die eine vormals in der Sammlung des Kronprinzen Ruprecht von Bayern war und ebenfalls die beiden Wappen in Begleitung einer vornehmen Schildhalterin zeigt (Bodmer, 1940, Abb. 44), befindet sich die andere im Fugger-Museum zu Augsburg (Bodmer, 1940, S. 36f.).

Ermatingen unterstand dem Kloster Reichenau, dessen Abt Kollator, Grundherr und Gerichtsherr war. Spätestens seit dem 16. Jahrhundert hatte die Ortschaft einen Kleinen und Grossen Rat sowie ein eigenes Gericht (Rothenbühler, 2004). 1520 bat Ermatingen die Eidgenossen, in sein nach der Zerstörung im Schwabenkrieg wieder aufgebautes Rathaus Wappenscheiben zu stiften (Eidgenössische Abschiede 3/2, S. 1251, 26. Juli 1520). Wie die vier von dort stammenden Allianzwappenscheiben zeigen (TG_16, TG_17; TG_18, TG_19), stifteten damals auch verschiedene Konstanzer Privatpersonen in das Rathaus. Als Herr zu Liebenfels sowie als Gerichtsherr zu Thurberg war Heinrich Lanz von Liebenfels in Ermatingen benachbarten Orten tätig.
Eine der vier Allianzscheiben, die Stiftung von Hans Jakob von Ulm und Barbara Zum Thor, trägt das Monogramm des Konstanzer Glasmalers Ludwig Stillhart.

In den beiden Oberbildern wird das zu Beginn des 16. Jahrhunderts beliebte Thema der Weibermacht oder Weiberlist dargestellt (vgl. Lata, 2017, S. 89). Links reitet Phyllis auf Aristoteles, rechts schneidet Delila Samson die Haare ab. Nach der mittelalterlichen Erzählung, war Aristoteles als Lehrer des Alexander, Sohn eines mazedonischen Königs, angestellt. Alexander verliebt sich in Phyllis, ein Mädchen aus der Gefolgschaft der Königin und kann sich in der Folge nicht mehr auf den Unterricht konzentrieren. Aristoteles tadelt ihn dafür und erreicht, dass die Liebenden getrennt werden. Phyllis will sich deswegen an Aristoteles rächen. Sie verführt Aristoteles und bringt ihn dazu, sich von ihr satteln und reiten zu lassen. Dieses Schauspiel beobachten einige Hofdamen und die Königin. Daraufhin ist Aristoteles der Lächerlichkeit und der Schande preisgegeben und flieht. Sowie die Macht der Frau und der Liebe über die Weisheit des Aristoteles triumphiert, wird in der biblischen Geschichte von Samson und Delila die Stärke des Mannes besiegt. Der gottgeweihte Samson verliebte sich in Delila, und lüftete auf ihr hartnäckiges Fragen das Geheimnis seiner unbesiegbaren Stärke. Sie verriet ihn darauf an die Philister, welche ihm die kraftgebenden Haare abschnitten (Ri 16). In bildlichen Darstellungen ist es oft Delila selbst, welche ihm die Locken abschneidet.
Paul Boesch sieht in der Darstellung von Aristoteles' Minneritt eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Stich des Hausbuchmeisters von ca. 1480 (Boesch 1947, 26, T.1a). 1521 zeichnete Urs Graf dieses Motiv ebenfalls in vergleichbarer Weise. Grafs Riss diente als Vorlage für die 1527 entstandene Scheibe mit Aristoteles und Phyllis im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich (Inv. LM 12817; Schneider, 1971, Bd. 1, Nr. 179).

Die Scheibe wird genannt in:
Boesch, 1947, S. 26, Taf. 2b.
Knoepfli, 1947, Nr. 227, Abb.
Knoepfli, 1950, S. 144.
Das Rathaus Frauenfeld, 1983, S. 39.
Früh, 2001, S. 54.
Knoepfli, 2001, S. 43, Farbtaf.
Raimann/Erni, 2001, S. 87.
Hasler, 2010, S. 336.
Abegg/Erni/Raimann, 2014, S. 172.
Bergmann, 2014, Bd. 2, S. 872, Anm. 14.

Datierung
1521
StifterIn

Lanz von Liebenfels, Heinrich · Muntprat, Agnes

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1947 Historisches Museum Thurgau

Vorbesitzer*in

1939 Erwin Rothenhäusler, Mels (Vorweisung im Schweizerischen Nationalmuseum 1939) · 1947 Eugen Meyer, Antiquitäten, Zürich · 1947 Frauenfeld, Regierungsgebäude (Treppenhaus)

Inventarnummer
T 6445

Bibliografie und Quellen

Literatur

Abegg, R., Erni, P. und Raimann, A. (2014). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. VIII: Rund um Kreuzlingen. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

Bergmann, U. (2014). Die Freiburger Glasmalerei des 16. und 17. Jahrhunderts. Corpus Vitrearum Schweiz. Reihe Neuzeit, Bd. 6, 2 Bde. Bern etc.: Peter Lang.

Bodmer, A. (1940). Eine Allianzscheibe Liebenfels-Muntprat. Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 54, Heft 1–2.

Boesch, P. (1947). Aristoteles und Phyllis auf Glasgemälden. Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 9.

Früh, M. (2001). Führer durch das Historische Museum des Kantons Thurgau, 2. Aufl. Frauenfeld.

Giger, B. (1993). Gerichtsherren, Gerichtsherrschaften, Gerichtsherrenstand im Thurgau vom Ausgang des Spätmittelalters bis in die frühe Neuzeit. Thurgauer Beiträge zur Geschichte, Bd. 130, 5-216.

Hasler, R. (2010). Die Schaffhauser Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Corpus Vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 5. Bern etc.: Peter Lang.

Kindler von Knobloch, J. (1898–1919). Oberbadisches Geschlechterbuch. 3 Bde., Heidelberg: Verlag Winter.

Knoepfli, A. (2001). Schloss Weinfelden. Geschichte und Geschicke. Weinfelden: Verlag Wolfau-Druck Rudolf Mühlemann.

Knoepfli, A. (1947). Heimgekehrte Glasmalereien. Thurgauer Zeitung, Samstag 27. September 1947.

Knoepfli, A. (1950). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Bd. I: Der Bezirk Frauenfeld. Die Kunstdenkmäler der Schweiz 23, Basel: Verlag Birkhäuser.

Lata, S. (2017). Von der Macht der Frauen und der List der Weiber. In: Hess, D. und Hirschfelder, D. (Hrsg.): Renaissance · Barock · Aufklärung: Kunst und Kultur vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Heidelberg: arthistoricum.net, 2017, S. 88–98.

Raimann, A., Erni, P. (2001). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Bd. VI: Der Bezirk Steckborn. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

Das Rathaus Frauenfeld (1983). Frauenfeld: Bürgergemeinde.

Rothenbühler, V. (2004). Ermatingen. Historisches Lexikon der Schweiz. Abgerufen von https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001926/2004-10-29/

Schneider, J. (1971). Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich. 2 Bde., Stäfa o.J.: Th. Gut & Co.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 34306

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_17
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Seit 1947 Historisches Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_17
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema