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TG_15: Runde Wappenscheibe Joachim Seiler (Sailer), Abt Kloster Fischingen
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_15)

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Titel

Runde Wappenscheibe Joachim Seiler, Abt Kloster Fischingen

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Weber, Jakob II. · signiert
Datierung
1681

Ikonografie

Beschreibung

Im Zentrum halten zwei Putten den gevierten Wappenschild von Abt Joachim Seiler, über dem sich der Abtsstab und die mit einer Marienfigur geschmückte Mitra befinden. Darüber ist die Devise des Abtes angebracht. Putten und Wappenschild umfasst ein Kranz aus roten und weissen Rosen und den Monogrammschildchen von Christus, Maria, Joseph und Joachim. Die Rose ist ein altes Symbol für Maria, Fischingens Patronin. Den Wappenkranz flankieren seitlich bunt marmorierte Säulen. Im Oberbild sind vier Szenen aus der Legende der hl. Idda festgehalten. Sie zeigen die Auffindung des Ringes, die von der Toggenburg in die Tiefe stürzende Idda, ihr Verweilen als Einsiedlerin in der Höhle und ihren Kirchgang mit dem Hirsch ins Kloster Fischingen. Die Stifterinschrift ist in der Rollwerkkartusche am Scheibenfuss enthalten.

Iconclass Code
11HH(IDDA) · weibliche Heilige (IDDA)
44A1(+6) · Wappen (als Staatssymbol etc.) (+ Kirche, Kloster; ekklesiastische Gemeinschaft)
46A122(SEILER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (SEILER)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Seiler (Sailer), Joachim: Geviert, 1 und 4 in Blau zwei übereinander vorbeischwimmende silberne Fische (Kloster Fischingen), 2 und 3 in Gold auf grünem Dreiberg ein halber, rot bekleideter König mit goldenem Stern über seiner rechten sowie einem schwarzen, oben mit einem Kreuz und einer golden besamten silbernen sowie roten Blume besetzten Seilerhaken in seiner linken Hand (Seiler); anstelle von Helm und Helmzier: goldene, Madonna und Kind im Strahlenkranz enthaltende Mitra mit blauer und roter Inful, goldenem Pedum und silbernem Panisellus.

Inschrift

Ioachimus Monasterÿ B.M.V. in / Fischingen apud D. Iddam Abbas / Anno 1681.
S. Idda
Pietas ad omnia utilis (Frömmigkeit ist zu allem nützlich)
IHS / MARIA / IOSEP / IOACHIM

Signatur

IW.D:

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Gut. Einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1978 Albin Engeler, Andwil SG: Reparatur eines Sprungbleis (Rechnung in Archivunterlagen des Historischen Museum Thurgau).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Joachim Seiler (1620 in Wil SG –1688 in Fischingen) war der Sohn des Joachim Seiler und der Anna Kienberger. Er trat ins Kloster Fischingen ein und legte 1637 die Profess ab. Er studierte in St. Gallen und Rorschach und erhielt 1645 die Priesterweihe. Zunächst amtete er als Lehrer im Kloster, ab 1655 als Subprior, dann als Novizenmeister und ab 1672 als Abt. In seiner 16-jährigen Regierungszeit nahm Seiler vierzehn neue Mitglieder ins Kloster auf, visitierte andere Klöster und beteiligte sich wesentlich an der Sanierung des Klosters Pfäfers. Trotz der Übernahme von 30'000 Gulden Schulden von seinem Vorgänger baute er 1685–1687 mit Hilfe der drei Brüder Wolfgang Rudolf, Hug Ludwig und Johann Peter Reding von Biberegg die neue Klosterkirche. Zudem erweiterte er die dem Kloster gehörende Herrschaft Lommis durch den Erwerb des Freisitzes Wildern. Sein Werk “Leben der H. Toggenburg. Gräffin und seeligen Mutter St. Iddä” erlebte 14 Auflagen (Schildknecht, 2011; Brauchli, 2003, S. 206–209; Meyer, 1986, S. 703; Meyer, 1976, S. 123f.).
Von Abt Joachim Seiler sind drei Scheiben aus den Jahren 1673 (TG_309), 1681 (TG_15) und 1682 (TG_1682) erhalten.

Dank seines Rechnungsbuchs (heute im Kloster Wonnenstein, Auszug von Adalbert Wagner im Staatsarchiv Thurgau Sign. 981, Dossier 1,0.3/34) sind zahlreiche weitere Stiftungen bekannt:
1673, unbekannter Ort, "1673 Nov. 18 Für einen verehrten Schilt 8 fl."
1674, Kartause Ittingen, "1674 März 31 Für zwei runde fensterschilt in die Carthaus (Ittingen) 4 fl und dan für andere auf Rechnung 2 fl. 19 bz."
1674, unbekannter Ort, "1674 April 25. Dem Glassbrenner zue Costantz 1 fl. 12 bz."
1674, unbekannter Ort, "1674 Jan. 8 Für ein schilt von Costantz 7 fl. 3 bz."
1674, Einsiedeln, "1674 Juni 12 Wegen 3 schilten gen Einsidlen, ins Rieht, zum stäg 9 fl 9 bz."
1674, unbekannter Ort, "1674 Juni 19 Für einen schilt von Costantz 7 fl 3 bz."
1675, unbekannter Ort, "1675 Febr. 10. Für 2 schilt in die Hofstuben 14 fl. 6 bz." und
"1675 Aug. 24. Dem Schiltbrenner zue Wil 3 fl. 9 bz." (Hans Caspar Gallati)
1676, Diessenhofen, "1676 Aug. 7. Für ein schilt gen Diessenhoffen 1 fl 7 bz."
1676, unbekannter Ort, "1676 Dez. 28 Dem Schiltbrenner zue Wyl 1 fl 7 bz. 6 d." (Hans Caspar Gallati)
1678, unbekannter Ort, "1678 Jan. 9 Dem Schiltbrenner zue Wyl 8 fl 7 bz. 6 d." (Hans Caspar Gallati)
1679, Kapuzinerinnenkloster Altdorf, "1679 Sept. 19 Für einen schilt in dz neüw Closter zue Vry (Kapuzinerinnen Altdorf) 20 fl. 10 bz 2 d." und: "1679 Okt. 12. Den Schwösteren zue Vry samt obgezetztem schilt 14 fl. 6 bz."
1680, unbekannter Ort, "1680 Juni 27 Für einen vom Spengler verehrten schilt 4 fl." 
1681, Kloster Tänikon, "1681 Dez. 22 Ein schilt vnd fenster in den neüwen Bauw zue Denickhen 4 fl. o bz. 9 d."
1682, Zurzach, "1682 Jan. 6. Für schilt vnd fenster nacher Zurzach 7 fl. 3 d."
1682, Pfarrhof Menzingen ZG, "1682 April 8. Für einen schilt in Pfarrhof zue Mentzingen 5 fl. 6 bz."
1682, unbekannter Ort, 2 Scheiben, "1682 Dez. 28. Für 2 schilt, sampt honorario 6 fl. 5 bz. 3 d."
1683, Gasthof Adler, Einsiedeln SZ, "1683 Juli 27. Wegen fänster bim Adler zue Einsidlen 3 fl."
1687, Ägeri (Unter- oder Oberägeri) ZG, Haus des Landvogts Iten, "1687 Juni 1. Herren Landvogt Iten zue Aegeri für ein fenster 3 fl. 9 bz."

Im Jahr 1681, in welches die vorliegende Rundscheibe datiert, ist nur eine Stiftung verzeichnet, nämlich in das Kloster von Tänikon. Demnach stammt die vorliegende Scheibe des Fischinger Abtes aus Tänikon und zwar wahrscheinlich aus dem 1678 begonnenen Äbtissinnenhaus (Knoepfli, 1950, S. 356). Auf der Aktion der Sammlung Vincent 1891 befand sich nicht nur die vorliegende Scheibe sondern auch eine heute verschollene Rundscheibe der Äbtissin Viktoria von Beroldingen (1613–1687) (22,5 cm; Rahn, 1890, Nr. 372), unter deren Regentschaft das Äbtissinenhaus errichtet wurde. Sie datiert in das Jahr 1680 und ist ebenfalls von Jakob II. Weber signiert. Der Winterthurer Glasmaler schuf demzufolge mehrere Scheiben für das neue, repräsentative Klausurgebäude.

Das Abtswappen der vorliegenden Scheibe zeigt in zweiten und dritten Feld eine Variante des Wappens der Familie Seiler (Sailer) von Wil (vgl. Wappensammlung chgh.net). Wie auf der Scheibe desselben Stifters im Kloster Fischingen (TG_1682) umfängt ein Rosenkranz mit den eingewobenen Monogrammen von Christus, Maria, Joseph und Joachim das Wappen.

Die Scheibe wird genannt in:
Rahn, 1890, Nr. 374.
Heberle, 1891, Nr. 345.
Messikommer, 1904, Nr. 85.
Boesch, 1949, S. 34.
Boesch, 1955, S. 94.
Früh, 1978, Nr. 215.
Barockes Fischingen, 1991, S. 274, Abb. S. 273.
Früh, 2001, S. 51.

Datierung
1681
StifterIn

Seiler, Joachim (1620–1688), Abt Kloster Fischingen

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1975 Historisches Museum Thurgau

Vorbesitzer*in

Bis 1891 Sammlung Johann Nikolaus Vincent, Konstanz · Bis 1904 Sammlung de Trétaigne, Paris · 1975 Sibyll Kummer-Rothenhäusler, Zürich

Inventarnummer
T 5442

Bibliografie und Quellen

Literatur

Barockes Fischingen. Ausstellung zum Abschluss der Restaurierungsarbeiten am Kloster Fischingen 1980–1991. Katalog (1991). Fischingen: Verein St. Iddazell.

Boesch, P. (1949). Die Wiler Glasmaler und ihr Werk. 89. Neujahrsblatt Historischer Verein des Kantons St. Gallen.

Boesch, P. (1955). Die alten Glasmaler von Winterthur und ihr Werk. 286. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur. Winterthur: Gemsberg-Druck.

Brauchli, H. (2003). Thurgauer Ahnengalerie. Weinfelden: Hans Brauchli.

Früh, M. (14. September 1978). Wappenscheibchen des Fischinger Abtes Seiler. Thurgauer Zeitung.

Früh, M. (2001). Führer durch das Historische Museum des Kantons Thurgau (2. Auflage 2001). Frauenfeld.

Heberle, J.M., Köln (1891). Katalog der reichhaltigen Kunst-Sammlung der Herren C. und P.N. Vincent in Konstanz am Bodensee. Versteigerung zu Konstanz am Bodensee, den 10. September 1891. Köln.

Knoepfli, A. (1950). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. I: Der Bezirk Frauenfeld. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Verlag Birkhäuser.

Messikommer, H. Zürich (1904). Auktion der Glasgemälde-Sammlung der Baronin de Trétaigne und von Glasgemälden aus der ehemaligen Vincent-Sammlung in Konstanz (Katalog zur Auktion in der Börse Zürich, 2. und 3. Mai 1904).

Meyer, B. (1976). Die Äbte des Klosters Fischingen. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 113, S. 95–136.

Meyer, B. (1986). Fischingen, Benediktiner. In E. Gilomen-Schenkel (Red.). Frühe Klöster, die Benediktiner und Benediktinerinnen in der Schweiz. Helvetia Sacra (HS), Abteilung III: Die Orden mit Benediktinerregel, Bd. 1 (S. 672–710). Bern: Francke Verlag.

Schildknecht, B. (2011). Seiler, Joachim. Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). Abgerufen von http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D25786.php.

Rahn, J.R. (1890). Die schweizerischen Glasgemälde der Vincentschen Sammlung in Constanz. Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. XXII, Heft 6.

Wappen Sailer, Wil (2018). Wappensammlung chgh.net. Abgerufen von: http://chgh.ch/7475-s/sailer.html

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 4470

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_15
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Seit 1975 Historisches Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_15
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler; Sarah Keller 2020