Forschung
Mehrschichtenbilder, die aus mehreren gemalten Glasplatten bestehen und die auch Kulissenbilder genannt werden, sind seit dem 17. Jahrhundert bekannt. Sie blieben aber wegen ihrer aufwendigen Herstellungsart seltene Werke. Irritiert dadurch, dass beim Hinterglasmalen die haptische Qualität der Farbmaterie verloren geht, erprobt Jochem Poensgen verschiedene Mittel, um die Materialität der pastosen Farbmasse wiederzugeben. Im vorgestellten Bild hat er im Abklatschverfahren gearbeitet: dabei werden die Farben auf einer Glasplatte verteilt, danach eine zweite Glasscheibe darauf abgedrückt und mehrmals hochgehoben, bevor die Farbe trocken ist. Es reizen ihn die dabei erzeugten, unkontrollierbaren Effekte, denen er in früheren Schaffensphasen bei Radierungen und Glasbildern nachgegangen war. Er erlebt es als Herausforderung, auf solche, aus seiner Kontrolle geratene Verfahren zu reagieren und das Bild als harmonische, durchdachte Komposition zu vollenden. Hier erfolgte der Farbauftrag von Flüssiggold und Flüssigsilber nicht nur hinter der Glasfläche sondern auch auf der Vorderseite, auf der „Beschauerseite“, wie der Künstler sie nennt. Das ist aber nur bei den zweiten oder dritten Glasplatten der Fall, so dass die haptische Qualität des Farbmediums stets durch das Glas wahrgenommen wird. Flüssiggold und Flüssigsilber bringen das Bild zu intensiverem Glänzen und Leuchten.
Datierung
2016
Eingangsdatum
2019
Schenker*in / Verkäufer*in
Jochem Poensgen (Schenker)
Herstellungsort
Eigentümer*in
Vorbesitzer*in
Inventarnummer
PSV_2212