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FR_355: Wappenscheibe Abraham Espaz 1592
(FR_Privatbesitz_FR_355)

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Titel

Wappenscheibe Abraham Espaz 1592

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1592

Ikonografie

Beschreibung

In einem ovalen Rahmen steht vor farblosem Grund das volle Stifterwappen. Kartuschen mit Rollwerk und Maskendekor fassen es oben und seitlich ein. Vor den Mauerflächen der Zwickel spielen oben Putten mit Girlanden, unten musizieren sie mit Krummhörnern. Am Fuss nimmt eine blau-gelbe Rollwerkkartusche die Stifterinschrift auf.

Iconclass Code
46A122(ESPAZ) · Wappenschild, heraldisches Symbol (ESPAZ)
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Espaz: In Rot mit goldenem Schildrand ein blauer Schrägbalken mit goldenem Rand, belegt mit drei goldenen Mondsicheln; Helm: stahlblau; Helmdecke: rot und blau; Helmzier: ein silbern gepanzerter Männerrumpf mit blauer Stirnbinde und einer blauen, goldgeränderten Schärpe mit den drei goldenen Mondsicheln des Schildbildes.

Inschrift

Stifterinschrift: N. ABRAHAM ESPA / 1592.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Mehrere Notbleie, drei Sprünge.

Technik

Farbloses, grünes und rosa bis rotes Glas. Rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen sowie blauen Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Espaz waren ein im Waadtland ansässiges Geschlecht. Die Familie in Moudon stammte vom Leinenweber Humbert Espaz ab, der 1406 dort erwähnt wird. Pierre Espaz (Ensis in lateinischer Übersetzung) war 1479 Notar. Er heiratete die Tochter des Jaquet Mallé, Herrn von Chapelle-sur-Gillarens, Châtonnaye und Villariaz FR (Das Wappen Jaquet Mallés findet sich über der Sakristeitür der Pfarrkirche Saint-Etienne in Moudon. Es wurde von Pierre Ensis und seinen Nachkommen weitergeführt. Vgl. Fontannaz. Kdm VD VI. 2006. S. 148, 499). Seine Nachkommen wurden zu Edlen erklärt, starben aber bereits nach 1650 aus. Sie nannten sich auch Espaz alias Male. 1601 erteilte Bern einem Jacques Espaz das Mannrecht. Der edle Abraham Espaz war ein Sohn des Junkers Guillaume III. Espaz, der Bürger von Moudon und Mitherr von Villariaz war. 1591 verkaufte Abraham Espaz sein Lehen an den Freiburger Wilhelm Techtermann (StAF Grosse de Rue 64; Vevey, Généalogies (Espaz, Ensis), Nr. 8).
Die Scheibe wurde von Hans Lehmann im Auktionskatalog 1923 dem Glasmaler Hans Zeender (Zehnder) in Bern (1555–1635) zugeschrieben, ebenso wie eine gleichzeitig versteigerte verwandte Scheibe Georg Tribolets, des Landvogts zu Moudon, aus dem Jahr 1593, die bestimmt aus dem gleichen Zusammenhang stammt (Bergmann 2014, Abb. 355.1). Der Glasmaler Hans Zeender wurde von der Stadt Bern mehrfach beschäftigt und hatte auch politische Ämter inne (Brun SKL III, 1913. S. 549). Gesichert ist für ihn aber allein die Berner Standesscheibe in Grosshöchstetten, die er 1597 monogrammierte (BE_329; Peter Michel u. a. Grosshöchstetten. Grosshöchstetten 1985. S. 194). In Kunst- und Schriftstil ergeben sich hier zwar nicht genug Bezüge, um eine Zuweisung mit Sicherheit aufrechterhalten zu können, doch erweist sich die Zeender zugeschriebene Wappenscheibe für Johannes von Wattenwyl im Schloss Wildegg aus dem Jahr 1590 im Aufbau mit dem oval gerahmten Wappen, den Putten und ähnlichen Kartuschen als stark verwandt (Foto SLM 10837 und 106277; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 355.2). Auch eine mögliche Eigenstiftung Hans Zeenders aus dem gleichen Jahr legt Zusammenhänge mit unserer Scheibe nahe (Verschollen. Foto SLM 43299. Ob der Stifter, der Berner Ratsherr und Zeugmeister, auch tatsächlich mit dem Glasmaler zu identifizieren ist, bleibt zu untersuchen).
Da die Rahmenkomposition auf einen Scheibenriss des Basler Malers Hans Brand (* 1552) zurückgeht, der das Besitzerzeichen THWB Thüring Walthers (1546–1615) in Bern trägt, schrieb Friedrich Thöne hingegen die Scheibe Espaz ebenso wie die verwandte Scheibe Jörg Tribolets dem Berner Glasmaler Walther zu. Der Hersteller verwendete dabei für seine Scheibe den linksseitigen Entwurf des zweigeteilten Vorlageblattes, das heute im Kupferstichkabinett Berlin aufbewahrt wird (Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin. Inv.-Nr. KdZ 15439. Thöne 1965. S. 79, 82 und 95 [Kat.-Nr. 10], Abb. 95; Ganz 1966. S. 52, Anm. 28; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 355.3). Thüring Walther war einer der führenden Glasmaler Berns. Zwar werden ihm eine ganze Anzahl Scheibenrisse zugeschrieben, doch hat sich nur ein gesichertes ausgeführtes Glasgemälde, nämlich die schwer vergleichbare, 1564 datierte und monogrammierte Vennerscheibe im Museumsschloss Thun erhalten (Hasler 1996/1997. Bd. I. S. 198–205; Schiffhauer, Angela. Walther, Thüring. In: HLS 13, 2014. S. 245–246. [BE_858](/objects/BE_858). Das Fragment einer Berner Standesscheibe aus der Kirche Aarberg BHM Inv. 1892; [[BE_145](/objects/BE_145)] bietet ebenfalls nur wenig Anhaltspunkte). Da aber Friedrich Thöne selbst feststellte, dass Hans Zeender um 1580 offenbar in Basel unter dem Eindruck Hans Brands arbeitete – er hinterliess aus dieser Zeit einen monogrammierten, von Brand beinflussten Riss auf Basler Papier – muss die Zuschreibung der Scheibe Espaz an den einen oder anderen Glasmaler noch offenbleiben (Thöne in: Auktion Laube 1970. Nr. 1085).

Datierung
1592
Eingangsdatum
2005
StifterIn

Espaz, Abraham (?–?)

Schenker*in / Verkäufer*in

Auktionshaus Zofingen

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Privatbesitz

Vorbesitzer*in

1923 Auktion Messikommer, Zürich. Auktion Zofingen 2003 und 2005. 2005 aus dem Auktionshandel erworben.

Bibliografie und Quellen

Literatur

Sammlung Porzellane von Zürich und Nyon. Collection Glasscheiben aus schweizerischem Besitze. (Auktionskatalog H. Messikommer, Zürich. 28. Mai 1923) Zürich 1923. S. 19, Nr. 146 mit Abb. (Hans Zehnder, Bern, zugeschrieben).

Thöne, Friedrich. Der Basler Monogrammist HB von 1575/77. Hans Bock d. Ä. oder Hans Brand? Ein Beitrag zur Basler Zeichenkunst des Manierismus. Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft. Jahresbericht 1965. S. 95 und 100, Nr. 29 (Thüring Walther zugeschrieben).

29. Auktion Zofingen 13./14. Juni 2003. Nr. 805.

33. Auktion Zofingen 10./11. Juni 2005, Nr. 444 (als 19. Jahrhundert).

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 355.

Vgl.

Daguet, Généalogies des familles dynastiques (Staatsarchiv Freiburg) fol. 39v.

Vevey, Hubert de. 142 généalogies de familles fribourgeoises. (Vevey Généalogies, Kantons- und Universitätsbibliothek ms. L 1935/4) (Espaz, Ensis). Nr. 8.

Brun, Carl. Schweizerisches Künstler-Lexikon (SKL). 4 Bde. Frauenfeld 1905–1917.

Galbreath, D. L. Armorial vaudois. 2 Bde. Baugy sur Clarens 1934–1936. Bd. I. 1934. S. 232 und 411.

Ganz, Paul Leonhard. Die Basler Glasmaler der Spätrenaissance und der Barockzeit. Basel/Stuttgart 1966.

Schweizer Künstler, Zeichnungen (Scheibenrisse), Aquarelle, Bilder. Schweizer Glasscheiben. (Auktionskatalog August Laube & Sohn, Zürich. 3. Juli 1970) Zürich 1970.

Hasler, Rolf. Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum. 2 Bde. Bern 1996–1997.

Fontannaz, Monique. Les Monuments d’art et d’histoire du canton de Vaud. Tome VI. La ville de Moudon. (Les monuments d’art et d’histoire en Suisse vol. 107). Bern 2006.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS). 7 Bde. und Suppl. Neuenburg 1921–1934.

Staatsarchiv Freiburg (StAF).

Weiteres Bildmaterial

ASK, Basel (Depositum Vitrocentre Romont)

Vorlage

Hans Brand (*1552), Scheibenriss, Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Privatbesitz_FR_355
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Rechteinhaber
Eigentümer*in

Privatbesitz

Inventar

Referenznummer
FR_355
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016