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VMR_141_FR_336: Wappenscheibe Johann Jakob Joseph von Alt und Maria Elisabeth von Diesbach 1705
(FR_Romont_VMR_VMR_141_FR_336)

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Titel

Wappenscheibe Johann Jakob Joseph von Alt und Maria Elisabeth von Diesbach 1705 · Vitrail héraldique Johann Jakob von Alt et Maria Elisabeth von Diesbach 1705

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Bucher, Leontius · zugeschrieben
Datierung
1705

Ikonografie

Beschreibung

Das ergänzte Mittelbild zeigt die eng aneinandergeschmiegten, auf einem Fliesenboden stehenden Wappen unter einer Freiherrenkrone mit sieben Kugeln, über der sich die Oberwappen erheben. Als Schildhalter dienen die den Wappenbildern entsprechenden Tiere, der Rüde und der Löwe. In den rahmenden Architekturöffnungen lagern zwischen den blauen Säulen Waffentrophäen, die aus Kanonen und Kugeln sowie Bannern und Trommeln bestehen. Über dem verkürzt gezeichneten rot-grünen Gebälk mit Fruchtbouquets geht der Blick in eine Säulenhalle. Am Fuss steht zwischen löwenkopfverzierten Podesten die ausführliche Stifterinschrift.

Iconclass Code
34B11 · Hund
46A122(ALT) · Wappenschild, heraldisches Symbol (ALT)
46A122(DIESBACH) · Wappenschild, heraldisches Symbol (DIESBACH)
48A9874 · Trophäe als dekoratives Arrangement symbolischer oder repräsentativer Gegenstände
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Alt: Geviert, 1 und 4 in Rot ein goldenes Rad; 2 und 3 in Gold ein steigender schwarzer Rüde mit goldenem Halsband; Helm: silbern mit goldener Kette; Helmdecke: rechts rot und golden, links rot und silbern; Helmzier: über rot-silbernem Wulst gold-rot-silbern-schwarzer Federbusch, davor ein gerüsteter Arm mit Schwert.
Wappen de Diesbach: In Schwarz ein goldener Zickzack-Schrägrechtsbalken beseitet von zwei schreitenden goldenen Löwen; Helm: silbern mit goldener Kette; Helmdecke: schwarz und golden; Helmzier: über goldener Krone ein wachsender goldener Löwe mit goldenem, mit silbernen Kugeln bestecktem Kamm.

Inschrift

Stifterinschrift: Noble Iean Iacque Ioseph D'A[lt Seig] / neur de Preuondauau= Cheu[alier des] / ordres de St. Maurice et St. Laza[re Ba] / illie' D'estat et Moderne Boursie [Ville] / de Fribourg Collonel d'un Regime[nt] / Pour le Seruice de Son Altesse Roya[le de] Sauoÿe, Noble Marie Elisabeth de / Diesbach sa femme Anno 1705. [ergänzt]

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Mehrere Notbleie. Mittelbild mit Wappen, rechter Teil der Inschrift und kleinere Scherben in der Architektur ergänzt.

Technik

Farbloses Glas. Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot und blauen Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Jakob Joseph Alt von Tieffenthal wurde am 27.7.1653 als Sohn des Juristen und Mathematikers Protais Alt und der Marie Odet in Freiburg geboren. Ab 1672 sass er für das Auquartier im Rat der Zweihundert, ab 1685 im Rat der Sechzig und ab 1693 im Kleinen Rat. 1685–1690 verwaltete er die Vogtei Greyerz. 1705–1710 amtete er als Seckelmeister und Tagsatzungsgesandter, 1712 bis zu seinem Tod als Landvogt von Lugano. Johann Jakob Joseph Alt durchlief eine bewegte militärische Laufbahn. 1674–1678 stand er im Krieg gegen Holland als Hauptmann im Schweizerregiment Pfyffer in französischen Diensten. Er wurde 1674 in der Schlacht von Seneffe bei Nivelles in Belgien und nochmals am 11.4.1677 in Kassel verwundet. Zusammen mit seinem Bruder Tobie Protais wurde Johann Jakob Joseph 1687 von Kaiser Leopold I. geadelt. Der Träger des Mauritius- und Lazarusordens stand auch zu Beginn des spanischen Erbfolgekrieges als Oberst in savoyischen Diensten. 1704 wurde er von Kaiser Leopold I. zum Reichsfreiherren ernannt, sein Wappen um ein Herzschild vermehrt. Mehrfach wurde er an die Tagsatzungen und 1712 als Kriegsrat nach Solothurn entsandt. Er starb am 9.10.1714 an den Folgen seiner Verletzungen in Lugano. Johann Jakob Joseph Alt heiratete Maria Anna Elisabeth von Diesbach (um 1657–14.11.1717) und wurde Vater von zehn Kindern. Seine Frau brachte ihm die Herrschaft Tieffenthal (Prévondavaux) ein, so dass die Familie fortan den Namen Alt von Tieffenthal führte. Maria Anna Elisabeth war eine Tochter des Johann Jakob von Diesbach aus Freiburg, der Mitherr von Heitenried und Herr von Tieffenthal war, und seiner Gemahlin Maria Franziska von Reynold aus Freiburg. Ihr Sohn Franz Joseph Niklaus (1689–1770) war der Verfasser eines zehnbändigen, 1749–1753 publizierten Geschichtswerks “Histoire des Hélvetiens” und seiner persönlichen Aufzeichnungen ab den späten 1730er Jahren “Hors d’oeuvres” (Letztere in Auszügen publiziert in: NEF 1874–1879. S. auch Pfister 2008. S. 60ff.; Fritschi 2013).
Johann Jakob Joseph Alt und seine Frau stifteten zahlreiche weitere Scheiben (FR_163, FR_179, FR_189, FR_399, Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 189.1).
Mit ihren rahmenden Waffentrophäen und Löwenkopfpodesten bildet die Scheibe ein charakteristisches Beispiel für die oft in Auftrag gegebenen Glasgemälde Leontius Buchers.

Datierung
1705
Eingangsdatum
1986
StifterIn

Alt, Johann Jakob Joseph von (1653–1714) · Diesbach, Maria Elisabeth von (um 1657–1717)

Schenker*in / Verkäufer*in

Georges de Montenach.

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Vitromusée Romont

Vorbesitzer*in

Aus der Sammlung de Montenach. 1986 Schenkung Georges de Montenach.

Inventarnummer
VMR 141

Bibliografie und Quellen

Literatur

Vitraux héraldiques fribourgeois (Exposition Romont, Musée du Vitrail du 28 février au 10 avril 1988). Romont 1988. Nr. 43.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 336.

Vgl.

Grangier. L’avoyer d’Alt. In: Nouvelles étrennes fribourgeoises (NEF) 8, 1974, p. 61–69; 9, 1875, p. 70–75; 10, 1876, p. 101–107; 11, 1877, p. 36–38; 12, 1878, p. 35–38; 13, 1879, p. 52–57.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915. S. 487, 513, 516.

Ghellinck Vaernewyck. La Généalogie de la Maison de Diesbach. Gent 1921. S. 414.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) I, 1921. S. 285, Nr. 2.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) I, 1921. S. 245–246, Nr. 2.

Amman, Alfred d’. Lettres d’armoiries et de noblesse concédées à des familles fribourgeoises. In: Archives héraldiques suisses / Schweizer Archiv für Heraldik 1921. S. 68–70; 1922. S. 26–27.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) 1, 2001. S. 251, Nr. 5.

Dictionnaire historique de la Suisse (DHS) 1, 2001. S. 229, Nr. 5.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 5.

Pfister, Christoph. Beiträge zur Freiburger Historiographie des 18. und 19. Jahrhunderts. Norderstedt 2008.

Fritschi, Ramona. „Se faufiller avec plus que soi“. In: Freiburger Geschichtsblätter 90, 2013. S. 135–153.

Diesbach de Belleroche, Benoît. Site génealogique et héraldique du canton de Fribourg: les familles du canton de Fribourg (SGHCF) URL: http://www.diesbach.com/sghcf/index/html (Alt am 3.4.2014).

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Romont_VMR_VMR_141_FR_336
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Vitromusée Romont
Eigentümer*in

Vitromusée Romont

Inventar

Referenznummer
VMR_141_FR_336
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

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Zusätzliches Bildmaterial
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