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VMR_146_FR_319: Wappenscheibe Kaspar von Montenach 1640 (?)
(FR_Romont_VMR_VMR_146_FR_319)

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Titel

Wappenscheibe Kaspar von Montenach 1640 (?) · Vitrail héraldique aux armoiries de Montenach

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1640 (?)

Ikonografie

Beschreibung

Vor farblosem schnurverziertem Grund steht das volle Wappen Montenach zwischen zwei im Sockel bezeichneten allegorischen Rahmenfiguren. Als Figur des Friedens (Pax) steht links eine weibliche, blau gekleidete Frau mit Füllhorn und Palmwedel. Den Friedenszweig haltend führt sie ein Kind an der Hand, das mit seinem Steckenpferd eben seinen schildbewehrten, gestürzten Spielgefährten besiegt hat. Rechts steht ein als "umgekehrter Baummensch" bezeichneter, bis auf ein Lendentuch nackter Mann mit gesträubtem, wurzelartigem Haar vor einem hohlen Baumstamm. Am Fuss rahmen zwei lautenspielende Putten die Inschriftkartusche.

Iconclass Code
25G3(+0) · Bäume (+ Variante)
45A20 · Symbole, Allegorien des Friedens; Pax; Ripa: Pace
46A122(MONTENACH) · Wappenschild, heraldisches Symbol (MONTENACH)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Montenach: Mit goldenem Schildrand gespalten von Blau und Rot; Helm: silbern mit goldenen Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: blau und rot; Helmzier: über golden-blauem Wulst ein Flug, geteilt von Rot und Blau in verwechselten Farben.

Inschrift

Stifterinschrift: Hr: Caspar von / Montenach der Zeÿt / Statt Venner zu / Frÿburg. Anno 1640. Bildinschriften: (unter den Allegorien, links): [Fr]uctus Pacis; (rechts): Homo arbor inv[ersa].

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Zahlreiche Notbleie, wenig Sprünge. Seitlich und oben beschnitten. Inschrift um 1680–1700 von Leontius Bucher erneuert.

Technik

Farbloses Glas. Rotes Überfangglas, z. T. mit rückseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, blauen und grünen Schmelzfarben. Rote Gläser z. T. mit Brandmarke: u.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Stifterinschrift wurde wohl noch im gleichen Jahrhundert von Leontius Bucher – vielleicht nach alten Vorgaben – erneuert bzw. restauriert und bezieht sich auf Kaspar von Montenach (20.3.1596–1668), Sohn des Poeten und Humanisten Anton von Montenach (vgl. VMR_139_FR_314). Kaspar studierte 1614 in Freiburg i. Br. (Büchi 1907. S. 146, Nr. 194), kam 1619 aus dem Burgquartier in den Grossen Rat, wurde 1627–1633 Ratsschreiber und 1631 Sechziger. 1633–1638 amtete er als Vogt von Greyerz und 1640–1643 als Venner des Burgquartiers. Mit Anna Magdalena Kaenel verheiratet, war er Begründer einer Linie, die das Schildbild der Kaenel in ihr nun geviertes Wappen aufnahmen. Unter seinen zwölf Kindern trat auch Johann Daniel als Scheibenstifter auf (FR_180), ebenso mehrere Enkel Kaspar von Montenachs (FR_184, VMR_222_FR_332, VMR_138_FR_337, VMR_221_FR_338). Das Wappen des Ratsschreibers ziert auch einen der Schlussteine von 1631 im Chor der Kathedrale (Andrey 1986. S. 25; Strübin-Rindisbacher 2006). Die Ikonographie der Scheibe verrät mit den ungewöhnlichen Rahmenfiguren die besondere Bildung des Stifters. Sie setzt beim Betrachter ein ebensolches Wissen voraus oder zielt darauf ab, dass er die erforderlichen Bilderläuterungen erfrägt. Beide Darstellungen sind dem Werk über den Mikrokosmos “Parvus Mundus” entnommen, das der Philosoph Laurens van Goidtsenhoven (Laurentius Haechtanus 1527–1603) 1579 in Antwerpen herausgab. Der Glasmaler ging allerdings recht frei mit den von Gerard de Jode (1509/17–1591) gestochenen Buchillustrationen um (Laurentius Haechtanus. Parvus Mundus. Antwerpen 1579. Nr. 11, 35. Nach der Internetseite des DFG-Projekts CAMENA und MATEO, Heidelberg- Mannheim; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 319.1–2). Die linke Allegorie legt nahe, dass der wahre Friede jenem beschert wird, der Gott und die Mitmenschen versöhnt: Die Frucht des Friedens aber wird der durch das Füllhorn symbolisierte Reichtum sein. Der Baummensch verbildlicht eine Weisheit des griechischen Philosophen Aristoteles: Der Kopf des Menschen wird dabei mit der Wurzel eines Baumes verglichen, von der das Gedeihen abhängt. Der “Mikrokosmos”, ein erbauliches Werk, das in Form von emblematischen Bildern mit Überschriften und Erläuterungen zahlreiche Lebensweisheiten zu Sitte, Politik und Religion vermittelt, befand sich sicher schon im Besitz des als Philosoph bekannten Anton von Montenach, des Vaters des Scheibenstifters Kaspar. Wahrscheinlich steht die Scheibe im Zusammenhang mit dem Oberbild, das mit den Resten einer Wappenscheibe Anton von Montenachs aus dem Jahr 1593 zusammengeflickt wurde (VMR_139_FR_314). Ob die dortige, dem gleichen literarischen Werk entnommene Oberbild-Darstellung einst den oberen Abschluss der hier vorliegenden oder einer anderen Scheibe einer gleichen Serie bildete, bleibt noch offen. Bestimmt stammen jedoch beide Glasgemälde aus einem gleichen Stiftungsort, wo sie mehrfach restauriert und zusammengesetzt wurden.

Datierung
1640 (?)
Eingangsdatum
1986
StifterIn

Montenach, Kaspar von (1596–1668)

Schenker*in / Verkäufer*in

Georges de Montenach.

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Vitromusée Romont

Vorbesitzer*in

1986 Schenkung Georges de Montenach.

Inventarnummer
VMR 146

Bibliografie und Quellen

Literatur

Vevey-L’Hardy, Hubert de. Armorial du Canton de Fribourg. Orné de 166 dessins du peintre Eugène Reichlen. 3 Bde. Fribourg 1935–1943. Réimpression Genève 1978. Bd. II. 1938. S. 74.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 319.

Vgl.

StAF Amman, Généalogies (Staatsarchiv Freiburg) fol. 20 (Montenach).

Amman, François-Nicolas. Extraits des Besatzungen 1448–1840 (Staatsarchiv Freiburg Rg 1). S. 67, 160, 304, 382, 461.

Büchi, Albert. Freiburger Studenten an auswärtigen Hochschulen. In: Freiburger Geschichtsblätter 14, 1907. S. 128–160.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915, S. 486, 541.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) IV, 1928. S. 789, Nr. 8.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) V, 1929. S. 143, Nr. 8.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 129.

Diesbach de Belleroche, Benoît. Site génealogique et héraldique du canton de Fribourg: les familles du canton de Fribourg (SGHCF) URL: http://www.diesbach.com/sghcf/index/html (Montenach am 3.4.2014).

DFG-Projekt CAMENA und MATEO, Heidelberg- Mannheim URL: http://www.uni-mannheim.de/mateo/desbillions/mikro.html (am 18.7.2013).

Vorlage

Gerard de Jode (1509/17–1591) Kupferstich in: Laurens van Goidtsenhoven (Laurentius Haechtanus 1527–1603). "Parvus Mundus". Antwerpen 1579. Nr. 11, 35.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Romont_VMR_VMR_146_FR_319
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Vitromusée Romont
Eigentümer*in

Vitromusée Romont

Inventar

Referenznummer
VMR_146_FR_319
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

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