Forschung
Karl von Montenach (20.5.1568–23.11.1634), Sohn des Daniel (1525–1590) und der Hélène D'Ayroz, war Hauptmann in französischen Diensten und Hauptmann in Genua. Seine steile politische Karriere begann er 1594 als Grossrat aus dem Burgquartier. 1601 wurde er in den Rat der Sechzig und 1605 in den Kleinen Rat gewählt. Montenach war 1598 Grossweibel, 1600–1605 Vogt von Grandson, 1606–1609 Bürgermeister und 1606 Generalhauptmann. Er hatte zwischen 1616 und 1634 fünfmal das Amt des Schultheissen inne. Karl von Montenach war dreimal verheiratet: seit etwa 1593 mit Anna Gottrau († um 1604/06), ab 1607 mit Denise Werly, Tochter des Peter Werly und der Elisabeth von Lanthen-Heid, und ab 1633 mit Madeleine Fegely, Witwe Hans Progins. Mit seinen ersten beiden Frauen zeugte er insgesamt elf Kinder.
Karl von Montenach stiftete um 1602 eine bedeutende Scheibe (FR_81). Das Wappen des damaligen Schultheissen Montenach ziert seit 1631 auch einen Chorschlussstein der Kathedrale St. Nikolaus (Andrey 1985. Abb. S. 29). In diesem Amt fand sein Wappen auch Aufnahme in der Ämterscheibe Freiburgs von 1630 (FR_113).
Die Willkommscheibe wird um 1720/30 zu datieren sein. Darauf weisen die Trachten des Dragoner-Hauptmannes und seiner Frau, aber auch die kühl wirkende Technik mit dem starken Schwarzlotauftrag und die dichten Gravuren. Wenn sonst nichts auf einen Freiburger Glasmaler des Mittelstücks hindeutet, so existiert in Freiburg doch ein zweites Glasgemälde dieser Art mit ebenfalls eingeflickter Inschrift des frühen 17. Jahrunderts und gleicher Ikonographie (FR_232). Eine stilistisch verwandte Scheibe, die einen reitenden Dragoner zur Darstellung hat, wurde aus Freiburger Privatbesitz an das Schweizerische Nationalmuseum verkauft. Stifter dieser Scheibe sind jedoch Ostschweizer: Hans Müller aus Weinigen (entweder Weiningen im Thurgau oder im Kanton Zürich) und seine Frau Barbara Marty (Inv.-Nr. LM 1228. Schneider 1971. Bd. II. S. 353, Nr. 757; Foto SLM 108840; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 210.1). Ähnliche Scheiben kennen wir aber auch aus dem Langenthal (Auktion Stuker 1964. S. 35, Nr. 571, Taf. 27). Offenbar handelt es sich bei den Freiburger Scheiben um Antiquarmontagen des 19. Jahrhunderts. Warum gleich zwei nahezu identische Fragmente dem unbekannten “Restaurator” in Freiburg zur Verfügung standen, ist bislang nicht geklärt.
Datierung
Um 1720
Zeitraum
1710 – 1730
Eingangsdatum
1899/1900
StifterIn
Schenker*in / Verkäufer*in
Antiquar Rodolphe Grumser, Freiburg
Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in
Vorbesitzer*in
1899/1900 von Antiquar Grumser, Freiburg erworben.
Inventarnummer
MAHF 3513