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FR_180: Wappenscheibe Johann Daniel von Montenach 1688
(FR_Freiburg_MAHF_FR_180)

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Titel

Wappenscheibe Johann Daniel von Montenach 1688

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1688

Ikonografie

Beschreibung

Das volle Stifterwappen steht innerhalb einer fluchtenden Bogenarchitektur mit zwei schmalen Seitendurchgängen, über denen Balustraden den Abschluss bilden. Darüber spannt sich ein Bogen, von dem mit Käfern und Schnecken belebtes Bandelwerk herabhängt. Zwischen den vorgestellten roten Säulen und den rückwärtigen Pilastern halten zwei Engel die Passionswerkzeuge, links das Kreuz, rechts die Geisselsäule und Geissel. Vor hohen Säulenpostamenten begleiten am Fuss der Scheibe zwei sitzende Tugendallegorien die Stifterinschrift. Links betrachtet Prudentia (die Klugheit) ihr Spiegelbild, rechts hält Justitia (die Gerechtigkeit) Schwert und Waage.

Iconclass Code
11G · Engel
11M41 · Klugheit, Prudentia (Ripa: Prudenza), als eine der vier Kardinaltugenden
11M44 · Gerechtigkeit, Justitia (Ripa: Giustitia divina), als eine der vier Kardinaltugenden
46A122(MONTENACH) · Wappenschild, heraldisches Symbol (MONTENACH)
5(+11) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ eine abstrakte Konzeption wird durch eine weibliche Figur verkörpert)
73D81 · Arma Christi
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Montenach: Mit goldenem Schildrand gespalten von Blau und Rot; Helm: silbern mit goldenen Spangen, Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: rot, blau und golden; Helmzier: über blau-rotem Wulst ein Flug, geteilt von Rot und Blau in verwechselten Farben.

Inschrift

Stifterinschrift: Jean Daniel De Mon= / tenach Conseillier et / Iadis Maistre des Munit= / ions. Anno 1688.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Mehrere Notbleie und zahlreiche Sprünge. Links beschnitten. Zwei kleine Flickstücke.

Technik

Farbloses, grünes und rotbraunes Glas. Rotes Überfangglas, z. T. mit rückseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot sowie blauen, violetten und grünen Schmelzfarben. Ritzmarken: L und R (für linke und rechte Säule); wol (im rosa Rollwerk).

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Daniel von Montenach, Sohn des Kaspar und der Anna Magdalena Känel, wurde in Freiburg am 1.12.1624 geboren. Er erneuerte sein Bürgerrecht mit seinem Haus in der Reichengasse. Seit 1652 sass er im Rat der Zweihundert, 1666 im Rat der Sechzig und 1679 im Kleinen Rat. 1655 übernahm er das Amt des Salzmeisters, 1671 wurde er zum Venner und 1682 zum Zeugmeister gewählt, ein Amt, das er in seiner Scheibenstiftung stolz erwähnt. Seit etwa 1650 war er mit Barbara Odet verheiratet, mit der er 13 Kinder zur Taufe brachte (vgl. FR_184). Johann Daniel von Montenach starb am 1.10.1699. Das vorliegende Kompositionsschema des dreibogigen Portals mit überhöhter Mitte und vorgezogenem, von Säulen gestütztem Gebälk findet sich auf verschiedenen von Hans Heinrich Laubscher monogrammierten Scheiben: auf der Wappenscheibe des Samuel Jenner 1640 aus der Kirche Lengnau (Bernisches Historisches Museum Inv. BHM 4295; Hasler 1996/1997. Bd. II. S. 107, Abb. 489.1; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 127.1; BE_406) und auf den Wappenscheiben Johann Friedrich Richiner, Jakob Jenner und Niklaus von Wattenwyl in der Kirche von Langnau i. E. (Steiner 1984. Abb. 48–51; BE_360). Die Rahmenkomposition mit dem starken Tiefenzug hat der Glasmaler Vorlagen aus dem Umkreis des Zürcher Glasmalers Christoph Murer entnommen (Reuter 1933. S. 26/27). Das Urmodell der vielkopierten und abgewandelten Zeichnungen und Glasgemälde bildete in diesem Fall wohl der um 1608 entstandene Scheibenriss Murers mit dem Wappen Escher vom Luchs, der sich heute im Metropolitan Museum of Art in New York befindet (Edward Pearce Casey Fund 1994.24. Foto im Schweizerischen Nationalmuseum, Nachlass Thöne. Sotheby's New York 1994, Nr. 37; Hasler 1996/1997. Bd. II. S. 224, Abb. 608.2; Hasler 2010. S. 100, Abb. 72; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 180.1). Im Unterschied zur vorliegenden Scheibe sind anstelle der Engel jedoch auf Brüstungen hockende Vögel dargestellt. Ähnliche Rahmenarchitekturen finden sich in mannigfachen Varianten v. a. im Zürcher und Berner Raum. Schon 1622 wurde die Komposition der Murerschen Zeichnung in einem Scheibenriss mit dem Wappen von Mülinen von einem Berner Glasmaler wiederverwendet (Bernisches Historisches Museum Inv. 39755; Hasler 1996/1997. Bd. II. S. 223, Abb. 608.3), ebenso 1624 für eine Wappenscheibe des Schultheissen Johann Jakob Heimberg von Büren, die in die dortige Kirche gestiftet wurde (Heute im Bernischen Historischen Museum, Inv. BHM 2431; BE_188). Von Hans Heinrich Laubscher ist eine signierte Wappenscheibe für Karl von Bonstetten aus dem Jahr 1662 bekannt, welche wie auf der vorliegenden Scheibe Montenachs die beiden sitzenden Allegorien Prudentia und Justitia nach dem Vorbild Murers darstellt, aber auf die offenen Galerien des Architravs verzichtet, die Murers Riss vorgibt (Bernisches Historisches Museum Inv. 20036.449 [Sammlung Wyss] und Inv. BHM 40055. Hasler 1996/1997. Bd. II. Abb. 608 und 608.4; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 180.2; BE_880). Wahrscheinlich entstand das Glasgemälde in der Nachfolge Hans Heinrich Laubschers, der am 22.6.1684 in Biel verstorben war. In Frage käme hier vor allem sein Enkel Abraham Laubscher (1664–1706), doch ist auch ein unbekannter Berner Glasmaler nicht ganz auszuschliessen. Wohin die grosse und bedeutende Wappenscheibe von Montenachs ursprünglich gestiftet wurde, bleibt unklar. Aufgrund der französischsprachigen Inschrift und der Beschäftigung eines auswärtigen, offensichtlich nicht in Freiburg tätigen Glasmalers wird man einen Stiftungsort in den welschen Teilen Freiburgs, vielleicht eher noch im Neuenburger Seeland oder im Waadtland suchen.

Datierung
1688
Eingangsdatum
2000
StifterIn

Montenach, Johann Daniel von (1624–1699)

Schenker*in / Verkäufer*in

François de Ricqles, Paris

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

Die Scheibe war seit dem 19. Jahrhundert im Château Bailleul in der Normandie eingebaut und gelangte im Juni 2000 in den Kunsthandel. 2000 bei François de Ricqles in Paris erworben.

Inventarnummer
MAHF 2000-137

Bibliografie und Quellen

Literatur

Bel ensemble de vitraux, collection des Marquis de Bailleul. Verres anciens, collection d’un amateur parisien. Haute époque. (Vente aux enchères publiques. 23 juin 2000. Paris, Drouot-Montaigne) Paris 2000. S. 14, Nr. 69.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 180.

Vgl.

Amman, Généalogies (Staatsarchiv Freiburg) fol. 20 (Montenach).

Amman, François-Nicolas. Extraits des Besatzungen 1448–1840 (Staatsarchiv Freiburg Rg 1). S. 23, 72, 170, 291, 305, 478.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) V, 1929. S. 143, Nr. 19.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) IV, 1928. S. 790, Nr. 19.

Reuter, Wendelgard. Beiträge zur Geschichte der Entwürfe für die Schweizer Wappenscheibe im 16. und 17. Jahrhundert (Phil. Diss. Frankfurt a. M. 1933). Gelnhausen 1933.

Steiner, Walter. Kirche Langnau i. E. Ihre Bedeutung als Mittelpunkt der Gemeinde und ihre Geschichte. Langnau 1984.

Sotheby's New York, Old Master Drawings, Sale 6522, Auktionskatalog 12. Januar 1994.

Hasler, Rolf. Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum. 2 Bde. Bern 1996–1997.

Hasler, Rolf. Die Schaffhauser Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. (Corpus Vitrearum Schweiz. Reihe Neuzeit Bd. 5) Bern, Berlin, Brüssel, Frankfurt a. M., New York, Oxford, Wien 2010.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 130.

Diesbach de Belleroche, Benoît. Site génealogique et héraldique du canton de Fribourg: les familles du canton de Fribourg (SGHCF) URL: http://www.diesbach.com/sghcf/index/html (Montenach am 3.4.2014).

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_180
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_180
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema von Wappenscheibe Johann Daniel von Montenach 1688