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FR_137: Wappenscheibe David Müller und Hans Friedrich Ryhiner 1659
(FR_Freiburg_MAHF_FR_137)

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Titel

Wappenscheibe David Müller und Hans Friedrich Ryhiner 1659

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Zwirn, Matthias · signiert
Datierung
1659

Ikonografie

Beschreibung

Vor den beiden Bogenöffnungen der Rahmenarchitektur stehen auf blau-violettem Marmorboden und vor farblosem Grund die beiden Vollwappen der Stifter. Die blauen Rahmenpilaster mit vorgestellten roten Säulen sowie der stützende braunrote Mittelpilaster tragen ein rotes Gebälk mit grüner Zentralkartusche. Darüber ist eine Szene aus dem Leben des Propheten David dargestellt: Saul sitzt rechts auf seinem Thron vor einem grünen Vorhang und erhebt erbost den Pfeil gegen den davoneilenden David, der den kranken, von einem Geist geplagten alten König mit der Harfe besänftigen wollte (1 Sam 16). Am Fuss steht vor der Sockelarchitektur eine blaue, mit Puttenköpfen geschmückte Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift.

Iconclass Code
46A122(MÜLLER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (MÜLLER)
46A122(RYHINER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (RYHINER)
71H153 · Saul wirft seinen Speer nach David, als dieser für ihn Harfe spielt (1 Samuel 18:11)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Müller: In Blau das ligierte goldene Monogramm MF; Stechhelm: silbern mit goldenen Beschlägen; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: ein halber blauer Flug mit dem Schildbild.
Wappen Ryhiner: In Rot über goldenem Dreiberg eine liegende gebildete Mondsichel, überhöht von einem goldenen sechsstrahligen Stern; Stechhelm: silbern mit goldenen Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: rot und silbern; Helmzier: über rot-silbernem Wulst zwei rote Hörner mit zwei silbernen Balken, einen goldenen Stern einschliessend.

Inschrift

Stifterinschrift: Hr. Dauid Müller, Burger vnd des / Grosen Rahts der Statt Bern vnd Hr. Hans / Friderich Richener der Zeidt vmbgeltner vffem Landt, ANNO 1659.

Signatur

MZ (unten rechts)

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Mehrere Sprünge und Notbleie. Im Oberbild links Teile eines Wappens eingeflickt und seitenverkehrt eingesetzt.
Restaurierung: 1906: Kirsch & Fleckner, Freiburg (?).

Technik

Farbloses, grünes und rotbraunes Glas. Rotes Überfangglas, z. T. mit rückseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot sowie blauen und violetten Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die biblische Szene im Oberbild spielt auf den Namenspatron des erstgenannten Stifters David Müller an. Der Prophet und König Israels David (ca. 1042–979 v. Chr.) war als Musikant an den Hof Sauls berufen worden. Doch der schwermütige und argwöhnische König warf einen Speer gegen den spielenden Jüngling, der als Besieger Goliaths beim Volk so beliebt war. David wich dem Speer zweimal aus, und der König merkte, dass Gott dem Jungen gutgesinnt war. Er schaffte David daher aus seinen Augen und hiess ihn als Hauptmann in den Krieg ziehen. Glück und Erfolg blieben jedoch bei dem jungen David.
Der Stifter David Müller (1600–1667/68) war 1628 Ratsschreiber von Bern, 1632 Gubernator (Vogt) in Payerne und ab 1640 Ratsherr. 1642 wurde er als Landvogt nach Lausanne berufen.
Johann Friedrich Ryhiner stammte aus einem Patriziergeschlecht der Stadt Bern. Der Sohn des Hans Sebastian war rund dreissig Jahre jünger als sein Mitstifter, zu dem sein Verhältnis unbestimmt bleibt. 1630 geboren, wurde er 1664 Landvogt zu Brandis, 1678 zu Trachselwald und kam 1689 in Bern in den Kleinen Rat. Er starb 1705. Eine Scheibe aus dem Jahr 1674, gestiftet von Johann Friedrich Ryhiner, befindet sich noch heute in der Kirche von Langnau im Emmental (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb.137.1). Sie stammt aus der Hand des bekannten Glasmalers Hans Heinrich Laubscher (1605–1684) in Biel (Steiner 1984. S. 50 Abb. S. 51. Foto SLM 10014).
Die Scheibe des Freiburger Museums wurde von Max de Techtermann mit Fragezeichen ursprünglich Hans Wäber zugeschrieben (Archiv MAHF. Livre d'aquisitions; Brief Techtermanns an den Staatsrat und Erziehungsdirektor 18.12.1905, Copies des lettres V, p. 123). Sie trägt jedoch das eindeutige Monogramm des Glasmalers Matthias Zwirn von Bern. Dieser gehörte dort in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts neben Hans Jakob Güder zu den produktivsten seines Gewerbes. Der Glasmaler aus Röthenbach im Emmental (†1681) war 1630 nach Bern gezogen, wo er Bild- und Wappenscheiben v. a. unter Einfluss seines mutmasslichen Lehrers Hans Ulrich I. Fisch aus Aarau schuf (Brun, SKL III. S. 578; Lehmann. In: Thieme-Becker 36, 1947. S. 613–614; Hasler 1996/1997. Bd. I. S. 25). Nach dem Vorbild Fischs hat sich im Bernischen Historischen Museum eine signierte Berner Standesscheibe von 1650 erhalten (BHM Inv. 20465; Hasler 1996/1997. Bd. I. S. 57, Abb. 47.3; BE_888). Zwirn war ein stark beschäftigter Meister, der hauptsächlich für die Landbevölkerung arbeitete. Viele seiner Scheiben und Scheibenrisse sind mit seinem Monogramm signiert. Seine Werke finden sich im Bernischen Historischen Museum, in den Kirchen zu Trub (1642), Saanen (1658), Schlosswil (1660), Habkern (1666), Ringgenberg (1670/73), St. Beatenberg (1673), Leissingen (1675/76), Spiez (1676), Kirchenthurnen (1679) und Steffisburg (1681) (Für die Spiezer Scheibe s. Im Schatten des Goldenen Zeitalters 1995. Kat.-Nr. 187). In der Sammlung Wyss des Bernischen Historischen Museums haben sich mehrere Scheibenrisse seiner Hand erhalten (Hasler 1996/1997. Bd. II. S. 71–78). Matthias Zwirn schuf auch die Scheiben für das Schützenhaus in Murten (FR_284, FR_285).

Datierung
1659
Eingangsdatum
1905
StifterIn

Müller, David (1600–1667/68) · Ryhiner, Hans Friedrich (1630–1705)

Schenker*in / Verkäufer*in

Antiquar Rodolphe Grumser, Freiburg

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

1905 von Rodolphe Grumser, Antiquar in Freiburg, erworben.

Inventarnummer
MAHF 3289

Bibliografie und Quellen

Literatur

Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 9, 1908. (Séance du 21 décembre 1905). S. 245.

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 20.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 137.

Vgl.

Brun, Carl. Schweizerisches Künstler-Lexikon (SKL). 4 Bde. Frauenfeld 1905 –1917.

Keller-Ris, J. Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797. In: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 17, 1915. S. 168–169.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) V, 1929. S. 182–183, Nr. 4 oder 9 (Müller), S. 777, Nr. 3 (Ryhiner).

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) V, 1930. S. 35–36, Nr. 4 oder 9 (Müller), S. 627, Nr. 3 (Ryhiner).

Thieme, Ulrich und Felix Becker. Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bde. Leipzig 1907–1950.

Walter Steiner, Kirche Langnau i. E., Langnau 1984.

Im Schatten des Goldenen Zeitalters. Künstler und Auftraggeber im bernischen 17. Jahrhundert. Ausstellungs-Katalog Kunstmuseum Bern. Hrsg. von Georges Herzog, Elisabeth Ryter, Johanna Strübin Rindisbacher und dem Kunstmuseum Bern. Bern 1995.

Hasler, Rolf. Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum. 2 Bde. Bern 1996–1997.

Archiv Museum für Kunst und Geschichte Freiburg (MAHF): Livre d'aquisitions, Copies des lettres.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_137
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_137
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016