Bestelltes Bild

FR_119: Wappenscheibe mit Inschrift Christian Gaydamour 1632
(FR_Freiburg_MAHF_FR_119)

Kontaktdaten

Bitte geben Sie Ihren Vornamen ein.
Bitte geben Sie Ihren Namen ein.
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.
Die E-Mail-Adresse ist ungültig.

Bitte machen Sie so viele Angaben wie möglich (Titel der Publikation, Datenbank, Herausgeber, Auflage, Erscheinungsjahr, usw.)

Das Vitrocentre Romont kann Ihnen nur eigene Bilder zur Verfügung stellen. Bilder von Dritten können wir Ihnen leider nicht überlassen. Betrifft Ihre Bestellung Fotografien von Drittparteien, senden wir Ihnen die Kontaktadresse, über welche die Bilder bezogen werden können.

Die von Ihnen in diesem Formular angegebenen Personendaten werden vom Vitrocentre Romont ausschliesslich für die Bearbeitung Ihrer Bildbestellung verwendet. Die Korrespondenz zur Bestellung wird zur internen Nachvollziehbarkeit archiviert. Die Daten werden weder für andere als die hier aufgelisteten Zwecke verwendet noch an Dritte weitergegeben. Durch das Absenden des Bestellformulars erklären Sie sich mit dieser Nutzung Ihrer Personendaten einverstanden.

Bei Fragen können Sie gerne eine E-Mail an info@vitrosearch.ch senden.

Titel

Wappenscheibe mit Inschrift Christian Gaydamour 1632

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1632

Ikonografie

Beschreibung

Die beiden Stifterwappen stehen vor farblosem, mit Schnurwerk verziertem Grund. Sie überdecken seitlich die zweiachsige Architektur mit violetten Säulen und roten Kapitellen und Basen. Eine grüne Mittelsäule mit rotem Kapitell stützt den flachen grünen Bogen mit der violetten Scheitelkartusche. In den Zwickeln fanden zwei Heiligendarstellungen Aufnahme. Links erweckt ein Bischof einen Toten, der vor einem Beinhaus aus dem Grabe steigt; der segnende Heilige mit dem Patriarchenkreuz trägt über der Albe eine violette Kasel und ein blaues Pluviale. Rechts reicht die hl. Elisabeth von Thüringen, gekleidet in ein violettes Gewand und einen blauen Mantel, einem Bettler vor einer Kapelle Krug und Brot. Am Fuss der Scheibe steht die Stifterinschrift in einer gelben Rollwerkkartusche vor der Sockelzone.

Iconclass Code
11H(CLAUDIUS OF BESANCON) · männliche Heilige (CLAUDIUS OF BESANCON)
11H(STANISLAS OF KRAKOW) · männliche Heilige (STANISLAS OF KRAKOW)
11HH(ELISABETH OF HUNGARY) · Elisabeth von Thüringen, Ehefrau und Witwe des Landgrafs von Thüringen, franziskanische Terziarin; mögliche Attribute: Bettler, Krüppel, Fisch, Brotlaibe, Leprakranker, Kirchenmodell, Wasserkrug, Rosen im Schoß, Grindkopf, drei Kronen
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
46A122(WILD) · Wappenschild, heraldisches Symbol (WILD)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen (Gaydamour oder Galley ?): In Blau ein goldenes Delta, überhöht von einem goldenen lateinischen Kreuz und begleitet von drei goldenen sechsstrahligen Sternen; Helm: stahlblau mit goldener Kette; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: ein blauer Flug mit dem Schildbild. Wappen Wild: In Blau ein halber Wilder Mann mit grünem Laubwerk auf dem Kopf und um die Hüften, in der Hand einen sechsstrahligen goldenen Stern und einen goldenen Halbmond haltend; Helm: stahlblau; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: der wachsende Wilde Mann mit einem geschulterten ausgerissenen grünen Baum mit natürlichem Stamm.

Inschrift

Stifterinschrift: Christianus Geÿdamour notarius / friburgensis Anno 1632.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Inschrift wohl nicht zugehörig. Einzelne Flickstücke. Starke Kittrückstände. Restaurierung: 1906: Kirsch & Fleckner, Freiburg ?

Technik

Farbloses, violettes, grünes und blaues Glas. Rotes Überfangglas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb, blauen, grünen und violetten Schmelzfarben. Schmelzfarben stellenweise radiert. Begonnener unmotivierter Ausschliff im Überfangglas im rechten oberen Kapitell, wohl Wiederverwendung eines ursprünglich zu einem anderen Zweck bestimmten Glases.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Wer im linken Oberbild dargestellt ist, ist nicht ganz eindeutig. Als Namenspatron des in der Inschrift genannten Freiburger Notars erwartet man seinen Namenspatron, den hl. Christian, Bischof von Preussen und Zisterzienserabt, oder den Patriarchen Christian von Antiochien. Dargestellt ist aber der hl. Claude (vgl. VMR_278_FR_298) oder der hl. Stanislaus (LCI 8, 1976, Sp. 390–392). Während der Bischof von Besançon zwei ertrunkene Kinder vom Tode auferstehen liess, erweckte der Bischof von Krakau einen Toten, weil er seine Zeugenaussage für den rechtmässigen Erwerb eines Kirchengrundstückes benötigte (vgl. auch FR_343). Die Familie Gaydamour war schon 1366 in Freiburg eingebürgert. Sie stammte wahrscheinlich von dem alten Geschlecht Guex (Guex d'Amour, Gaydamour) in Matran ab, das sich ab dem 18. Jahrhundert nur noch Guex nannte. Von Christian Gaydamour ist nur wenig bekannt. 1613 ist er als erfolgreicher Armbrustschütze belegt (StAF RM 164, 1613, p. 399 [21.8.1613]. Der erworbene Preis wurde dem "alten schützen" [gemeint erfahrenen Schützen] wegen Verstossung der Regeln wieder abgesprochen). In den einschlägigen Repertorien der Freiburger Notare wird er nicht aufgelistet (Tableau alphabétique des notaires 1869 und Répertoire des registre des notaires par domicile et par ordre chronologique [StAF Rk 5b und 6]), doch erfährt man, dass er am 9.11.1615 die Register seines verstorbenen Nachbarn und Freundes Peter Zollet zu übernehmen wünschte. Am 20. Juni 1617 wurde er Nachfolger von Notar Michel Auberson, 1619 bat er darum, die Register des verstorbenen Wilhelm Mäß und 1636 diejenigen des verstorbenen Notars Franz Corby erwerben zu dürfen (StAF Extraits des manuaux concernant les notaires 1493–1846, p. 5 und 13; RM 166, 1615, p. 560 [9.11.1615]; RM 168, 1617, p. 379 [20.6.1617]; RM 170, 1619, p. 552 [28.11.1619]; RM 187, 1636, p. 138 [15.1.1636]). 1630 besass Christian Gaydamour einen Garten beim Heinrichsturm (StAF RM 181, 1630, p. 174 [11.4.1630]. Der Heinrichsturm selten auch nach seinem Baumeister Thierry benannt s. Strub. Kdm FR I. 1964. S. 164–165). Er war Mitglied der Krämerzunft (Corporations 9.1, fol. 171r) und starb vor dem 6. Juni des Pestjahres 1639. Etienne Pugin bat darum, ihm die Register des verstorbenen Notars anzuvertrauen, doch erhielt sie für 35 Kronen schliesslich Peter Python. Der Geldstag des Notars und seiner ebenfalls verstorbenen Tochter wurde am 14.11.1639 angesetzt. Als nächste Verwandte präsentierte sich bei seinem Tod Ursula Vogt (Am 29.3.1639 ist er noch als lebend erwähnt [StAF RM 190, 1639, p. 157]. RM 190, 1639, p. 293 [6.6.1639]; p. 361 [4.8.1639] Antoine Pugin tritt von einem Kaufangebot der Register zurück; p. 492 [14.11.1639] und p. 517 [1.12.1639]; p. 527 [9.12.1639]). Von Techtermann wurde die vorliegende Scheibe dem Glasmaler Hans Wäber zugeschrieben (Archiv MAHF. Livre d’aquisitions 1905). Laut ihm handelt es sich hier um die Wappen Galley (?) und Wild, wobei er die Inschrift als nicht zugehörig ansah (Archiv MAHF. Brief an den Staatsrat und Erziehungsdirektor vom 18.12.1905; Copies des lettres V, p. 123). Es ist tatsächlich wahrscheinlich, dass die Inschrift später eingeflickt wurde. Darauf weist neben Form- und Farbgebung vor allem die ungewöhnliche Tatsache hin, dass zwar zwei Wappen im Mittelbild dargestellt sind, aber keine Ehefrau in der Inschrift erwähnt wird. Bislang fand sich allerdings kein identisches Männerwappen oder eine passende Allianz mit der Familie Wild (Die Ehefrau wird entsprechend der Heiligen im Oberbild Elisabeth geheissen haben. Der Vorname ist relativ häufig in der Familie Wild). Jost Galley führte als Vogt von Bossonnens zwischen 1600 und 1605 in seinem Siegel zwar eine Marke, die mit einem Kreuz besteckt ist und von zwei Sternen begleitet ist, die bekannten Hausmarken der Familie Galley haben jedoch nie die Form eines Deltas (Vevey Armorial III. 1943. S. 50–51, Abb. 62–64). Stilistisch ist die Scheibe schwer einzuordnen. Sie besitzt neben dem besonderen Schriftcharakter der eingesetzten Inschrifttafel auch eine andere Behandlung der Helmdecke als die Scheiben aus der Hand Jost Hermanns. Sie bedient sich auch des Schnurwerks, das sich in den Hintergründen der Arbeiten Jost Hermanns in der Regel nicht findet. Neben dem Glasmaler Hermann, der bald eine Monopolstellung in Freiburg einnehmen sollte, waren um 1632 noch Hans Gartner und Johann Wäber tätig. Letzterer und der erst 1636 verstorbene Christoph Heilmann scheiden aus stilistischen Gründen als Autoren der Scheibe aus.

Datierung
1632
Eingangsdatum
1905
StifterIn

Gaydamour, Christian († 1639) · Unbekannt · Wild, (Elisabeth?) (?–?)

Schenker*in / Verkäufer*in

Antiquar Rodolphe Grumser, Freiburg

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

1905 von Rodolphe Grumser, Antiquar Freiburg, erworben.

Inventarnummer
MAHF 3505

Bibliografie und Quellen

Literatur

Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 9, 1908 (Séance du 21 décembre 1905). S. 245.

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 23.

Catalogue des vitraux de familles fribourgeoises propriété du Musée cantonal, dressé par Alfred Weitzel en 1909. Manuskript mit Wappenzeichnungen. (Staatsarchiv Freiburg Ma 11), unpag.

Amman, Alfred d’. Lettres d’armoiries et de noblesse concédées à des familles fribourgeoises. In: Archives héraldiques suisses / Schweizer Archiv für Heraldik 1920, p. 38.

P[eissard], N[icolas]. Catalogue des vitraux armoriés exposés dans les galeries. Fribourg 1927. S. 8 (13me fenêtre).

Vevey-L’Hardy, Hubert de. Armorial du Canton de Fribourg. Orné de 166 dessins du peintre Eugène Reichlen. 3 Bde. Fribourg 1935–1943. Réimpression Genève 1978. Bd. I. 1935. S. 42, Abb. 52 (Wappen Gaydamour).

Boesch, Paul. Zur Geschichte der Freiburger Glasmalerei. In: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 13, 1952. S. 115.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 119.

Vgl.

Extraits des manuaux concernant les notaires fribourgeois 1493–1846 (Staatsarchiv Freiburg Rk 8). S. 5 und 13.

Répertoire des registres des notaires, par domicile et par ordre chronologique (Staatsarchiv Freiburg Rk 6)

Tableau alphabétique des notaires qui ont stipulé dans le canton de Fribourg antérieurement au 31 décembre 1868. Fribourg 1869 (Staatsarchiv Freiburg Rk 5b)

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) IV, 1927. S. 1 (Guex).

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) III, 1926. S. 691 (Guex).

Vevey-L’Hardy, Hubert de. Armorial du Canton de Fribourg. Orné de 166 dessins du peintre Eugène Reichlen. 3 Bde. Fribourg 1935–1943. Réimpression Genève 1978.

Strub, Marcel. Les monuments d’art et d’histoire du canton de Fribourg. Tome I: La ville de Fribourg. (Les monuments d’art et d’histoire de la Suisse vol. 50) Bern 1964.

Lexikon der christlichen Ikonographie (LCI). Begr. von E. Kirschbaum. Hrsg. von W. Braunfels. Bd. I–VIII. Rom 1968–1976.

Staatsarchiv Freiburg (StAF): Ratsmanuale (RM), Corporations 9.1 Krämerzunft / Abbaye des marchands 1460–

1684.

Archiv Museum für Kunst und Geschichte Freiburg (MAHF): Livres d'aquisitions, Copies des lettres.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_119
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_119
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema von Wappenscheibe mit Inschrift Christian Gaydamour 1632