Auf grünen Pfeilern mit roten Kapitellen ruht ein flacher Volutenbogen mit blassgelber, von den Büsten zweier Meerjungfrauen eingefasster Kartusche, die das Datum 1550 trägt. Über dem weissen Podest mit rosa Mittelkartusche halten zwei bleckende Löwen die Wappenpyramide und darüber die Reichskrone. Der linke wendet den Blick frontal zum Betrachter, während der rechte rückwärts schaut. Der blaue Grund ist mit Spiralranken gemustert, die noch entfernt an Arbeiten Hans Funks erinnern (vgl. FR_39).

Erhaltung: Mehrere Notbleie. Zwei kleine Flickstücke.

Laut der Stadtrechnungen wäre die Standesscheibe Heinrich Ban zuzuschreiben, der zwischen 1540 und 1550 als Stadtglasmaler die meisten öffentlichen Bestellungen ausführte, aber noch im gleichen Jahr Freiburg verliess. Verglichen mit der Scheibe Charles de Challants aus dem Jahr 1543, die Heinrich Ban zugeschrieben wird, müsste sich der Stil des Glasmalers jedoch zu Vereinfachung und Schlichtheit hin entwickelt haben. Zur Diskussion kann daher auch sein Nachfolger im Amt, Lienhard Jerli, stehen, der schon ab 1547 neben Ban mit obrigkeitlichen Aufträgen betraut wurde und sicher unter dem Einfluss des älteren Stadtglasmalers arbeitete. Für eine Zuschreibung an den jungen Glasmaler Jerli spricht zudem, dass sich in Freiburg eine weitere, 1561 datierte Scheibe findet, die in der Grundstimmung einen ähnlichen Figurenstil aufweist (FR_47). Auch die runde Standesscheibe in der Kirche Meyriez von 1560 (FR_280) schliesst sich stilistisch noch an das vorliegende Werk von 1550 an.