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FR_29: Standesscheibe Freiburg 1523
(FR_Freiburg_MAHF_FR_29)

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Titel

Standesscheibe Freiburg 1523

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Meyer, Jakob · (?) zugeschrieben
Datierung
1523

Ikonografie

Beschreibung

Die volle Wappenpyramide von Freiburg steht, flankiert von einem Löwenpaar, vor hellblauem Grund. Die symmetrisch einwärts blickenden, mit beiden Tatzen den Reichsschild haltenden Löwen werden von einer goldenen Helmdecke hinterfangen. Über dem bekrönten Helm erhebt sich flugbereit der nimbierte Adler, der mit der rechten Kralle den Reichsapfel, mit der linken das Zepter umfasst. Der aus Astwerk gebildete Grisaillerahmen ist grösstenteils neugotisch. Am Fuss der Scheibe steht auf farblosem Grund die Stifterinschrift.

Iconclass Code
25F23(LION) · Raubtiere: Löwe
44A1 · Wappen (als Staatssymbol etc.)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Freiburg: Geteilt von Schwarz und Silber.
Reichswappen: In Gold ein nimbierter goldbewehrter schwarzer Doppeladler.

Inschrift

Stifterinschrift: Die Statt Fryburg. 1523.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Mehrere Notbleie. Geklebte, retuschierte Sprünge, v. a. im linken Bogenzwickel (rückseitig doubliert). Rahmung bis auf den rechten Bogenzwickel im 19. Jahrhundert ergänzt. Weitere Ergänzungen: rechter Teil des Adlers, Teil der Helmdecke. Kleinere Flickstücke im rechten Löwen und im Boden (blauer Damast).
Restaurierungen: 2002: Pascal Moret: Sprünge geklebt, rückseitig doubliert und leicht retuschiert.

Technik

Farbloses, blaues, gelbes und grünes Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb (Inschrifttafel).

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Standesscheibe schliesst sich an das Œuvre der in der Manier Hans Funks arbeitenden Berner Glasmaler an. Auf Hans Funk und seinen Umkreis geht sicher auch die Komposition der Scheibe zurück, bei der die Wappenpyramide mit dem Helm und einer kompakten Helmdecke ausstaffiert wird, vor dem die Löwen die Schildhalter bilden. Der Reichsadler erhebt sich flugbereit über der Reichskrone als Helmzier des Wappens. Diese Form des Zimiers zeigen weitere, auf Bern und Freiburg beschränkte Vergleichsbeispiele wie die Standesscheibe Bern aus der Pfarrkirche Kerzers 1513 (Bern, BHM Inv.-Nr. 1885; Foto SLM 6479; BHM Neg. 3175; Anderes 1963. S. 109–111, Abb. 72; Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 125; BE_832), die Standesscheibe Freiburg im Schweizerischen Nationalmuseum Zürich vom Anfang des 16. Jahrhunderts (SLM IN 89; Lehmann ASA 1913. S. 110, Taf. XIVa [Hans Hänle in Bern zugeschrieben]; Anderes 1963. S. 110–113, Abb. 75 [als Frühwerk Hans Funk zugeschrieben]; Schneider 1971. Bd. I. S. 55, Nr. 114; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 20.2), die Standesscheibe Freiburg um 1528 im Rathaus von Lausanne (Anderes 1963. S. 116, Abb. 80; Grandjean. Kdm VD I. 1965. S. 415, Abb. 322 [gesichert für Hans Funk]; Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 37) oder der Ämterscheibe Freiburg mit Madonna und hl. Nikolaus als Schildhalter 1517 im Hessischen Landesmuseum Darmstadt (Anderes 1963. S. 112, Abb. 77; Beeh-Lustenberger 1967/1973. S. 221, Nr. 285, Abb. 191; Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 45). Hier hält jedoch der Reichsadler neben dem Reichsapfel auch das Zepter in den Klauen. Anderes schliesst die Standesscheibe des Freiburger Museums für Kunst und Geschichte stilistisch einer Standesscheibe Freiburgs in Jegenstorf von 1515 an, die dem Berner Glasmaler Jakob Meyer bezahlt wurde (StAF SR 225, 1515/I, fol. 42v, nach Anderes 1963. S. 212, Nr. 236; Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 41). Zudem wird eine weitere verwandte Freiburger Scheibe in der Kirche von Neuenegg dem Glasmaler Meyer zugeschrieben (Anderes 1963. S. 124–125, Abb. 94; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 29.1; [BE_492](/objects/BE_492) [dort unbekannter Glasmaler]). Die hier vorliegende Scheibe entfernt sich immer mehr von den bis anhin prägenden Vorbildern mit dominanten Löwen, sind die Wappenhalter doch gleichsam so reduziert, dass sie fast in der Helmdecke verschwinden. Der immer kühler und steifer wirkende Zeichenstil der bis auf den rechten Bogenzwickel ergänzten Arkade ist aber deutlich dem gesicherten und zugeschriebenen Werk Jakob Meyers verwandt, dessen Spätwerk jedoch kaum erschlossen ist.

Datierung
1523
Eingangsdatum
Vor 1887
StifterIn

Freiburg, Stadt

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

Unbekannt

Inventarnummer
MAHF 3472

Bibliografie und Quellen

Literatur

Grangier, Louis. Catalogue du Musée Marcello et des autres oeuvres d’art faisant partie du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1887. S. 28, Nr. E 31.

P[eissard], N[icolas]. Catalogue des vitraux armoriés exposés dans les galeries. Fribourg 1927. S. 4 (3me fenêtre).

Anderes, Bernhard. Die spätgotische Glasmalerei in Freiburg i. Ü. Freiburg 1963. S. 125, 182. Nr. 77, Abb 95.

A. F(ässler). Alte und neue Glasmalerei. Das Musée du vitrail in Romont. SA aus: Sandoz-Bulletin 66, 1983. S. 21–22, Abb. 5.

Dousse, Antoine. Schweizerisches Museum für Glasmalerei in Romont. Fribourg 1984. Abb. S. 3.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 29.

Vgl.

Lehmann, Hans. Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts. In: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde (ASA) NF 15, 1913. S. 45–52, 100–116, 205–226, 321–346.

Grandjean, Marcel. Les monuments d’art et d’histoire du canton de Vaud. Tome I. La ville de Lausanne. (Les monuments d’art et d’histoire de la Suisse vol. 51) Basel 1965.

Beeh-Lustenberger, Suzanne. Glasmalerei um 800–1900 im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. 2 Bde. Darmstadt 1967 (Tafelband). Darmstadt 1973 (Textband).

Schneider, Jenny. Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich. 2 Bde. Stäfa o. J. [1971].

Staatsarchiv Freiburg (StAF): Seckelamtsrechnungen (SR).

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_29
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Francesco Ragusa)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_29
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2015

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Zusätzliches Bildmaterial
Schema von Standesscheibe Freiburg 1523