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BE_1635: Willkommscheibe Niklaus Walter (Walther) und Margaretha Walli
(BE_Bern_BHM_8884)

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Titel

Willkommscheibe Niklaus Walter (Walther) und Margaretha Walli

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Forrer, Jakob · zugeschr.
Datierung
1706
Masse
30. x 19.9 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor einer Balustrade stehen Niklaus Walter (Walther) und seine Frau auf dem kleinen Podium, an dessen Front ihre Namen zwischen den beiden Stifterwappen angebracht sind. Der schwertbewaffnete, bärtige Stifter hat seine Büchse geschultert und hält in seiner Rechten den Schweizerdolch. Er ist in ein kurzärmeliges Lederwams, ein rotes Hemd, blaue Pluderhosen, violette Strümpfe und einen schwarzen Federhut gekleidet. Zudem hat er um die Brust eine rote Schärpe und eine kleine Tasche gebunden. Seine Gattin reicht ihm in der Rechten den Pokal mit dem Willkommenstrunk. Sie erscheint in langem blauem Gewand, weisser Schürze und einem kleinem Barett. Die Figuren rahmen seitlich violette Pfeiler, deren rote Kapitelle durch ein blaues Gebälk miteinander verbunden sind. In dem durch die rote Mittelsäule in zwei Felder unterteilten Oberbild ist links ein Wagner bei der Arbeit und rechts ein Bauer beim Pflügen auf dem Feld bei seinem Hof zu sehen.

Iconclass Code
42D3 · Ehe, verheiratetes Paar, Ehestand; Matrimonium
45C16(RIFLE) · Schußwaffen: Gewehr
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
46A14 · Bauern
47B1 · Handwerksarbeit; arbeitender Handwerker
47I123 · pflügen
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Niklaus Walter, Margaretha Walli

Inschrift

Niclauβ Walter im vβzug / Wagner zu Nüchtligen vnd / Margret Wallj sin Huβfrau / 17 06.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Willkommscheibe des Ehepaares Walter-Walli gehört sicher mit seinem Pendant, der Willkommscheibe Wildi-Walli (BHM Bern, Inv. 8884), zu einer im Familienkreis gestifteten Scheibenserie. Wahrscheinlich waren Anna und Margreth Walli Schwestern, trotz der unterschiedlichen Wappen, die den Frauen beigegeben sind. Über das Paar ist leider nichts weiteres bekannt. Der Stiftungsort ist in der Umgebung von Münchenbuchsee zu suchen, eventuell in der Gemeinde Wiggiswil oder in "Nüchtligen" (= Nüchteren?, Landgut nordwestl von Kirchlindach), wo die beiden Paare wohnhaft waren. Beide Scheiben sind nach dem gleichen Scheibenriss geschaffen und unterscheiden sich nur in den Farben und im Oberbild, das allerdings in der Scheibe Wildi-Walli später ersetzt wurde und keinen Hinweis mehr auf den Beruf des Stifters geben kann. Die vorliegende Scheibe zeigt im Oberbild links den Wagner Niklaus Walter bei der Fabrikation eines Wagenrades, rechts einen Bauern mit einem Pflug, an dem solche Räder zur Verwendung kamen.
Die sehr regelmässige Kalligraphie mit den Haken an den unteren Buchstabenenden weisen auch einzelne Grisaillescheiben auf, die von Jakob Forrer signiert sind oder ihm zugeschrieben werden können. Dazu zählen die Rundscheibe Johann Rudolf Lerbers von 1712 im Schweizerischen Nationalmuseum Zürich (Inv. LM 6239; Schneider 1971, Bd. 2, Kat.-Nr. 754), die nach 1702 entstandene ovale Wappenscheibe Elisabeth von Diesbachs in Privatbesitz (Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nr. 407), die Rundscheibe Abraham Lienhards von 1707 in Privatbesitz (BE_2371) und die Rundscheibe Johannes Thormanns von 1707 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 23245). Zudem besitzen die Lippen und Augen der in den Willkommscheiben dargestellten Frauen die gleichen stilistischen Merkmale wie die Engel der von Forrer signierten Stadtscheibe Bürens von 1710 in der Kirche Oberwil. Alles weist also darauf hin, dass Forrer auch die vorliegende Willkommscheibe und ihr Pendant geschaffen haben dürfte.

Datierung
1706
StifterIn

Walter (Walther), Niklaus, Nüchtligen · Walli, Margaretha

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1916 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1916 Sammlung Knechtenhofer, Thun.

Inventarnummer
BHM 8884

Bibliografie und Quellen

Literatur

Jahresbericht des Historischen Museums in Bern 1916, Bern 1917, S. 38.

Vgl.

Jenny Schneider, Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich, 2 Bde., Stäfa o. J. [1971].

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern 2014.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 4983; BHM Nachweisakten

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_8884
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1916 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1635
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016