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BE_1618: Allianzwappenscheibe Nikolaus Von der Weid und Maria Ursula Eleonora Alt
(BE_Bern_BHM_398)

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Titel

Allianzwappenscheibe Nikolaus Von der Weid und Maria Ursula Eleonora Alt

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Zumbach, Adam · signiert
Datierung
1676
Masse
55 x 42.2 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor farblosem Grund wenden sich in einer zweiachsigen bunten Säulenarchitektur die Vollwappen des Nikolaus Von der Weid und der Maria Ursula Eleonora Alt einander zu. Sie sind auf ein Podium mit blauen Fliesen gesetzt, an dessen Stirnfront eine bunte Rollwerktafel die Stifterinschrift aufnimmt. Von einer roten Kartusche mit dem IHS-Monogramm getrennt, schweben über dem blauen Gebälk zwei Engel mit je einer Blume in der Hand.

Iconclass Code
11G · Engel
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Nikolaus Von der Weid, Maria Ursula Eleonora Alt

Inschrift

Nicolaus Vonderweit Pa / triciuβ, Rathschrÿber vnd des Grosse / Raths der Statt Frÿburg, Frauw Maria / Vrsula lora Alt, sein Ehegmahlin. 1676.
IHS.
Adam ZumBach Von Zug.

Signatur

Adam ZumBach. Von Zug (unten rechts)

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Der Helm des Wappens Alt neu ergänzt; ein kleines altes Flickstück in der Inschriftenkartusche; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Niklaus Von der Weid (20.8.1648–23.11.1731), Sohn des Johann Rudolf Von der Weid und der Elisabeth Vevey, wurde 1670 Grossrat in Bern, 1681 Sechziger und 1684 Heimlicher. 1675–1680 amtete er als Ratsschreiber und 1680–1731 als Stadtschreiber von Freiburg. Um 1674 heiratete er Maria Ursula Eleonora Alt († 1732), eine Tochter des Freiburger Ratsherren Tobie Protais Alt. Zwischen 1680 und 1723 stiftete das Ehepaar mehrere Allianzwappenscheiben, die sich in Freiburger Privatbesitz erhalten haben (vgl. Bergmann 2014, Bd. 2, S. 699, Kat.-Nrn. 198, 389, 408, 416).

Die vorliegende Scheibe stammt vermutlich aus der Unteren Ranftkapelle in Flüeli-Ranft. 1873/74 wurden von dort zwei Scheiben nach Bern verkauft. Laut Kapellen-Rechnung Flüeli von 1873/74 erhielt die Kirchgemeinde "von Herrn Woog in Bern für zwei Glasgemälde im Ranft Fr. 350" (vgl. Durrer 1899–1928). Bei einer davon soll es sich um die vorliegende Scheibe handeln. Sie gelangte 1881/82 aus der Sammlung Friedrich Bürkis in das Bernische Historische Museum.
Ein Votivbild mit einer Messdarstellung von 1778 aus der Ranftkapelle im Museum Bruder Klaus in Sachseln lässt in den beiden Chorfenstern je eine Kabinettscheibe erkennen (Inv.-Nr. MBK 0017; 47 x 33 cm; freundliche Mitteilung vom Archivar des Museums, Franz Wicki). Keine von ihnen lässt sich jedoch mit Sicherheit als die Scheibe Von der Weid-Alt identifizieren. Dass sie sicher einen Innerschweizer Bestimmungsort hatte, darauf weist der künstlerische Zusammenhang hin. Denn das Freiburger Ehepaar stiftete augenscheinlich nur die entsprechende Summe an die Kapelle und überliess es den dortigen Empfängern, die Scheibe bei einem Glasmaler zu bestellen. Ihre Wahl fiel auf den Zuger Glasmaler Adam Zumbach, der die Scheibe mit seinem vollen Namen signierte. Das Glasgemälde gehört dementsprechend zu den grösseren und bedeutenderen Werken des Zuger Glasmalers, der – seinem mutmasslichen Lehrmeister Michael IV. Müller folgend – mit besonderer Vorliebe kleine "Zuger Rundscheiben" schuf (Bergmann 2004, S. 120–122).
Die beiden Engel auf dem Gebälk finden sich in analoger Form auf der auch in ihrer Rahmenkomposition gut vergleichbaren Zuger Standesscheibe von 1668 im Schweizerischen Nationalmuseum Zürich, einem Werk Michael IV. Müllers von Zug (Inv. LM 13518; Schneider 1970, Bd. 2, Nr. 638).

Datierung
1676
StifterIn

Von der Weid, Niklaus (1648–1731) · Alt, Maria Ursula Eleonora († 1732)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Vor/seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern

Inventarnummer
BHM 398

Bibliografie und Quellen

Literatur

Catalog der Sammlungen des verstorb. Hrn. Alt-Grossrath Fr. Bürki. Auktion in der Kunsthalle Basel, 13. Juni 1881 und folgende Tage, Nr. 314.

Katalog der Sammlungen des historischen Museums in Bern, Bern 1882, S. 55.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1884 (2. Aufl.), S. 54.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 48.

Robert Durrer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Unterwalden, Zürich 1899–1928 (Nachdruck 1971), S. 297.

Franz Wyss, Einige kritische Betrachtungen zur historischen Arbeit im Zuger Neujahrsblatt, in: Heimat=Klänge 20, 1940. S. 14 (Zumbach).

Fritz Wyss, Verzeichnis zugerischer Glasgemälde und Scheibenrisse 1941. (Masch.-Manuskript in der Stadt- und Kantonsbibliothek Zug und im Schweizerischen Nationalmuseum Zürich, S. 103, Nr. 534.

Hans Lehmann, Zur Glasmalerei im Kanton Unterwalden, in: Innerschweizerisches Jahrbuch für Heimatkunde 6, 1941, S. 89.

Linus Birchler, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, II. Halbband, Basel 1959, S. 601 (nennt die Scheibe irrtümlich früheste signierte Arbeit).

Uta Bergmann, Die Zuger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern 2004, S. 122.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern etc. 2014, Bd. 2, Abb. S. 699.

Vgl.

Jenny Schneider, Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich, 2 Bde., Stäfa o. J. [1971].

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9189

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_398
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Vor/seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1618
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016