Forschung
Wilhelm Helbling wurde am 26. September 1613 Bürger von Freiburg i. Ü. (Staatsarchiv Freiburg, Bürgerbuch II, fol. 152). Der Sohn des Niklaus Helbling war Tuchhändler und mit Magdalena Rattally, Tochter des Claude aus Préz-vers-Noréaz, verheiratet (Staatsarchiv Freiburg, Grosse d'Hauterive H 19, fol. 337r–338v, 364v-373v, 483v–486r; Grosse d'Hauterive H. 46, fol. 181v-184r; Grosse d'Hauterive H. 47, fol. 374r-380r). Das Paar brachte zwischen 1604 und 1627 sieben Kinder in der Nikolauskirche zur Taufe (Staatsarchiv Freiburg, Taufbücher St. Nikolaus, IIa 4a und IIa 5a). Wilhelm Helbling selbst war 1618 Pate einer Tochter des Glasers Jakob Raemy (Bergmann 2014, Bd. 1, S. 344). 1618 bis zu seinem Tod am 3. Mai 1646 sass er als Vertreter des Burgquartiers im Freiburger Grossen Rat (Foerster 2008, S. 93).
Die Scheibe vertritt einen Stil in der Nachfolge des Freiburger Glasmalers Christoph Heilmann und zeichnet sich durch eine auffallende Konturenmalerei aus. Den gleichen Charakter besitzt auch die Scheibe des Niklaus von Praroman in unbekanntem Besitz (Bergmann 2014, Bd. 1, Abb. 235). In der Konturenmalerei kommt ihr auch die Wappenscheibe Gilg Banmatters aus dem Jahr 1603 im Geschichtsmuseum Wallis in Sitten nahe (Inv. M 2472; Bergmann 2014, S. 277, Abb. 189), die jedoch im Inschriftencharakter einer ganz anderen Scheibengruppe zuzuweisen ist. Eine Zuschreibung der Scheiben aufgrund der Entstehungsdaten an den Freiburger Glasmaler Jost Molliet bleibt sehr unsicher (Bergmann 2014, Bd. 1, S. 336).
In der Komposition mit dem Ovalkranz und den vier sitzenden Tugendgestalten widerspiegelt sich letztlich eine bislang unbekannte Vorlage des Zürcher Glasmalers Christoph Murer. Auf dieser basiert auch die Bildscheibe Peter Furers und Peter Neygers und ihrer Frauen im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 400; Hans Ulrich II. Fisch zugeschrieben).
Datierung
1616
StifterIn
Helbling, Wilhelm († 1646)
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Seit 1916 Bernisches Historisches Museum
Vorbesitzer*in
Bis 1916 Sammlung Knechtenhofer, Thun.
Inventarnummer
BHM 8885