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BE_1545: Wappenscheibe Hans Rudolf Sager (Pendant zur Scheibe seiner Frau)
(BE_Bern_BHM_8857)

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Titel

Wappenscheibe Hans Rudolf Sager (Pendant zur Scheibe seiner Frau)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1615

Ikonografie

Beschreibung

Das Vollwappen von Hans Rudolf Sager ist vor blauem Grund über die zwei Schriftrollen mit dem Stifternamen gesetzt. Die den Wappenschild breitflächig umfassende Helmdecke überlagert die seitliche Säulenrahmung fast vollständig. Darüber erhebt sich ein Blattwerkbogen.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Hans Rudolf Sager

Inschrift

Herr Johanns Rudolff Sager / Schultheiβ Der Statt Bernn 1615.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das obere Drittel der Scheibe und zwei Stücke in der Helmdecke neu ergänzt; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1824 Einsetzen von Ergänzungen durch Johann Jakob und Johann Georg Müller, Bern? Laut Inventareintrag des Bernischen Historischen Museums von 1916 wurden damals fünf "Flickstücke" aus der Wappenscheibe Sager ins Museum aufgenommen. Bei diesen sogenannten Flickstücken (BHM Bern, Inv. 10393) handelt es sich um die fünf Gläser, die gemäss der Inschrift ("renoviert Ano 1824") auf dem einen davon (Rotglas mit ausgeätzter Helmzier) 1824 als Ergänzungen in Sagers Scheibe eingesetzt wurden (Sulser 2016, Abb. 6). Für die betreffende Restaurierung verantwortlich zeichneten wohl die Brüder Johann Georg (1797–1867) und Johann Jakob (1803–1867) Müller. Sie waren es nämlich, die 1824 in Bern als erste wieder ein Glasmaleratelier eröffneten, nachdem dort die Glasmalerei über lange Zeit nicht mehr betrieben worden war.
1913 Einsetzen von Ergänzungen durch Hans Drenckhahn, Thun. Im Nachlass Hans Drenckhahns im Vitrocentre Romont hat sich von diesem eine Pause der Scheibe erhalten (Mappe, Inv. 6/743; Sulser 2016, Abb. 4, 7). Darauf notierte Drenckhahn: "Sammlung von Stürler, Jegenstorf, restauriert 1913 nun Hist. Museum Bern". Wie aus der Pause hervorgeht (Sulser 2016, Abb. 4, 7), entfernte dieser bei seiner Restaurierung von 1913 die 1824 in die Scheibe eingefügten Gläser und setzte stattdessen neue, historisch korrektere Ergänzungen ein.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das Glasgemälde bildet das Pendant zur Wappenscheibe von Sagers Frau Apollonia Augsburger (BHM Bern, Inv. 8858). Wer die beiden Scheiben schuf, ist unbekannt.

Hans Rudolf Sager (20.11.1547–22.2.1623), der Sohn des Hans und der Maria Wysshan, war der letzte männliche Vertreter seines Geschlechts. 1568 heiratete er Margaretha Fellenberg, die Tochter Konrads, und in zweiter Ehe 1594 Apollonia Augsburger, die Tochter Michaels. Er wurde in Bern 1570 in den Gross- und 1580 in den Kleinrat aufgenommen. Er diente seiner Stadt als Schultheiss von Unterseen (1573–1579), Venner zu Schmieden (1580), Bauherr (1586) und Deutschseckelmeister (1594–1621). 1597–1621 amtete er schliesslich als Berner Schultheiss. 1584 war Hans Rudolf Sager Gesandter bei der Bundesbeschwörung in Genf, und 1590 beteiligte er sich zusammen mit Schultheiss Abraham von Graffenried in St. Maurice an den erfolglosen Friedensverhandlungen mit Herzog Karl Emanuel von Savoyen. 1602 stand er an der Spitze der eidgenössischen Gesandtschaft, die in Paris den Bund mit König Heinrich IV. beschwor (HLS 10/2011, S. 609f.; HBLS 5/1929, S. 784). Von ihm gibt es im Bernischen Historischen Museum ein Bildnis als Schultheiss und ein Bild Marignys, das Sager beim Schwur für die Eidgenossen bei Heinrich IV. von Frankreich zeigt. An seine Ehe mit Margaretha Fellenberg erinnert ein auf roter Atlasseide gesticktes Tauftüchlein von 1591 und an diejenige mit Apollonia Ausgsburger ein 1616 datiertes Abendmahlstischtuch aus der Kirche Twann mit den Wappen beider Eheleute. Ein bunt gestickter Bettvorhang mit den gleichen Wappen von 1595 befand sich 1912 in Genf (Jahresbericht BHM Bern 1916, S. 19).
Im Bernischen Historischen Museum sind ausser der vorliegenden Scheibe und dem Pendant dazu von Sager zwei Glasgemälde aus der Kirche Bargen erhalten, wovon dieser das eine zusammen mit Hans Ulrich Megger stiftete (BHM Bern, Inv. 388, 389). Zudem existiert von ihm eine Rundscheibe von 1602 in Berner Privatbesitz (BE_961). Verschollen sind dessen Scheibe von 1588 aus dem im 16. Jahrhundert der Familie Sager gehörenden Rebbgut Wingreis bei Twann (Kat. Stuker 1972, Nr. 506) sowie eine weitere von ihm um die gleiche Zeit ins Zunfthaus von Zofingen gemachte Stiftung (Lehmann 1945, S. 47). Zudem befindet sich in der Kunstbibliothek Berlin ein Riss, den Hans Jakob Dünz 1597 für eine von ihm gestiftete Wappenscheibe schuf (Inv. Hdz 1675).

Datierung
1615
StifterIn

Sager, Hans Rudolf (1547–1623), Schultheiss Bern

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1916 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Sammlung von Stürler, Schloss Jegenstorf (laut Angabe Hans Drenckhahns)

Inventarnummer
BHM 8857

Bibliografie und Quellen

Literatur

Jahresbericht des Historischen Museums in Bern 1916, Bern 1917, S. 19, 38.

Patricia Sulser, Glasmaler Hans Drenckhahn – Portrait eines wiederentdeckten Heraldikers, in: Schweizer Archiv für Heraldik 130/2016, S. 183–185, Abb. 3.

Vgl.

Hans Lehmann, Glasmaler und Glasgemälde des alten Zofingen im Rahmen der Stadtgeschichte, Zofingen o. J. [1945].

Galerie Jürg Stuker Bern, Katalog Auktionen 110–115, 30. November–9. Dezember 1972.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_8857
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1916 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1545
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

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Zusätzliches Bildmaterial
Schema