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BE_1475: Dreiteiliges Glasgemälde Basler Fürstbischof Melchior von Lichtenfels und Basler Domkapitel mit Geburt Christi (Weihnachtsbild)
(BE_Bern_BHM_28873)

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Titel

Dreiteiliges Glasgemälde Basler Fürstbischof Melchior von Lichtenfels und Basler Domkapitel mit Geburt Christi (Weihnachtsbild)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1562

Ikonografie

Beschreibung

Die Karfreitagsscheibe bildet den Mittelteil des Scheibentriptychons, die Weihnachtsscheibe den linken und die Pfingstscheibe den rechten Flügel. Übergreifend verbunden werden die drei Teile durch die Stifterfiguren. Sie sind oberhalb ihrer in der Schriftrolle am Scheibenfuss enthaltenen Namen in kniender Haltung neben ihrem jeweiligen Wappen festgehalten. Auf beiden Flügelteilen sind auf diese Weise je fünf Domherren unterhalb des als Bühne für die Hauptszene dienenden Podiums platziert, und zwar in Blickrichtung auf das Karfreitagsbild der Mittelscheibe. Darauf erscheint als einzige Stifterfigur der Basler Fürstbischof Melchior von Lichtenfels, der im Gegensatz zu den in die Zone unterhalb des biblischen Geschehens verbannten Domherren direkt in dieses integriert ist. Jede der drei Scheiben rahmt eine zierliche bunte Arkade aus Säulen und einem filigranen Volutenbogen.
Der linke Scheibenflügel zeigt unten über dem Schriftband folgende fünf Stifter: Propst Ambrosius von Gumpenberg, Domkantor Georg von Ampringen, Domkustos Werner von Bernhausen, Kanonikus Theobald Christoph von Reinach und Kanonikus Joachim Zasii. Über diesen Personen ist die Geburt Christi in einer kulissenhaften Ruinenlandschaft dargestellt. Im Vordergrund knien neben der Krippe mit dem Kind Maria in rotem Gewand und blauem Mantel sowie Joseph in rotem pelzverbrämtem Rock und blauem Mantel. Ihnen nähern sich von hinten links durch das Tor eines Ruinenbaues drei Hirten. Durch die sich hinter Joseph erhebenden ruinösen Torbogen schweift der Blick in eine Hügellandschaft, wo ein herniederschwebender Engel den Hirten die Geburt Christi verkündet. Unter dem schadhaften Strohdach über der Geburtsszene sind drei weitere Engel zum Lob Gottes versammelt. Die beiden Oberbilder über dem Volutenbogen schildern die Verkündigung an Maria (links) und die Anbetung der Heiligen Drei Könige.

Iconclass Code
11(+5) · christliche Religion (+ Stifter, Bittsteller, mit oder ohne Schutzheilige(n))
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
73B13 · Maria, Joseph und das neugeborene Christuskind (Geburt Christi)
73B57 · die Anbetung durch die Heiligen Drei Könige: sie reichen dem Christuskind ihre Geschenke (Gold, Weihrauch und Myrrhe)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Domherren Ambrosius von Gumpenberg, Georg von Ampringen, Werner von Bernhausen, Theobald Christoph von Reinach, Joachim Zasii

Inschrift

IOACH ZASII / THEOLO: D / PPITVS O(e)LE / PERGEN // THEOBALD / CHRISTO / PHORVS A / RINACH // WER NERVS / A BE RNHV / SEN CVST / OS // GEORGIVS / AB AMP / RINGEN / CANTOR // AMBROSIVS / A GVMPEN / BERG PRAE / POSITVS.
AVE GRA CIA PLENA DOM TECVM.
GLORIA IN EXCEL / SIS DEO.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Der Verkündigungsengel über den Hirten im Feld mit dem anschliessenden Kapitell, die kannelierte Säule am rechten Rand, die zwei Gläser mit dem Oberkörper des Christkindes und dem hölzernen Strohkasten darüber, ein Stück im Kleid der zweiten Stifterfigur von links, vermutlich drei Gläser in der Inschrift sowie einige weitere kleine Glasstücke neu ergänzt (einige von Scheidegger, S. 8, als erneuert betrachtete Teile – die drei Hirtenköpfe links über Maria und der grosse Torbogen über Joseph – unterscheiden sich nicht von den originalen Gläsern, d. h. sie werden ebenfalls original sein); mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.
Auf dem Foto des SNM Zürich enthält die Scheibe an Stelle einiger der genannten Ergänzungen alte Flickstücke bzw. Lücken.

Restaurierungen
1943–1945 Hans Drenckhahn, Thun: Zur Behandlung des linken Flügels äussert sich Drenckhahn in seiner Korrespondenz mit dem Bernischen Historischen Museum (Nachweisakten BHM Bern) detailliert: "Ich habe nun alle 4. Füllungen aus dem Blei genommen u. die Stücke gruppenweise in eine Perlösung gelegt. Die Zementartige Kalkkruste u. die filzige Schlamm- und Russschicht soll sich in dieser Lösung allmälig aufweichen um sie später ganz entfernen zu können." Auch ältere Retuschen, insbesondere an den beschädigten Gesichtern der Stifter entfernte er auf diese Weise. Die heute wieder voll bemalten Gesichter gehen also auf Drenckhahn zurück. Von diesem gibt es auch einige Pausen der Scheiben in dessen Nachlass im Vitrocentre Romont. Weder aus den Pausen noch der Korrespondenz ist zu entnehmen, ob Drenckhahn Ergänzungen in die drei Glasgemälde einfügte. Es ist aber davon auszugehen, dass er nicht nur Sprungsicherungen und Reinigungsmassnahmen vornahm, sondern auch die meisten der heute erkennbaren Ergänzungen einsetzte.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit vorderseitigem und blaues Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Nach Vollendung der Burgkapelle von Angenstein 1560 erbat sich deren Bauherr Wendelin Zipper für die Ausschmückung von seinem Herrn, dem Basler Bischof Melchior von Lichtenfels (ca. 1517–1575), Glasmalereien. Die Stiftung umfasst drei, inhaltlich zusammengehörende Scheiben, deren Mittelfelder den drei Hauptfesten des Kirchenjahres – Weihnacht, Karfreitag (Ostern), Pfingsten – gewidmet sind.

Alfred Scheidegger verortet die Scheiben in der Nachfolge der Ropstein-Werkstatt in Freiburg i. Br. Seit der Reformation in Basel 1529 befand sich das Basler Domkapitel in Freiburg im Exil. Die bedeutende Werkstatt des Hans Gitschmann von Ropstein († 1564) war seit 1508 dort tätig. Insbesondere vergleicht Scheidegger den der Ropstein-Werkstatt zugeschriebenen Kreuzigungstriptychon aus der Freiburger Kartause im Historischen Museum Basel mit der vorliegenden Scheibe. Wie Scheidegger selber beobachtet, bestehen zwar im stilistischen Detailvergleich gewisse Parallelen zu diesem Triptychon, in der Komposition der Scheiben bestehen jedoch grosse Unterschiede (vgl. Scheidegger 1946, S. 15). In ihrer Kleinteiligkeit und in der Kombination mehrerer, figurenreicher Szenen unterscheiden sich die Angensteiner Scheiben wesentlich vom monumentalen Charakter des 1525/um 1560 entstandenen Triptychons der Kartause. Ebensowenig lassen sich andere Werke der Ropstein-Werkstatt (vgl. Becksmann 2010, Bd. 1, S. 54f.; Hasler 2002, S. 220f.) damit vergleichen.
Zwar befand sich das Basler Domkapitel in Freiburg i. Br., der Bischof hingegen residierte seit der Reformation im Schloss Pruntrut. Da Melchior von Lichtenfels (ca. 1517–1575), Bischof von Basel seit 1554, als Hauptstifter des vorliegenden Triptychons anzusprechen ist, könnte es sein, dass er die Glasgemälde bei einem Basler Glasmaler bestellte. In Frage käme hier Ludwig Ringler, der 1557 einen Scheibenriss für denselben Stifter schuf (Ganz 1966, Abb. 9). Paul Leonhard Ganz betrachtet zwar die Angensteiner Scheiben nicht als Basler Arbeit, gerade Ringlers Werke liefern jedoch die engsten bekannten Vergleichsbeispiele dazu. Insbesondere die weit in die Tiefe reichende Architektur- und Landschaftsdarstellung, die figurenreichen Szenen und der Schriftcharakter sind vergleichbar (vgl. Abb. 9–24 bei Ganz 1966). Eine sicherere Zuschreibung ist jedoch schwierig zu vertreten, da Hans Drenckhahn 1943–45 die Schwarzlotbemalung der Glasgemälde stark restaurierte (s. Feld Erhaltungszustand und Restaurierungen).

Datierung
1562
StifterIn

Lichtenfels, Melchior von (ca. 1517–1575), Bischof Basel · Scheib, Vitus, Domherr Basel · Torozellius, Christoph, Domherr Basel · Brünikofen (Brinnikofen), Johann Rudolf von, Domherr Basel · Römerstal (Raimerstal), Philipp von, Domherr Basel · Imenhaber (Immenhaber), Jakob, Domherr Basel · Gumpenberg, Ambrosius von, Domherr Basel · Ampringen, Georg von, Domherr Basel · Bernhausen, Werner von, Domherr Basel · Reinach, Theobald Christoph von, Domherr Basel · Zasii, Joachim, Domherr Basel

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1942 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1942 Schloss Angenstein

Inventarnummer
BHM 28873

Bibliografie und Quellen

Literatur

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für schweizerische Altertumskunde Nr. 2, April 1881, S. 176f.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 174.

W.R. Staehelin, Die Scheibenstifter der Schlosskapelle zu Angenstein (1562), in: Schweizer Archiv für Heraldik 39/1925, S. 165f., Fig. 158–160.

Gustave Amweg, Les arts dans le Jura bernois et à Bienne, tome 2, Biel 1941, S. 455f., Nr. 1 (um 1550).

Rudolf Wegeli, Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums in Bern, Jg. 22, 1942 (Bern 1943), S. 135, 138.

Alfred Scheidegger, Die Glasgemälde aus der Kapelle der Burg Angenstein, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums in Bern, Jg. 25, 1946, S. 5–16, Abb. (Freiburg i. Br., Ropsteinwerkstatt).

Gottlieb Wyss, Geschichtliches über die Glasgemälde von Angenstein, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums in Bern, Jg. 25, 1946, S. 17–27, Abb. S. 20 u. 21 (zu den Stiftern).

Paul Leonhard Ganz, Die Basler Glasmaler der Spätrenaissance und der Barockzeit, Basel/Stuttgart 1966, S. 19 (Ropstein-Werkstatt, Freiburg i. Br.).

René Gillieron, Schloss Angenstein und seine Glasgemälde, in: Dr Schwarzbueb, Jahr- und Heimatbuch 53/1975 (Abb.).

Die Renaissance im deutschen Südwesten, Ausstellungskatalog Badisches Landesmuseum Karlsruhe, 1986, S. 260–262 (Abb.).

Rüdiger Becksmann, Die mittelalterlichen Glasmalereien in Freiburg im Breisgau (CVMA Deutschland II/2), 2 Bde., Berlin 2010, Bd. 1, S. 61, Abb. 42.

Vgl.

Rolf Hasler, Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser, Aarau 2002.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 5196, 16233

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_28873
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Stefan Rebsamen
Aufnahmedatum
2010
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1942 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1475
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler ; Sarah Keller 2016

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Pause einer Stifterfigur des dreiteiligen Glasgemäldes des Basler Fürstbischofs Melchior von Lichtenfels und des Basler Domkapitels
Pause einer Inschrift des dreiteiligen Glasgemäldes des Basler Fürstbischofs Melchior von Lichtenfels und des Basler Domkapitels
Pause eines Engels des dreiteiligen Glasgemäldes des Basler Fürstbischofs Melchior von Lichtenfels und des Basler Domkapitels
Pause eines Gesichts des dreiteiligen Glasgemäldes des Basler Fürstbischofs Melchior von Lichtenfels und des Basler Domkapitels
Pause eines Stücks des dreiteiligen Glasgemäldes des Basler Fürstbischofs Melchior von Lichtenfels und des Basler Domkapitels
Pause eines Kapitells des dreiteiligen Glasgemäldes des Basler Fürstbischofs Melchior von Lichtenfels und des Basler Domkapitels
Pause mehrerer Stücke des dreiteiligen Glasgemäldes des Basler Fürstbischofs Melchior von Lichtenfels und des Basler Domkapitels
Zusätzliches Bildmaterial
Schema