Bestelltes Bild

BE_1404: Gemeindescheibe Grosshöchstetten mit Sinnbild der Eintracht und Wappen der Gemeindeangehörigen
(BE_Grosshoechstetten_Pfarrhaus_GSGrosshoechstetten)

Kontaktdaten

Bitte geben Sie Ihren Vornamen ein.
Bitte geben Sie Ihren Namen ein.
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.
Die E-Mail-Adresse ist ungültig.

Bitte machen Sie so viele Angaben wie möglich (Titel der Publikation, Datenbank, Herausgeber, Auflage, Erscheinungsjahr, usw.)

Das Vitrocentre Romont kann Ihnen nur eigene Bilder zur Verfügung stellen. Bilder von Dritten können wir Ihnen leider nicht überlassen. Betrifft Ihre Bestellung Fotografien von Drittparteien, senden wir Ihnen die Kontaktadresse, über welche die Bilder bezogen werden können.

Die von Ihnen in diesem Formular angegebenen Personendaten werden vom Vitrocentre Romont ausschliesslich für die Bearbeitung Ihrer Bildbestellung verwendet. Die Korrespondenz zur Bestellung wird zur internen Nachvollziehbarkeit archiviert. Die Daten werden weder für andere als die hier aufgelisteten Zwecke verwendet noch an Dritte weitergegeben. Durch das Absenden des Bestellformulars erklären Sie sich mit dieser Nutzung Ihrer Personendaten einverstanden.

Bei Fragen können Sie gerne eine E-Mail an info@vitrosearch.ch senden.

Titel

Gemeindescheibe Grosshöchstetten mit Sinnbild der Eintracht und Wappen der Gemeindeangehörigen

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Güder, Hans Jakob · zugeschr.
Datierung
1669
Masse
34.8 x 23.2 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Im Zentrum der Scheibe sitzen vor einer Berglandschaft zwei bekränzte Frauengestalten auf einer Rasenböschung. Diejenige links hält in der Hand ein offenes Buch und einen Palmwedel. Als Sinnbild der Eintracht heben beide Frauen gemeinsam ein Herz empor. Eine lateinische und deutsche Bildinschrift kommentiert die allegorische Darstellung. Das zentrale Figurenbild umfasst ein zierlicher Architekturrahmen aus Marmorsäulen. Gebälk und Bogen darüber sind durch die beiden Wappenschilde des Prädikanten und Ammanns von Grosshöchstetten überdeckt. Zu Seiten der Säulen sind je drei weitere Wappen von Gemeindeangehörigen platziert. Weitere beschriftete Wappen sind zwischen geflügelten Engelsköpfen auch am Scheibenfuss aufgereiht (davon sind zwei durch Flickstücke ersetzt). Die ganze Figuren- und Wappenkomposition wird von einem monumentalen mehrfarbigen Rundbogen bekrönt, der den Blick auf das Himmlische Jerusalem freigibt. Ein Zitat aus dem Galathäer-Brief (oben deutsch, unten griechisch) verweist auf den Wunsch aller, ins Himmlische Jerusalem einzugehen.

Iconclass Code
11S723 · Eintracht (Concordia) als eine der sieben Gaben der Seele
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
5(+1) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ Personifikation)
73G5711 · das Himmlische Jerusalem
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen: Samuel Herzog (Hertzog) Pfarrer Grosshöchstetten, Niklaus Ried (Rieht), Ulrich Äschlimann, Hans Baumann Weibel zu Oberthal, Niklaus Krähenbühl Grosshöchstetten, Niklaus Krähenbühl Bowil, Daniel Küpfer (Kipfer) Freiweibel Grosshöchstetten, Hans Mäusli Sigrist Grosshöchstetten, Hans Schaffer Appenberg (Mirchel), Hans Schönauer Seckelmeister zu Lenzlingen, Peter Krähenbühl

Inschrift

Die Gemeind GroβenHöchstetten hat Zů erkauffung / dises Pfrundhuses Zweÿ Tausend pfund gesteüret im 1669 Jar.
CONCORDIA RES PARUAE CRESVNT. / Eintracht Bringt Macht.
Wir suchen das Himlische Hierusalem daβ / droben, vnd vnser aller Můtter ist. / Galat. Cap. 4. V. 26.
HIEROSOLYMA COELESTIS.
THN ANΩ IEPOY∑A.AHM THN MHTEPA πANTΩN HM.N ZHTOYMEN.
Namen über den Wappen im Uhrzeigersinn: Niclaus Rieht / Amman; Hans Schönauwer Seck / meister vo Lentzlingen; Niclaus Kräÿen / büel von Höch= / stetten; Niclaus Kräÿen / büel von Boo- / weÿl; Hans Müsli Chorwei= / bel vnd Sigrist; V̊lrich Äschliman von / Blaasen; Hans Schaaffer vf dem / Appenberg; Peter Kräÿenbüel / vf Käÿenbüel; Hans Böüman / weibel zů Rüden / im Oberthal; Daniel Küpffer freÿ = / weibel; H. Samuel Hertzog / Predicant.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die weibliche Sitzfigur rechts neu ergänzt; einige alte Flickstücke am unteren Rand; kleine Sprünge im Schriftfeld am oberen Rand sowie mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

1631 liess sich Petermann von Erlach, der von 1625 bis 1631 als Landvogt auf Schloss Signau residierte, in Grosshöchstetten das "Schlössli" als Sommersitz erbauen. Dort wohnte er bis zu seinem Tod 1634. 1669 verkauften seine Nachkommen das "Schlössli" an den Staat Bern, dem der Bau von da an als neues Pfarrhaus (Pfrundhaus) diente, da das alte baufällig geworden war. Bern zahlte für das "Schlössli" 9000 Pfund (67500 Batzen) und 14 Dublonen Trinkgeld. An diese Summe steuerte die Gemeinde Grosshöchstetten 2000 Pfund (15000 Batzen) bei (Unterhalt und Bau der Pfarrhäuser oblag dem Staat). Ihre Beteiligung am Kauf bewegte die Gemeinde, in das neu erworbene, 1669 baulich umfunktionierte Schlössli bzw. Pfarrhaus die vorliegende Scheibe zu stiften. Bern selbst boten Ankauf und Einrichtung des Pfarrhauses Anlass, dorthin ein Fenster mit Standesscheibe zusammen mit denjenigen seiner Schultheissen und Venner sowie des Dekans zu schenken (Seckelamtsrechnung Bern, Christmonat 1668, nach Keller-Ris 1915, S. 169). Sie sind nicht mehr erhalten.
Die Gemeindevertreter Grosshöchstettens präsentieren sich in ihrer Scheibenstiftung stolz mit Inschrift und Familienwappen und bringen damit auch der Nachwelt deutlich zum Ausdruck, dass sie mit hohen finanziellen Kosten zum Erwerb des Pfrundhauses beigetragen haben. Nicht weniger stolz drücken sie in der Ikonographie der Scheibe den Zusammenhalt der Gemeinde aus, der solche Vorhaben erst zum Erfolg bringen konnte, und hoffen damit, ein gottgefälliges Werk vollbracht zu haben, das ihnen den ersehnten Weg ins himmlische Reich ebnet.
Weder Signatur noch Quellen nennen den Hersteller der Gemeindescheibe. Auch die Seckelamtsrechnungen der Stadt Bern, die gleichzeitig Scheiben ins Pfrundhaus stiftete, erwähnen den Namen des Glasmalers nicht. Allein Schrift- und Figurenstil dürften darauf hinweisen, dass die Scheibe in der Werkstatt des Berner Glasmalers Hans Jakob Güder entstand.

Datierung
1669
StifterIn

Grosshöchstetten, Kirchgemeinde, Gemeinde · Herzog (Hertzog), Samuel · Ried (Rieht), Niklaus · Äschlimann, Ulrich · Baumann, Hans · Krähenbühl, Niklaus, Grosshöchstetten · Krähenbühl, Niklaus, Bowil · Küpfer (Kipfer), Daniel · Mäusli, Hans · Schaffer, Hans · Schönauer, Hans · Krähenbühl, Peter

Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Zweites Heft. Mittelland. I. Aegerten–Jaberg, Bern 1880, S. 203f.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 143.

Peter Michel (Schriftleitung), Grosshöchstetten, Gemeinde Grosshöchstetten 1985, S. 198–200,Farbabb. S. 199.

Hans Rudolf Christen, Emmentaler Geschlechter- und Wappenbuch, Münsingen-Bern 1998, S. 71, 89, 310f., 321, 360, 460, 484.

Berns mächtige Zeit. Das 16. und 17. Jahrhundert neu entdeckt (Berner Zeiten), Bern 2006, S. 475f., Abb. 502.

Berchtold Weber, Wappen im Kanton Bern, in: Schweizer Archiv für Heraldik 130/2016, S. 36f., Abb. 14.

Vgl.

J. Keller-Ris, Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde 17/1915.

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Grosshoechstetten_Pfarrhaus_GSGrosshoechstetten
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Grosshöchstetten

Inventar

Referenznummer
BE_1404
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema