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BE_954: Wappenscheibe Hans Friedrich von Mülinen
(BE_Bern_BHM_2101)

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Titel

Wappenscheibe Hans Friedrich von Mülinen

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Brunner, Jakob · signiert
Datierung
1575
Masse
40.2 x 31.3 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Im Zentrum erscheint vor blauem Damastgrund das Vollwappen des Hans Friedrich von Mülinen. Neben seiner Helmzier ist diesem oben links das Ordensemblem vom Fisch und Falken beigefügt. Den Wappenschild umfasst eine schmuckvolle, zweischichtige Renaissance-Architektur aus rosa Pfeilern und grün-gelben Balustersäulen. Darauf fusst ein roter Volutenbogen, der mit zwei bärtigen Männern und am Scheitel mit einer Löwenmaske bestückt ist. In den beiden oberen Zwickelfeldern wird die Leidensgeschichte Hiobs geschildert. Zu sehen sind links der von Schwären befallene Hiob und seine Frau vor dem zerstörten Haus und rechts seine Freunde. Die gelbe Rollwerktafel mit der Stifterinschrift am Scheibenfuss ist mit zwei Putten besetzt. Zu ihren Seiten befinden sich in ovalen roten Rollwerkmedaillons der hl. Johannes Evangelist mit dem Adler sowie der hl. Lukas mit dem Stier.

Iconclass Code
11H(JOHN) · Johannes der Evangelist, Apostel; mögliche Attribute: Buch, Kessel, Kelch mit Schlange, Adler, Palme, Schriftrolle
11H(LUKE) · der Evangelist Lukas; mögliche Attribute: Buch, (geflügelter) Ochse, Marienbildnis, chirurgische Instrumente, Malwerkzeuge, Schriftrolle
25F33(FALCON)(+12) · Greifvögel: Falke (+ Wappentiere)
25F6(+12) · Fische (+ Wappentiere)
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
46A1241 · Ritterorden
71W51 · Hiob ist mit Geschwüren (oder Beulen) bedeckt; er lebt auf einem Misthaufen (oder Aschenhaufen) und kratzt seinen Körper mit einer Scherbe
71W54 · Hiob wird auf dem Misthaufen von seinen Freunden (und seiner Frau) besucht
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Hans Friedrich von Mülinen

Inschrift

Hanns Friderich / von Müllinnen / 1575 / IB. S. IOANES / S. LVCAS.

Signatur

IB

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Eine kleine neue Ergänzung (Glasstück am oberen Rand rechts neben der zentralen Maske); Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Aufgrund der Lebensdaten kommt am ehesten Hans Friedrich IV. von Mülinen (1551–1612) als Scheibenstifter in Frage. Der Herr zu Kastelen und Ruchenstein (Kanton Aargau) war ein Sohn Paul von Mülinens und Ursula von Wessenbergs. Seit dem 12. März 1577 war er mit Margaretha Waldner von Freundstein (1555–1607), einer Tochter Burkhards und Susanna Rusts, verheiratet (Kessel 2016). Die Erben der Brüder Hans Friedrich und Berchtold von Mülinen verkauften Ruchenstein 1634 an Hans Ludwig von Erlach (1595–1660). An diesen gelangte über Erbschaft auch die Herrschaft Kastelen. Es haben sich zwei Allianzscheiben Hans Friedrich IV. von Mülinens und seiner Frau Margaretha Waldner von Freundstein erhalten. Die eine aus dem Jahr 1590 mit dem Monogramm des Aarauer Glasmalers Durs Hunziker befindet sich heute in der Sammlung von Hallwyl des Schweizerischen Nationalmuseums Zürich (Lehmann 1929, S. 91, Nr. 236), die andere aus dem Jahr 1606 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 26171). Es ist nicht bekannt, ob Hans Friedrich IV. Mitglied der Turniergesellschaft zum Fisch und Falken war, dessen Emblem neben der Helmzier des Wappens dargestellt ist. Es ist daher nicht ganz auszuschliessen, dass die Scheibe als Nachstiftung für den Ritter Hans Friedrich von Mülinen († 1491) entstand, den Meier von Biel und Kastvogt des Klosters Trub und Rüegsau, der mit Barbara von Scharnachtal († 1510) verheiratet gewesen war (Familiengeschichte von Mülinen 1844, S. 29). Wahrscheinich existierte zur vorliegenden Scheibe ein Pendant mit dem Frauenwappen und den beiden fehlenden Aposteln Markus und Matthäus. Anders als hier nehmen in einem Scheibenriss Daniel Lindtmayers im Städelschen Kunstinstitut Frankfurt die vier Evangelisten innerhalb der ovalen Rollwerkrahmen die vier Ecken ein (Thöne 1975, Kat.-Nr. 22, Abb. 36). Lindtmayer stellt auch die beiden Oberbildszenen mit Hiob auf einem Scheibenriss mit dem Wappen des Heiliggeistspitals von Schaffhausen dar (Thöne 1975, Kat.-Nr. 21, Abb. 34). Diese bildeten jedoch keine direkte Vorlage für die Berner Scheibe.

Die vorliegende Scheibe ist vom Brugger Glasmaler Jakob Brunner (1546–1589) monogrammiert. Dem "glasmaler von bruck" wurden auch die 1579 datierten Allianzwappenscheiben Anton von Luternaus und Bernhard von Wattenwyls für die Kirche von Unterkulm bezahlt (Hasler 2002, Kat.-Nrn. 155, 156). Für Brunner sind zudem drei weitere Glasgemälde gesichert (Banholzer 1968). Es handelt sich um die Allianzscheibe Christoph Effingers von 1575 im Schloss Wildegg, eine Berner Ämterscheibe von 1577 im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich (Inv. LM 8783; Schneider 1971, Bd. I, Kat.-Nr. 351) und eine Stadtscheibe Bruggs von 1586 in der Historischen Sammlung Zofingens (Hasler 2002, S. 286). Die Scheiben Brunners zeichnen sich durch eine sehr sorgfältige Zeichnung und eine gezierte Behandlung der kompakten Helmdecke aus.

Datierung
1575
StifterIn

Mülinen, Hans Friedrich von (1551–1612)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1895 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1895 Leipzig, vgl. Jahresbericht Bernisches Historisches Museum Bern 1895; Nachweisakten BHM Bern.

Inventarnummer
BHM 2101

Bibliografie und Quellen

Literatur

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 139.

Jahres-Bericht des Historischen Museums in Bern pro 1895, Bern 1896, S. 17f., 40.

Josef Ludwig Fischer, Handbuch der Glasmalerei (Hiersemanns Handbücher, Bd. VIII), Leipzig 1914, Taf. 96.

Vgl.

Familiengeschichte und Genealogie der Grafen von Mülinen, Berlin 1844, S. 29.

Hans Lehmann, Führer durch die Sammlung der von Hallwilschen Privataltertümer [im] Schweiz. Landesmuseum, Zürich o. J. [1929].

M. Banholzer, Jakob Brunner. Glasmaler und Sternenwirt 1546–1589, in: Brugger Neujahrsblätter 78/1968, S. 5–13.

Jenny Schneider, Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich, 2 Bde., Zürich o.J. [1971].

Friedrich Thöne, Daniel Lindtmayer 1552–1606/07. Die Schaffhauser Künstlerfamilie Lindtmayer, Zürich/München 1975.

Rolf Hasler, Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser, Aarau 2002.

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2016 [URL: http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F22761&main_person=I67342; 18.2.2016].

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9170 (Jakob Brunner, Brugg);

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_2101
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern.
Aufnahmedatum
2014
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1895 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_954
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler ; Sarah Keller ; Uta Bergmann 2016