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BE_891: Wappenscheibe Iseltwald bzw. Hans Kaufmann
(BE_Bern_BHM_1927)

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Titel

Wappenscheibe Iseltwald bzw. Hans Kaufmann

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Zwirn, Matthias · zugeschr.
Datierung
1663
Masse
32.3 x 20.8 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor der Schrifttafel am Scheibenfuss befinden sich zwei einander zugeneigte Wappen, wovon sich das rechte nicht sicher identifizieren lässt und das linke zur Gemeinde Iseltwald (schwarz-silberner Steinbock) gehört. Dazwischen ist im Miniaturformat das Wappen von Hans Kaufmann angebracht. Über den beiden grossen Wappen erhebt sich pyramidenförmig der Reichsschild, der seinerseits vom Reichsapfel und der Reichskrone überhöht wird. Als Schildbegleiter fungieren zwei vor blauem Grund stehende, mit einem Schweizerdolch bewaffnete riesenhafte Bären. Jener links trägt ein Schweizerkreuzbandelier um die Brust und hält in seiner Pranke eine Rübe. Sein Kollege, der drei Rüben am Gürtel mit sich führt, umfasst mit seiner Pranke einen Buchenstamm. Über dem sich über den Bären hinziehenden violetten Gebälk führen vier Bären auf blau und grau gefliestem Boden einen Reifentanz auf. Ihnen beigesellt sind zwei mit Dudelsack und Horn musizierende Bären sowie ein antik gerüsteter Krieger mit Flügelhut, Kanne und Lanze (Merkur?).

Iconclass Code
25F23(BEAR) · Raubtiere: Bär
25F33(EAGLE)(+12) · Greifvögel: Adler (+ Wappentiere)
25G22(TURNIP) · pflanzliche Produkte (keine Früchte): Rübe
25G3(BEECH)(+21) · Bäume: Buche (+ Stengel, (Baum-)Stamm)
43C94 · Gruppentanz
44B191 · Krone (als Symbol der obersten Gewalt)
44B193 · Kugel (als Symbol der obersten Gewalt; mit einem Kreuz bekrönt)
45B · der Soldat; Soldatenleben
45C13(DAGGER) · Hieb- und Stichwaffen: Dolch
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
48C7352 · Horn, Trompete, Kornett, Posaune, Tuba
48C7354 · Dudelsack, Musette
92B5 · die Geschichte des Merkur (Hermes)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Iseltwald, Herren Brienz-Ringgenberg, Hans Kaufmann, Reichsschild

Inschrift

Dz. Ehrend Zeichen / Iseldwald ward geschenckt / durch Hans Koufman vβ / dem Iseldwald. 1663.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das kleine Randglas über dem Kopf des rechten Bären ein altes Flickstück; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das Löwenwappen, Gold in Rot, lässt sich nicht sicher zuordnen. Michel deutet es als Wappen der Herren von Brienz-Ringgenberg (Michel 1993), Hasler und Wartmann als dasjenige der Zähringer (Wartmann 1923; Hasler 1996/97). Das Wappen der Herren von Brienz-Ringgenberg zeigt jedoch einen blau-weissen Löwen. Für die Zähringer könnte das Wappen zwar stehen, es bliebe aber unklar, warum dasselbe in diese Stiftung integriert worden wäre. Über den mit seinem kleinen Wappenschild ebenfalls auf der Scheibe vertretenen Hans Kaufmann, der sich in der Inschrift ausdrücklich als Schenker derselben bezeichnet, ist nichts Näheres bekannt. In der Gemeinde Iseltwald, die seit der Reformation 1528 unter Berner Herrschaft stand und der Landvogtei Interlaken zugeteilt war, dürfte Kaufmann 1663 jedoch ein Amt bekleidet und die Wappenstiftung in dieser Funktion veranlasst haben.

Die Bären spielen auf die Sage von den drei Riesen zu Iseltwald an. Dort sollen vor langer Zeit drei Riesen gehaust haben, die sich in Wolfs- oder Bärenhäute kleideten. Einst forderte ein deutscher Kaiser die Völker des Oberlandes auf, ihm Soldaten für einen Kriegszug zu stellen. Ihm wurden aber lediglich die drei Riesen entsandt. Als sich der Kaiser darüber entzürnte, versprachen ihm diese, ihm Dienst wie ein ganzes Heer zu leisten. Bereits in der ersten Schlacht bewiesen sie ihre Stärke, indem sie mit ihren Riesenkeulen (Baumstämmen) die Gegner niederrangen. Als Lohn dafür erfüllte der Kaiser ihre Wünsche, d. h. er erlaubte ihnen, von nun an den Adler in ihrem (bzw. Iseltwalds) Banner zu führen. Zudem gestattete er ihnen, in den Pflanzungen bei Bönigen, auf Reichsboden, zur Stillung von Hunger und Durst wenn immer nötig drei Rüben auszuziehen und davon die eine mit der Hand, die zwei anderen im Gürtel zu tragen (vgl. Wyss 1816; Wartmann 1923).

Johann Rudolf Wyss, der in seiner "Reise in das Berner Oberland" (1816) die Legende festhielt, sah bei einem Besuch in einem Haus in Matten bei Interlaken gemalte zweihundertjährige Glasscheiben, wie es sie im Oberland damals viele gab. Davon zeigte die eine in Anspielung auf die alte Volkssage einen Bären, der ein paar Rüben in seinem Gürtel trug (Wyss 1816). Ob es sich dabei um das vorliegende Glasgemälde handelt, ist jedoch nicht gesichert.

Der Entwurf zu dieser Scheibe befindet sich in der Sammlung Wyss des Bernischen Historischen Museums (Inv. 20036.611; Hasler 1996/97, Bd. 2, Kat.-Nr. 378). Ein identischer Entwurf ist zudem im Besitz des Kunstmuseums Bern (Inv. A 913, auch aus der Slg. Bürki kommend; Hasler 1996/97, Bd. 2, Abb. 378.3). Eine identisch komponierte Scheibe, die stilistisch in die Zeit vor 1663 weist, befindet sich im fragmentarischen Zustand in der Sammlung des Museums Cluny in Paris (Inv. CL 2712; Jolidon 1995, S. 11, Nr. 5, um 1550 datiert; Hasler 1996/97, Bd. 2, Abb. 378.2).

Die Scheibe weist enge stilistische Parallelen zum Werk Matthias Zwirns auf und ist diesem Glasmaler zuzuweisen. Besonders gut vergleichbar sind die Bären auf Zwirns signierter Scheibe der Herrschaftsleute von Spiez von 1670 aus der Schlosskirche Spiez im dortigen Schlossmuseum (Inv. 0318).

Datierung
1663
StifterIn

Iseltwald, Gemeinde · Kaufmann, Hans

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1894 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern. – Bis 1894 Kunstmuseum Bern

Inventarnummer
BHM 1927

Bibliografie und Quellen

Literatur

Johann Rudolf Wyss, Reise in das Berner Oberland, Bern 1816, Bd. I, S. 357.

Catalog der Sammlungen des verstorb. Hrn. Alt-Grossrath Fr. Bürki. Auktion in der Kunsthalle Basel, 13. Juni 1881 und folgende Tage, Nr. 331.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 129.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 46.

W. Wartmann, Gemeindewappen (Iseltwald), in: Schweizer Archiv für Heraldik 37/1923, S. 140f.

Peter Michel, Iseltwald. Geschichte und Geschichten über das Fischerdorf am Brienzersee, Iseltwald 1993, S. 7f., Farbabb. 1.

"Einer Eidgenossenschaft zu Lob". Entwürfe zu Schweizer Glasgemälden des 16. und 17. Jahrhunderts, Ausstellungskatalog BHM Bern, Bern 1996, Nr. 22a.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97, Bd. 2, S. 18–20, Abb. 378.1.

Vgl.

Yves Jolidon, Eidgenössische und oberrheinische Scheiben aus dem Museum Cluny, in: Schweizer Archiv für Heraldik 109/1995.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9136 (Beat Herport, Bern)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_1927
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1894 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_891
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler ; Sarah Keller 2016