Forschung
Der Scheibenstifter Adrian III. von Bubenberg († 1564), unehelicher Enkel Adrians I. († 1479), war 1537 des Grossen Rats zu Bern, 1537–1548 Landvogt zu Romainmôtier, 1549–1555 Stiftsschaffner zu Zofingen und 1562/63 Chorherr und Chorrichter in Bern. 1536 heiratete er Verena Brunner (vgl. Scheidegger 1947).
Da der Strich der "6" in der Jahreszahl der Inschrift ausgewischt ist, datiert Rudolf Wegeli (1938) das Glasgemälde 1503 und interpretierte es als kommemorative Scheibe zum Gedenken an Adrian II. von Bubenberg (ca. 1458–1506). Diese Interpretation lässt sich aber nicht aufrechterhalten.
Nach Alfred Scheidegger (1947, S. 43) soll das "Oberbild" ein Originalteil der Scheibe sein und im Sinne des Stifters, dessen Vater Adrian II. Murten verteidigte, die Belagerung Murtens darstellen. Es handelt sich dabei aber um ein Flickstück. Zwei eng verwandte Scheiben lassen die ursprüngliche Komposition erahnen. Es sind die beiden 1563 datierten Wappenscheiben des Ulrich von Englisberg im Schloss Greyerz (31,8 x 21,5 cm; vgl. Kurmann-Schwarz 1998, S. 481; Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nr. 49) und des Hans Anton Tillier im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 58505). Sie zeigen beide einen Renaissancebogen. Diese zwei Werke und die vorliegende Bubenberg-Scheibe stammen aus der gleichen, unbekannten Werkstatt. Vielleicht wurden sie 1563 sogar an den gleichen Ort gestiftet. Gut vergleichbar sind gleichfalls die 1563 datierten Scheiben des Samuel von Mülinen (BHM Bern, Inv. 26168), Burkhart von Erlach (verschollen; 32 x 22 cm; vgl. Scheidegger 1947, Abb. 42), Heinrich Grebel (Schloss Wildegg; 32 x 21,5 cm; Scheidegger 1947, Abb. 36) und der Ursula Falk (verschollen; Bergmann 2014, Bd. 2, Abb. 238.1).
Alfred Scheidegger betrachtet die Bubenberg-Scheibe als eine Arbeit Joseph Göslers. Weil sich für Gösler keine gesicherten Glasgemälde namhaft machen lassen, vermag diese Zuschreibung jedoch nicht zu überzeugen.
Datierung
1563
StifterIn
Bubenberg, Adrian III. von († 1564)
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Seit 1938 Bernisches Historisches Museum
Vorbesitzer*in
Bis 1938 W. von Mülinen, Bern
Inventarnummer
BHM 26165