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BE_739: Allianzwappenscheibe Anton von Erlach und Loysa von Hertenstein
(BE_Bern_BHM_423)

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Titel

Allianzwappenscheibe Anton von Erlach und Loysa von Hertenstein

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
um 1523
Masse
68.4 x 48.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor grossgemustertem blau-schwarzem Damast steht der gevierte Schild mit den Wappen des Anton von Erlach und der Loysa von Hertenstein auf einem Rasenboden. Als Rahmung dienen grünlichgelbe Pfeiler mit vorgesetzten schlanken Säulchen, aus denen ein Astbogen mit Blattwerk wächst. Am Scheibenfuss nimmt eine breite Tafel die Stifterinschrift auf.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Geviertes Wappen: Anton von Erlach, Loysa von Hertenstein

Inschrift

Anthonÿ v̊n Erlach der zit schvlthes zů / Burtolf loÿgÿssa v̊n hertenstein sin eliche hvsfrow.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein Stück im Wappen alt ergänzt; grosse Teile der Seitenrahmung und ein Stück des Damastes neu ergänzt; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert; ein eingeritztes "B" im Erlachwappen retuschiert.

Restaurierungen
1648/49: Nach den Amtsrechnungen Bürens von 1648/49 verbesserte damals der Glaser Heinrich Witschi im Chor der Kirche Wengi "verlöcherte" Wappen (Matile, Kartei Künstler, BHM Bern).
Um 1880 Johann Heinrich Müller, Bern? Von dieser Scheibe gibt es Pausenteile von Johann Heinrich Müller im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich (Inv. LM 24498; SNM Zürich, Foto 1 E5MW37A). Diese Pausenteile zeigen lediglich die Inschrift sowie grössere Teile der Helmdecke. In der Scheibe sind jedoch nur Stücke der Säulen und ein Stück des Damastes vermutlich von Müller ergänzt.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Im Anschluss an den Neubau der Kirche in Wengi von 1521 verehrten um 1523 Bern (Doppelstiftung), Solothurn sowie Anton von Erlach und seine Gemahlin Fenster- und Wappengaben in den Kirchenchor. Nach den Aufzeichnungen, die Egbert Friedrich von Mülinen am 17. Juni 1873 in der Kirche machte, waren damals die vier betreffenden Scheiben in zwei Chorfenstern eingesetzt. Zudem sah er im Kirchenschiff eine Scheibe Burgdorfs mit dem von zwei Engeln gehaltenen Stadtwappen (von Mülinen 1893). Über den Verbleib dieser Burgdorfer Wappengabe ist nichts bekannt. Nach den 1874 erstellten Protokollen der für die damalige Kirchenrenovation zuständigen Baukommission wurden in diesem Jahr die vier alten Scheiben im Chor durch den Spengler Hofer aus Büren aus den Fenstern entfernt und an einen Antiquar namens Röthlisberger in Kirchberg verkauft. Von ihm sollen sie 1875 für Fr. 500.- an einen Antiquar Woog in Bern veräussert worden sein. Sie gelangten noch im gleichen Jahr an den Berner Grossrat Friedrich Bürki und über dessen Erben schliesslich ans Bernische Historische Museum (Balsiger 1965; Aeberhard 1980).

Anton von Erlach, Sohn des Johann (Hans) II. († 1518) und der Apollonia Muntprat von Spiegelberg, wurde 1520 Grossrat zu Bern und amtete 1521–1525 als Schultheiss zu Burgdorf. Anton war Herr zu Reichenbach und Mitherr zu Riggisberg. 1519/20 heiratete er Loysa von Hertenstein, die als Tochter Balthasar von Hertensteins Erbin der Herrschaft Baldegg und Witwe des 1518 verstorbenen Luzerner Schultheissen Petermann Feer war. Anton von Erlach war Besitzer des Kirchensatzes von Wengi, was ihn zu seiner Scheibenstiftung veranlasste. Aufgrund der Reformation legte er in Bern 1526 alle Ämter nieder und verkaufte seinen Teil an Riggisberg und Reichenbach an Lucius Tscharner aus Graubünden. Anton von Erlach zog nach Luzern und erwarb dort 1527 das Bürgerrecht. Er wurde daselbst schon 1530 Grossrat und 1546 Kleinrat, bekleidete verschiedene Ämter und wurde 1549 Pächter der Münz. Als Kaufmann tätig, verschleuderte er schliesslich das Gut seiner Frau, bevor er im Jahr 1553 völlig verschuldet starb (zu seiner Biographie s. Schneller 1861; Messmer/Hoppe 1976, S. 151, 179–180; von Erlach 1989, S. 126, Taf. B VII).
Eine runde Allianzwappenscheibe des Anton von Erlach und seiner Frau aus der Zeit um 1540 hat sich im Schweizerischen Nationalmuseum Zürich erhalten (Inv. LM 1093/3; Schneider 1971, Bd. I, Kat.-Nr. 221). Zudem kam um 1527 eine Rundscheibe mit dem Wappen der Loysa von Hertenstein (vermutlich mit dem Pendant ihres Mannes) in das Stadthaus der von Erlach in Bern (1911 in Hindelbank verbrannt; Lehmann 1913, S. 17, Taf. XII a14).
Das vorliegende Glasgemälde wirkt in seiner feingliedrigen Architektur und der Gestaltung der Helmdecke sehr altmodisch für seine Entstehungszeit. Diesbezüglich entspricht es den Scheiben Niklaus Peter Wüstiners und Gutmann Zollers von 1522 in der Kirche Worb, die auch eine annähernd ähnliche Schrift besitzen. Hans Lehmann schrieb diese beiden Scheiben ebenso wie die vorliegende dem Berner Glaser Jakob Wyss zu. Da jedoch nicht bekannt ist, ob Wyss auch auf Glas malte und das für ihn von Hans Lehmann zusammengestellte Werk sehr heterogen ist, erweist sich dessen Zuschreibung als äusserst fraglich. Von wem die Scheibe mit dem Wappen des Anton von Erlach und der Loysa von Hertenstein geschaffen wurde, lässt sich beim gegenwärtigen Kenntnisstand nicht sagen. Sie stammt aber wohl aus der gleichen unbekannten Werkstatt wie das Standeswappen und die Vinzenzenscheibe Berns aus der Kirche Wengi im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 359 und 360).

Datierung
um 1523
Zeitraum
1521 – 1525
StifterIn

Erlach, Anton von († 1553) · Hertenstein, Loysa von

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1888 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Stiftung in die Kirche Wengi (Amt Büren). Laut Angaben Pfarrer Balsigers wurden bei der Kirchenrenovation 1874 (Protokolle der damaligen Baukommission) die vier alten Scheiben im Chor durch den an der Renovation beteiligten Spengler Hofer aus Büren (dieser lieferte die neuen Fenster) entfernt und an Antiquar Röthlisberger in Kirchberg verhökert. Von diesem sollen sie 1875 für Fr. 500 an Antiquar Woog in Bern gelangt sein. Von diesem erwarb sie 1875 Friedrich Bürki (über den damaligen Verkauf der Scheiben und ihre Wanderschaft vgl. ausführlich Balsiger 1965, Aeberhard 1980). 1875–1881 Sammlung Grossrat Friedrich Bürki, Bern. Seit 1888 BHM Bern (Ankauf) aus der Erbschaft.

Inventarnummer
BHM 423

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, Über die Glasmalerei in der Schweiz, in: Alpenrosen 22. Dez. 1872, No. 51, S. 503.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Viertes Heft. Mittelland. III. Papiermühle–Zuzwyl, Bern 1883, S. 14f.

Antiquarisches Museum der Stadt Bern. Bericht der Museumskommission über die Jahre 1886 bis und mit 1890, Bern 1892, S. 19f.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 49 (15. Jh.).

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidgenössischen Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Sechstes Heft. Das Seeland, Bern 1893, S. 565.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 22, 30, 94f.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 245, 249.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 5.

Hans Lehmann, Die zerstörten Glasgemälde in der Kirche von Hindelbank und ihre Beziehungen zur Familie von Erlach, in: Berner Kunstdenkmäler, Bd. 4, o. J. (1913), S. 17, 39 (Jakob Wyss).

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 16/1914, S. 230f., Taf. XXVIa (Jakob Wyss).

K. Frei, Wyss, Jakob, in: Schweizerisches Künstler-Lexikon 4/1917, S. 460 (Jakob Wyss).

Max Ulrich Balsiger, Gefährdete Glasgemälde. Vom Schicksal alter Glasmalereien aus der Kirche Wengi, in: Hornerblätter 1965, S. 1–9.

Robert Aeberhard, Kirchen im Seeland, Biel 1980, S. 200.

Hans Ulrich von Erlach, 800 Jahre Berner von Erlach. Die Geschichte einer Familie, Bern 1989, S. 126 (datiert um 1521).

Angaben von Pfarrer Balsiger (Wengi) betreffend Entfernung der Scheiben aus der Kirche (1874) in Unterlagen von Heinz Matile (BHM Bern, davon Kopien im Vitrocentre Romont).

Vgl.

Joseph Schneller, Anton von Erlach und sein Wohnhaus in Luzern, in: Geschichtsfreund, Bd. XVII, 1861, S. 232–244.

Jenny Schneider, Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich, 2 Bde., Stäfa o. J. [1971].

Kurt Messmer und Peter Hoppe, Luzerner Patriziat, Sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Studien zur Entstehung und Entwicklung im 16. und 17. Jahrhundert, Luzern/München 1976.

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse B 1104; SNM Zürich, Neg. 9121 (Jakob Wyss, Bern)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_423
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1888 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_739
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema