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BE_476: Wappenscheibe Samuel Tillier
(BE_Muensingen_refK_TillierS)

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Titel

Wappenscheibe Samuel Tillier

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Fueter, Andreas · zugeschr.
Datierung
1709
Masse
50 x 37.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor wolkig-blauem Grund steht das von zwei grünen Palmzweigen umkränzte Vollwappen Samuel Tilliers. Dahinter erhebt sich eine dreiachsige Architektur aus violetten Innensäulen und einem eingezogenen roten Bogen, dessen Scheitelkartusche ein Engelskopf schmückt. In den beiden oberen blauen Zwickelfeldern erscheint je ein hornblasender Engel. Der Scheibenfuss nimmt die Stifterinschrift auf.
In Münsingen sind die Scheiben mit den Wappen Dübelbeiss, Wagner, Tillier und Engel analog gestaltet.

Iconclass Code
11G · Engel
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
48C7352 · Horn, Trompete, Kornett, Posaune, Tuba
Iconclass Stichworte
blasen · Engel · Horn · Kornett · Posaune · Trompete · Tuba
Heraldik

Wappen Tillier, Samuel

Inschrift

Jr. Samuel Tillier. Hauptman über ein / Compangneÿ inzüger von Münßingen / 1709.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Einige geklebte Sprünge und mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
2006 Martin Halter, Bern: Sprungsicherung, Nachkitten, Anbringen von Kaltretuschen sowie eines neuen Randbleies und Windeisens, Reinigung.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die meisten alten Glasgemälde der Kirche Münsingen gelangten anlässlich des 1709 errichteten Neubaues dorthin. Gestiftet wurden sie von Bern und mehreren dortigen Amtsherren sowie von Schlossherren und Gutsbesitzern aus der Region Münsingen.

Die mit Ausnahme der Stiftung Berns im Grundschema übereinstimmenden Wappenscheiben von 1709 in Münsingen lassen sich in Stil und Technik den Arbeiten aus der Werkstatt des Berner Glasmalers Andreas Fueter (1660–1742) anschliessen. Kennzeichnend für Fueter ist beispielsweise die Verwendung des blauen Emails als wolkig aufgetragene, häufig grell leuchtende Hintergrundfarbe. In dieser Weise findet sich dieselbe auf verschiedenen nachweislich bei ihm in Auftrag gegebenen Glasgemälden wie den Scheiben von 1728 in den Kirchen von Frutigen oder Herzogenbuchsee. Auch in Detailformen rufen die Münsinger Scheiben Werke Fueters in Erinnerung. So verwendete dieser die Maskenkartusche am Bogenscheitel der Stiftung des Christian von Graffenried in nahezu gleicher Form auf seiner signierten Scheibe, die er 1710 für Johann Karl von Büren in die Kirche Gurzelen lieferte. Fueter zuweisen lässt sich auch das analog wie die Scheiben in Münsingen komponierte Glasgemälde, das Hieronymus von Wattenwyl 1710 nach Gurzelen stiftete. Als der am meisten beschäftigte Glasmaler Berns der Zeit um und nach 1700 wird Fueter in seiner Werkstatt sicher Mitarbeiter benötigt haben. An der Ausführung der dort entstandenen Glasgemälde dürfte demnach zuweilen mehr als eine Hand beteiligt gewesen sein.

Samuel III. Tillier (1677–1737), Sohn des Johann Anton V. und der Johanna Maria Frisching, war Offizier in holländischen Diensten. Er wurde 1710 des Grossen Rats zu Bern, 1722 Hofmeister zu Königsfelden, 1731 bernischer Kleinrat, 1734 Böspfenniger und Kirchmeier, 1736 Venner zu Mittellöwen sowie 1737 Deutschseckelmeister. 1699 ehelichte er Elisabeth von Steiger, die Tochter des Christoph. Er war Kommandant der Auszüger von Münsingen und besass ein Haus an der unteren Junkerngasse in Bern. 1712 kaufte er das Landgut Ursellen in der Kirchgemeinde Münsingen und baute darauf Schloss Ursellen (HLS 12/2013, S. 393; HBLS 6/1931, S. 791; Hug/Maurer/Gugger, S. 30).

Datierung
1709
StifterIn

Tillier, Samuel (1677–1737)

Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Münsingen (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Vorbesitzer*in

Staat Bern

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 117.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Drittes Heft. Mittelland. II. Jegistorf–Ottenleuebad, Bern 1881, S. 228f.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 49, 79.

J. Lüdi, Das Kirchenwesen von Münsingen, in: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, 18/1922, S. 213.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 117.

Regula Hug/Hans Maurer/Hans Gugger, Münsingen (Schweiz. Kunstführer), Bern 2004, S. 29f.

Albert Kündig (Leitung), Münsingen. Geschichte und Geschichten, Münsingen 2010, S. 188–191.

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Halter 6a und 4 (Negative bei Frau R. Sigg, KDP, vgl. Dokumentation Vitrocentre); SNM Zürich, Neg. 9959 (Andreas Fueter)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Muensingen_refK_TillierS
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© reformierte Kirchgemeinde Münsingen
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Münsingen (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Inventar

Referenznummer
BE_476
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016