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BE_407: Allianzwappenscheibe Peter Dittlinger und Margaretha Huber
(BE_Bern_BHM_364)

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Titel

Allianzwappenscheibe Peter Dittlinger und Margaretha Huber

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
um 1535
Masse
58.8 x 47.1 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Den grossen, ins Zentrum der Scheibe gesetzten Wappenschild des Stifterpaares präsentieren zwei blondgelockte Engel, die Dalmatiken aus Goldbrokat und lange, faltige Mäntel in roter bzw. blauer Farbe tragen. Die beiden Schildbegleiter, von denen der eine ein Zepter in der Hand hält, stehen auf grünem Wiesengrund in einer bergigen Landschaft mit Burgen auf den Hügelkuppen. Figuren und Wappen rahmen schlanke graue Säulchen, über denen sich ein gelber Astbogen mit Blattwerk spannt.

Iconclass Code
11G · Engel
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

gevierter Schild: Wappen Dittlinger, Peter; Huber, Margaretha

Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Zahlreiche neue Ergänzungen (die gesamte Rahmung, Teile des Grundes und Teile des rechten Engels); Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen Juni 1875 Johann Heinrich Müller, Bern. Die alten Scheiben wurden damals (d. h. noch vor dem Kirchenbrand) im Auftrag Friedrich Bürkis durch den Berner Glasmaler Johann Heinrich Müller restauriert. Dieser setzte dabei auch Ergänzungen ein (vgl. dazu: Schweizer Handels-Courier 10.4.1875; Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde 1878; Lehmann 1913, S. 221).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Vor dem verheerenden Feuer von 1878 befanden sich in den drei Chorfenstern der Kirche in Lenk die fünf alten, 1875 im Auftrag Friedrich Bürkis durch Johann Heinrich Müller restaurierten Glasgemälde, nämlich im Mittelfenster die Scheibe mit dem Allianzwappen Dittlinger-Huber (Bernisches Historisches Museum, Inv. 364), im zweiten Fenster die Bannerträgerscheiben Saanens (BHM Bern, Inv. 367) und des Niedersimmentals sowie im dritten Fenster die Vinzenzen- und Bannerträgerscheiben Berns (BHM Bern, Inv. 365 und 366). Dank des mutigen Einsatzes von Gottlieb Steiner konnten diese Glasgemälde 1878 beim Brand mit einer Ausnahme unversehrt aus der Kirche gerettet werden. Durch das Feuer vernichtet wurde jedoch die 1509 datierte Scheibe des Niedersimmentals (offenbar blieben davon im Schutt keine Fragmente mehr übrig; vgl. dazu Heinz Matile, in: Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern). Zu der von der Kirchgemeinde ursprünglich geplanten Überführung der vier vor dem Feuer verschont gebliebenen Glasgemälde in den 1881 vollendeten Kirchenneubau kam es in der Folge nicht mehr, wurden doch diese nach dem Brand für 2'400 Franken an den Berner Grossrat Friedrich Bürki veräussert (Heinz Matile, in: Inventar Bürki, S. 63, BHM Bern). Nach Bürkis Tod 1881 gelangten sie über dessen Erben ans Bernische Historische Museum (unzutreffend ist der Hinweis in Allemann-Wampflers Artikel von 1917, wonach die beim Brand geretteten Scheiben dem Hersteller der neuen Fenster übergeben und von diesem nach Paris verkauft wurden).

Nach dem auf dem Glasgemälde festgehaltenen Allianzwappen machte Peter Dittlinger seine Scheibenstiftung zur Zeit seiner zweiten, von 1532 bis 1535 dauernden Ehe mit Margaretha Huber. Er gab sie also mehr als 20 Jahre nach seiner Amtszeit als Vogt (Kastlan) zu Zweisimmen in Auftrag. Man kann deshalb nur darüber spekulieren, was ihn in den 1530er Jahren zu dieser Wappengabe veranlasst haben könnte (waren es möglicherweise auf seine Zeit als Kastlan bzw. Vogt des Obersimmentals zurückgehende Beziehungen zu Personen in der Lenk?).

Peter Dittlinger (um 1471–1549), der Sohn Ludwigs und der Verena von Luternau, entstammte dem gleichnamigen regimentsfähigen Berner Geschlecht. Er wurde in Bern 1492 der Burgern und 1503 Ratsherr. Er diente seiner Stadt als Ohmgeltner, Vogt zu Zweisimmen (1504–1510), Venner zu Schmieden (1512/13) und Stiftschaffner (HBLS 2/1924, S. 728). Verheiratet war er dreimal, seit 1492 mit Dorothea von Lanthen-Heid († 1532), seit 1532 mit Margaretha Huber († vor 1536) und seit 1536 mit Apollonia Kirchberger († 1574).

Inwieweit die im 19. Jahrhundert erheblich erneuerte Scheibe ihrem seinerzeitigen Originalzustand entspricht, lässt sich kaum mehr schlüssig beantworten. Den Grund dafür bilden die darin zahlreich vorhandenen Ergänzungen. So weiss man beispielsweise nicht, ob der Restaurator die von ihm vollständig erneuerte Rahmung selbst entwarf oder mehr oder weniger exakt nach ihm vorliegenden Fragmenten der Originaleinfassung kopierte (s. u.). Es bleibt lediglich festzuhalten, dass die heutige Rahmung für eine Scheibe aus den 1530er Jahren recht altertümlich wirkt. Trotz der sich daraus bezüglich der stilistischen Zuordnung ergebenden Probleme glaubt Hans Lehmann, die Scheibe Hans Dachselhofer (vor 1485–1550) zuweisen zu können. Seine Zuschreibung erweist sich freilich allein schon deshalb als eine reine Hypothese, weil für Dachselhofer nach heutigem Kenntnissstand keine gesicherten Glasmalereien namhaft zu machen sind (Hasler, in: HLS 3/2004, S. 562).

Im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich gibt es von der Scheibe eine Pause Johann Heinrich Müllers (SNM, Inv. LM 24498). Darin ist die Rahmung mit Ausnahme des Eckstücks unten links (Säulenbasis) nicht festgehalten. Dies spricht dafür, dass Müller bei seiner Erneuerung der Rahmenarchitektur wohl höchstens noch die originale linke Säulenbasis als Vorlage zur Hand hatte.

Datierung
um 1535
Zeitraum
1532 – 1546
StifterIn

Dittlinger, Peter (um 1471–1549) · Huber, Margaretha († vor 1536)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Vor/seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1878 in Kirche Lenk. – Danach Friedrich Bürki, Bern.

Inventarnummer
BHM 364

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 256.

Egbert Friedrich von Mülinen, Über die Glasmalerei in der Schweiz, in: Alpenrosen 22. Dez. 1872, No. 51, S. 503.

Egbert Friedrich von Mülinen, in: Berner Intelligenzblatt 23. 7. 1878, S. 3.

Kleinere Nachrichten, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Jg. 11, 1878, S. 863f.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 29.

Johann Heinrich Müller, Die ältesten Glasgemälde der Kirchen des Kantons Bern. 1300–1530, in: Festschrift zur Eröffnung des Kunstmuseums in Bern 1879, Bern 1879, S. 8.

Katalog der Sammlungen des historischen Museums in Bern, Bern 1882, S. 52 (ins beginnende 16. Jh. datiert).

Johann Rudolf Rahn, Erinnerungen an die Bürki'sche Sammlung, in: ders., Kunst- und Wanderstudien aus der Schweiz, Wien 1883, S. 299.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1884 (2. Aufl.), S. 51.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 46.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 30, 76.

B. Haller, Bern in seinen Ratsmanualen 1465–1565, Bd. I, Bern 1900, S. 6.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 245f.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 5.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 16/1914, S. 216f. (Hans Dachselhofer).

H. Allemann-Wampfler, Einiges über die Kirche in Lenk (Simmental), in: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde 13/1917, S. 76.

Elisabeth von Witzleben, Bemalte Glasscheiben, München 1977, Abb. 100.

Vgl.

Hans Lehmann, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 15/1913.

Rolf Hasler, Dachselhofer, Hans, in: Historisches Lexikon der Schweiz 2004 (HLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt Bern, Neg. Hesse B 1146; SNM Zürich, Neg. 9168 (Hans Dachselhofer, nach 1530)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_364
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Vor/seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_407
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler ; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema