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BE_395: Wappenscheibe Samuel Fischer
(BE_Leissigen_refK_Fischer)

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Titel

Wappenscheibe Samuel Fischer

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Güder, Hans Jakob · durch Quelle gesichert
Datierung
1675
Masse
48 x 37 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Über der mehrfarbigen Rollwerkkartusche mit der Stifterischrift steht das Vollwappen Samuel Fischers. Dahinter erhebt sich eine dreiachsige Hallenarchitektur. Diese besteht aus einem überwölbten zentralen blauen Rundbogen, der auf violetten Pfeilern ruht. Daran schliessen sich schmale Seitenöffnungen. Sie werden nach aussen von blauen Rundpfeilern begrenzt, die über ein perspektivisch verkürztes violettes Gebälk mit den Innenstützen verbunden sind. Vor den Seitenöffnungen stehen als Schildbegleiter zwei einen Blattzweig in der Hand haltende gekrönte Engel in langen blauen Gewändern und violetten Tuniken.

Iconclass Code
11G · Engel
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Fischer, Samuel

Inschrift

Hr. Samuel Fischer diser / Zeit Seckelmeister Teutschen= / Landts Vnd deβ Täglichen Rahts / der Statt Bern, 1675.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Glas in der Ecke oben links und zwei Randgläser im Engel darunter neu ergänzt; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1866 Restaurierung der Glasgemälde in Leissigen (Handels-Courier 1866).
1974 Restaurierung im Atelier Eugen Halters, Bern.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Nach den Amtsrechnungen Interlakens von 1677 wurden für die sechs Scheiben von Bern und seiner Amtsleute an Hans Jakob Güder 106 lb 13 β 4 d bezahlt: "Güder, dem Glaßmaller für 6 in die Kirche zu Leissigen gemachte Wappen, bezallt an Pfenningen 106.13.4." (Staatsarchiv Bern, Amtsrechnung Interlaken 1677; vgl. Eggenberger u. a. 2009, S. 14, 32).

In Leissigen sind die Scheiben Willadings, Tilliers, Kirchbergers und Fischers identisch gestaltet. Rahmung und Begleitfiguren finden sich in ähnlicher Form auf den Scheiben Konrad Güders und Jakob Fellenbergs von 1674 in der Kirche Langnau sowie auf derjenigen Samuel Fischers von 1678 in der Kirche von Hasle.

Samuel Fischer (1618–1682) von Bern, Sohn des Venners Beat (1577–1629), war in erster Ehe seit 1641 mit Katharina Seiler von Aarau und in zweiter seit 1661 mit Elisabeth Wunderlich verheiratet. Ab 1645 sass er im Grossen Rat Berns. 1648 wurde er Deutschseckelschreiber, 1654 Landvogt von Fraubrunnen, 1661 Sechzehner zu Gerbern und erster Heimlicher von Burgern. 1661 gelangte er ein erstes Mal in den Kleinen Rat. 1666 amtete er als Bauherr, 1671/72 als Venner zu Gerbern, 1673–1679 erneut als Kleinrat, 1672–1679 als Deutschseckelmeister und 1679–1682 wiederum als Venner zu Gerbern. Samuel Fischer lehnte 1675 den Vorschlag zur Übernahme des Schultheissenamtes ab. Musikalisch interessiert, war er Musikinspektor und Gründer des Frauengesangvereins (HLS 4/2005, S. 538; HBLS 3/1926, S.162; Braun u. a. 2004, S. 19).
Glasgemälde mit dem Wappen Samuel Fischers haben sich in den Kirchen von Kirchenthurnen (1673), Beatenberg (1673), Langnau (1674), Leissigen (1675), Hasle (1678), Nidau (1680) und Steffisburg (1681) erhalten. Eine 1678 in die Kirche von Erlach gestiftete Scheibe Fischers wird im Bernischen Historischen Museum (BHM Inv. 1912) aufbewahrt. Verschollen sind die vormals in den Kirchen von Unterseen bei Interlaken (1675), Gampelen (1677), Wohlen (1678), Walperswil (1678), Sigriswil (1678), Brienz (1680) und vermutlich Oron (1680) vorhandenen Glasgemälde des Stifters (Thormann/von Mülinen 1896, S. 60, 64, 86, 91f., 94f.). Für Brienz bestimmt war möglicherweise die in unbekanntem Besitz befindliche Scheibe von 1680 (Bernisches Historisches Museum, Foto 29189), die den Vennerscheiben in Hasle nachgebildet ist und Hans Jakob Güder zugeschrieben werden kann. In dessen Berner Werkstatt entstanden auch die meisten anderen von Samuel Fischer bekannten Wappenscheiben.

Datierung
1675
StifterIn

Fischer, Samuel (1618–1682), Seckelmeister

Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Leissigen (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Vorbesitzer*in

Staat Bern

Bibliografie und Quellen

Literatur

Schweizer Handels-Courier 80, 21.3.1866.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 47, 75f.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 32, 44, 249.

Peter Eggenberger/Susi Ulrich-Bochsler/Susanne Frey-Kupper, Leissigen, Pfarrkirche. Die archäologischen Forschungen von 1973/74, Bern 2009, S. 14, 31f., Abb. 29.1.

Güder, Hans Jakob, in: Allgemeines Künstlerlexikon 64/2009, S. 343.

Vgl.

Hans Braun u. a., Beat Fischer (1641–1698). Der Gründer der bernischen Post, Bern 2004.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Howald 07157 (Foto 1974 nach Restaurierung von Halter); SNM Zürich, Neg. 9812 (Hans Jakob Güder)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Leissigen_refK_Fischer
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Reformierte Kirchgemeinde Leissigen-Därligen
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Leissigen (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Inventar

Referenznummer
BE_395
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema