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BE_268: Wappenscheibe Johann Karl von Büren
(BE_Bern_BHM_6514)

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Titel

Wappenscheibe Johann Karl von Büren

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Zwirn, Matthias · zugeschr.
Datierung
1682
Masse
56.6 x 42 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor gelbem Grund steht dominant das Vollwappen des Johann Karl von Büren. Dahinter erhebt sich auf dem mit Fliesen belegten Podium eine dreiachsige Arkadenreihe, welcher zwei kannelierte Säulen vorgesetzt sind. Zu Seiten dieser Säulen sind auf Podesten zwei weibliche, in blaue Gewänder gehüllte Allegorien postiert, deren rechte barbusig erscheint. Beide halten in ihren Händen Schild und Palmwedel. Zu ihren Füssen werden sie von zwei sitzenden Putten begleitet, von denen der eine mit Fackel und Hahn, der andere mit einem Bienenkorb erscheint. Während Hahn und Fackel hier wohl die Wachsamkeit verkörpern, kann der Bienenkorb ein Symbol für Christus oder die Jungfräulichkeit Mariens ebenso wie ein Attribut allegorischer Figuren wie der Hoffnung oder Eintracht sein (ob hier die betreffenden Attribute sich ausschliesslich auf ihre Träger, d. h. die Putten oder auch auf die beiden weiblichen Figuren darüber beziehen, ist nicht ganz klar). Zwei weitere allegorische Frauengestalten sitzen blau gekleidet zu Seiten des zentralen Giebelaufsatzes auf dem Arkadengebälk. Es handelt sich um die Gerechtigkeit mit Waage und Schwert sowie um die Klugheit mit Spiegel und Schlange. Das Figurenrepertoire vervollständigen die Engelsköpfe in den Bogenfeldern und bei der Stifterinschrift an der Podiumsfront.

Iconclass Code
11D · Christus
11F · die Jungfrau Maria
34B232 · Geflügel (Hahn, Henne, Huhn etc.)
41B32 · Fackel
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
47I242 · Bienenstock
5(+1) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ Personifikation)
52A23 · Wachsamkeit, Vorsicht; Ripa: Guardia, Vigilanza, Vigilanza per difendersi & oppugnare altri
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen von Büren, Johann Karl

Inschrift

Hr. Johans Carolus Von Büren Venner Vnnd deβ / Rahts der Statt Bern Freÿherr Zů Vauxmarcus / Vnd Mittherr Zů Sefftigen: 1682.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Geklebte Sprünge; Farbverlust durch Sprungklebung im Wappen; die Verbleiung eventuell original.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die vorliegende Scheibe befand sich bis 1907 in der Siechenhauskapelle in Bern (vgl. Thormann 1909). Sechs weitere Glasgemälde des 16. und 17. Jahrhunderts, die mit der vorliegenden Scheibe ursprünglich im mittleren Chorfenster des Siechenhauskirchleins eingelassen waren, kamen 1907 in die Sammlung des Bernischen Historischen Museums (BHM Bern, Inv. 395, 6510–6515). Die 1501 erbaute, zum Siechenhaus der Stadt Bern gehörende Kapelle war 1682/83 zu klein geworden und wurde unter Verwendung der Schiffsmauern nach Osten erweitert und zu einem einheitlichen rechteckigen Barocksaal umgebaut. Dieser Umbau gab Anlass zur vorliegenden Scheibenstiftung des damaligen Venners Johann Karl von Büren.

Johann Karl von Büren (1637–1719), der Sohn Davids (1614–1659) und der Margaretha von Bonstetten sowie Mitinhaber der Herrschaft Vaumarcus, studierte 1653 an der Universität Basel. In Bern war er 1664–1682 Grossrat des Schmieden- und Pfisternviertels und 1668–1682 Sechszehner zu Metzgern. 1673 wurde er zum Landvogt nach Nyon und 1682 zum Berner Kleinrat ernannt. Mehrfach amtete er als Venner, so in den Jahren 1682–1686, 1690–1694, 1702–1706 und 1715–1719. Johann Karl beteiligte sich an bernischen Gesandtschaften und an der Tagsatzung von 1685 in Solothurn. Seit 1694 war er fürstlich-neuenburgischer Oberjägermeister. 1660 heiratete er Dorothea von Wattenwyl, die Tochter Gabriels, und 1684 in zweiter Ehe Dorothea Tillier, die Tochter Jakobs (HLS 3/2004, S. 69; HBLS 2/1924, S. 403). Johann Karl von Büren teilte bis zum Tod mit seinen jüngeren Brüdern David, Viktor und Albrecht die Herrschaft Seftigen. Seine Vorfahren besassen auch die Herrschaft Münsingen (Hug/Maurer/Gugger, S. 30). Neben dem vorliegenden Glasgemälde, das Johann Karl von Büren 1682 in die Berner Siechenhauskapelle stiftete, befinden sich weitere Scheiben des Stifters in den Kirchen von Sumiswald (1700), Münsingen (1709), Gurzelen (1710) und Seedorf (1716). 1713 lieferte Andreas Fueter Berner Vennerscheiben in die Deutsche Kirche nach Murten (Keller-Ris 1915, S. 170). Darunter befand sich vermutlich auch die Johann Karl von Bürens. Die vorliegende Scheibe dürfte beim Berner Glasmaler Matthias Zwirn in Auftrag gegeben worden sein, denn sie kommt dessen grossfigurigen Gemeindescheiben, die er in den 1670er und namentlich den 1680er Jahren für Beatenberg und Steffisburg schuf, am nächsten.

Die beiden seitlichen weiblichen Allegorien sind kompositorisch den Schildbegleiterinnen der Stadtscheibe Burgdorfs aus der Kirche Hasle im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 1908) stark verwandt und dürften auf die gleiche Vorlage zurückgehen. Die Figuren findet man in solcher Gestalt auf einem Scheibenriss des Strassburger Glasmalers Bartholomäus Lingg im Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, in welchem die beiden Schildwächterinnen in den Schilden namentlich als Victoria und Pax bezeichnet sind (Mensger 2012, Kat.-Nr. 231). Sie gehen möglicherweise auf Christoph Murer oder Basler Vorbilder zurück und waren mit Sicherheit auch in Bern bekannt, wie ein Riss mit derselben Komposition im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich beweist, der mit den Initialen "HZ" des in Bern tätigen Glasmalers Hans Zeender bezeichnet ist (SNM, Inv. LM 53324; vgl. Mensger 2012, S. 163).

Datierung
1682
StifterIn

Büren, Johann Karl von (1637–1719), Mitherr Seftigen, Venner

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1907 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1907 Siechenhauskapelle (Kirche des äusseren Krankenhauses) an der Bolligenstrasse in Bern.

Inventarnummer
BHM 6514

Bibliografie und Quellen

Literatur

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 47.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 242.

Jahresbericht des Historischen Museums in Bern pro 1907, Bern 1908, S. 10f., 17.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 10.

Paul Hofer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Bd. 1, Basel 1952, S. 422.

Im Schatten des Goldenen Zeitalters. Künstler und Auftraggeber im bernischen 17. Jahrhundert, Ausstellungskatalog Kunstmuseum Bern, Bern 1995, Bd. 1, Nr. 189.

Zita Caviezel Rüegg u. a., Die Waldau bei Bern (Schweizerischer Kunstführer), Bern 1998, S. 28f. (Abb.).

Vgl.

J. Keller-Ris, Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 17/1915

Regula Hug/Hans Maurer/Hans Gugger, Münsingen (Schweiz. Kunstführer), Bern 2004.

Ariane Mensger, Die Scheibenrisse der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, 2 Bde. Köln 2012.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9080 (Matthias Zwirn)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_6514
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Nadja Frey
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1907 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_268
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler ; Sarah Keller ; Uta Bergmann 2016