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VMR_158: Bildscheibe Martin Heinrich Forster 1683: Hl. Katharina · Vitrail de Martin Heinrich Foster avec la légende de sainte Catherine d’Alexandrie
(FR_Romont_VMR_VMR_158)

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Titel

Bildscheibe Martin Heinrich Forster 1683: Hl. Katharina · Vitrail de Martin Heinrich Foster avec la légende de sainte Catherine d’Alexandrie

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Spengler, Wolfgang · signiert
Datierung
1683
Masse
17 x 22 cm (mit Rahmen); 14.9 x 20.5 cm (im Licht)

Ikonografie

Beschreibung

Die monolithe, vorwiegend mit Schwarzlot und Silbergelb bemalte Scheibe zeigt mehrere Szenen aus der Vita der hl. Katharina von Alexandrien. In der rechten Bildhälfte ist in einer offenen Kapelle die mystische Vermählung der Heiligen dargestellt. Die Königstochter Katharina kniet vor der auf Wolken thronenden Muttergottes, hinter der Gottvater und die Heiliggeisttaube erscheinen. Mondsichel, Krone und Szepter zeichnen Maria als Himmelskönigin aus. Auf ihrem Schoss sitzt der Christusknabe und steckt Katharina den Verlobungsring an den Finger. In der Bildmitte erschaut der am Betpult kniende geistliche Stifter die himmlische Vision. In der linken Bildhälfte wird Katharina im Beisein ihrer thronenden Mutter von einem Eremiten getauft. Durch Fenster und Vorhalle geht der Blick auf eine weite Landschaft. Im Hintergrund fährt das elterliche Königspaar in einer Kutsche in die Stadt Alexandria zu Kaiser Maxentius. Schwert und Rad, die der Heiligen als Attribute im Vordergrund beigegeben sind, deuten auf das anschliessende, hier nicht zur Darstellung gelangte Martyrium. Den Fussteil nehmen in ganzer Breite Inschrift und Wappen ein.

Iconclass Code
11HH(CATHERINE)31 · die hl. Katharina von Alexandrien bekehrt sich zum Christentum und/oder wird von einem Eremiten getauft
11HH(CATHERINE)34 · die mystische Vermählung der hl. Katharina von Alexandrien mit Christus: das Christuskind steckt ihr einen Ring an den Finger
11HH(CATHERINE)6 · Martyrium, Leiden, Scheitern, Tod der hl. Katharina von Alexandrien
46A122(FORSTER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (FORSTER)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Forster: In Blau eine grüngestielte silberne Rose.

Inschrift

Stifterinschrift: Der Hoff Richenburg Dißer Zeit Jhr Pfarherr / Martinus Heinrichuß Foster Burger Zue Zug / Ao: 1683.

Signatur

W.SP.i: Coste. (unten rechts)

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Ein Sprung (von oben nach unten)

Technik

Farbloser Monolith. Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und blauen Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Martin Heinrich Forster (Foster, 19.8.1644–1705) von Zug war 1670–1688 Pfarrer in Reichenburg im Kanton Schwyz. Er stiftete diese Scheibe in die dortige, während seiner Amtszeit 1675 erneuerte und 1679 geweihte St. Katharinenkapelle. Der Sohn des Heinrich Forster und der Anna Troger amtete 1688–1704 als Pfarrer in Flums und verstarb im Jahr 1705.
Das Glasgemälde wurde offenbar 1840 beim Brand der Kapelle gerettet und befand sich noch vor rund hundert Jahren in Reichenburg (Glaus 2008. S. 142, Anm. 68).
Das Glasbild trägt das Monogramm des Konstanzer Glasmalers Wolfgang Spengler (1624–um 1685), der vorwiegend für seine auf Glas gemalten Stadtansichten bekannt ist. Er schenkte diese wie lichtdurchlässige Graphikblätter wirkende Veduten (vgl. Jolidon 1999. S. 49) zahlreichen Ortsbehörden in der Schweiz, um sich neue Kundschaft und Auftragsarbeit zu verschaffen (vgl. Bergmann 2014. Bd. 1. S. 124, Abb. 85). So fertigte er auch für Freiburg eine Scheibe, für die er 1672 vom Rat 48 Pfund erhielt und die einen besonderen Platz in der Nikolauskirche erhielt. Seine lichten Grisaillemalereien trugen dem Bedürfnis der Zeit nach hellen Fenstern Rechnung, machten aber auch aus der Not eine Tugend, da nach den Verwüstungen des Dreissigjährigen Krieges kaum noch Farbglas erhältlich war. Die Scheibe des Pfarrers von Reichenburg gehört zu den letzten Arbeiten des rührigen Konstanzer Glasmalers, der auch Silberradierungen hinter Glas schuf, die als Wandschmuck eine den Grisaillescheiben sehr ähnliche Bildwirkung erzielten (Staffelbach 1951. S. 35–37, Taf. 26–27).

Datierung
1683
Eingangsdatum
24.01.1996
StifterIn

Martin Heinrich Forster (1644–1705)

Schenker*in / Verkäufer*in

Sibyll Kummer-Rothenhäusler, Zürich (Schenkerin)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Vitromusée Romont

Vorbesitzer*in

1840 beim Brand aus der Kapelle Reichenburg gerrettet. Anfang 20. Jh. noch in Reichenburg. 1959 Sammlung Heinrich Luthiger in Zug. 1996 Schenkung Sibyll Kummer-Rothenhäusler, Zürich.

Inventarnummer
VMR 158

Bibliografie und Quellen

Literatur

Birchler, Linus. Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. II. Halbband. Zweite unveränderte Auflage mit Nachträgen 1935–1959. (Die Kunstdenkmäler der Schweiz Bd. 6) Basel 1959. S. 569.

Wyss, Fritz. Verzeichnis Zugerischer Glasgemälde und Scheibenrisse. (Typoskript) 1941. S. 116, Nr. 592.

Iten, Albert. Tugium Sacrum. Der Weltklerus zugerischer Herkunft und Wirksamkeit bis 1952. Gedenkbuch zum hundertjährigen Bestand der Sektion Zug "Zuger Verein für Heimatgeschichte" des Historischen Vereins der V Orte. (Beiheft 2 zum Geschichtsfreund) Stans 1952. S. 199 (unter Forster).

Jörger, Albert. Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz. NA Bd. II. Der Bezirk March. (Die Kunstdenkmäler der Schweiz Bd. 82) Basel 1989. S. 42, 317–318.

Möbel, Teppiche, verschiedenes Kunstgewerbe, Silber und Schmuck, Asiatika. (Auktionskatalog Jürg Stuker, Bern. 14.–26. Mai 1992) Bern 1992. S. 188, Nr. 9247.

L'art du peintre-verrier. Vitraux français et suisses XIVe–XVe siècle. (Catalogue d'exposition Bourges, Le Parvis des Métiers 28 mai – 28 décembre1998) Bourges 1998. S. 80, Nr. VIII.

Glasmalerei. Eine Einführung mit Beispielen aus dem Schweizerischen Museum für Glasmalerei Romont und in der Region von Romont / Raconte-moi le vitrail... Une introduction par le biais d'exemples exposées au Musée Suisse du Vitrail à Romont et de vitraux de la région de Romont. Hrsg. Schweizerisches Museum für Glasmalerei, Schweizerisches Zentrum Für Forschung und Information zur Glasmalerei / Ed. Musée Suisse du Vitrail, Centre de recherche et d'information sur le vitrail. Romont 2001. S. 50, Nr. 26 (UB).

Glasmalerei. Eine Einführung mit Beispielen aus dem Schweizerischen Museum für Glasmalerei Romont und in der Region von Romont / Raconte-moi le vitrail... Une introduction par le biais d'exemples exposées au Musée Suisse du Vitrail à Romont et de vitraux de la région de Romont. Hrsg. / Ed. Vitromusée / Vitrocentre Romont. Romont 2006. S. 52, Abb. 43 (UB).

Glaus, Beat. Alt-Reichenburg – 1500 bis 1800. (Marchringheft Nr. 49/2008) Lachen 2008. S. 141–142, Abb. 10.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2, Kat.-Nr. 329.

Vgl.

Staffelbach, Georg. Geschichte der Luzerner Hinterglasmalerei von den Anfängen bis zur Gegenwart. (Luzern. Geschichte und Kultur) Luzern 1951.

Jolidon, Yves. „Mehr Licht!“ Beziehungen zwischen Hinterglasmalerei und Glasmalerei. In: Kunst + Architektur 50, 1999. S. 47–55.

Hasler, R., Trümpler, S. (1998). Notices des vitraux et des outils de peintre-verrier conservés au Musée suisse du vitrail de Romont, au Musée d’art et d’histoire de Fribourg et dans la collection Dold à Zurich. Dans: L’art du peintre-verrier: vitraux français et suisses XIVe-XVIIe siècle: [exposition] Bourges, Le Parvis des métiers, 28 mai-28 décembre 1998, p. 80. Bourges: Le Parvis des Métiers.

Bergmann, U., Hasler, R., Jolidon, Y., Kaiser, A., Kurmann-Schwarz, B. et Trümpler, S. (2006). Raconte-moi le vitrail...: une introduction basée sur des œuvres du Vitromusée Romont et de vitraux de la région (p. 52-53). Romont, Suisse: Vitromusée Romont.

Ausstellungen

Ab 2006: Dauerausstellung, Vitromusée Romont

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Romont_VMR_VMR_158
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : P. Blanc)
Copyright
© Vitromusée Romont
Eigentümer*in

Vitromusée Romont

Inventar

Referenznummer
VMR_158
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016