Forschung
Was der Rahmen ursprünglich fasste, ist unbekannt. Die Form und Konstruktion stimmt mit mehreren anderen Beispielen überein, die der verwendeten Materialien wegen (Korallen und Perlmutt) als süditalienische Werke gelten und sich manchmal noch in neapolitanischem Besitz befinden (Auktionskatalog Semenzato, Rom 7.10.1988. Nr. 488). Neapolitanische Kunstschreiner haben mit Vorliebe Kabinettschränke und Rahmen mit importierten Hinterglaseinlagen geziert. Ihre Mobiliarstücke waren begehrt und wurden auch gut bezahlt. Die Nürnberger Amelierer, Hans Jakob Sprüngli und wohl noch weitere, haben daher Hinterglasmalereien für diesen Export hergestellt. In seinem kleinen, um 1600–1620 verfassten Traktat, das in Kunckels "Ars vitraria experimentalis" 1679 erstmals erschien, gibt Sprüngli ausdrücklich Rezepte an, wie "Flache Gläser auf Lapis Lazuli und andere Edelgesteine Art zu mahlen und zu zurichten" seien. Im Manierismus, der Komplexität und Überraschungsmomente, Vexierspiele und Kurioses geradezu manisch suchte, sollten diese Kunstgriffe und technischen Schwierigkeiten die Virtuosität des Künstlers hervorheben: sie waren nicht als billigere Imitation gedacht und wurden auch nie so verstanden. Vergleichbare Glaseinlagen weisen, neben PSV_966 (Inv.-Nr. RY M 50) in der Sammlung R.+F. Ryser, auch drei Rahmen in der Lehmann Collection in New York auf (Metropolitan Museum of Art, Inv.-Nrn. 1975,1.2169; 1975,1.2170; 1975,1.2297. Lanmon/Whitehouse 1993. S. 280–283) und zwei weitere Rahmen, einer in der Sammlung Jeannine Geyssant, Paris, der zweite in der Sammlung Wolfgang Steiner (Inv.-Nr. HGS 679) (Steiner 2015, S. 38/39).
Datierung
Um 1600
Zeitraum
1590 – 1620
Eingangsdatum
2000
Schenker*in / Verkäufer*in
Herstellungsort
Eigentümer*in
Vorbesitzer*in
Sibyll Kummer, Zürich · R.+F. Ryser (1996)
Inventarnummer
RY 852