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BE_6764: Wappenscheibe Hans (Johann) Rudolf Stürler und Beat Ludwig Wurstemberger
(BE_Holligen_Schloss_Stürler_Wurstemberger)

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Titel

Wappenscheibe Hans (Johann) Rudolf Stürler und Beat Ludwig Wurstemberger

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Sybold, Abraham · zugeschr.
Datierung
1632
Masse
30.7 x 21 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Die Vollwappen Hans Rudolf Stürlers und Beat Ludwig Wurstembergers befinden sich vor farblosem Grund über der gelben Rollwerkkartusche mit den Stifternamen. Hinter ihnen erhebt sich auf dem gefliesten Podium eine zweiachsige Rahmenarchitektur. Sie besteht aus zwei violetten Rahmenpfeilern, einer rosa Mittelsäule und einem darauf fussenden blauen Gebälk. Dieses dürfte in Analogie zu den anderen Scheiben ursprünglich mit zwei Fruchtschalen geschmückt gewesen sein (an deren Stelle sind heute Ergänzungen in Form blauer Gläser eingefügt).

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Hans Rudolf Stürler, Beat Ludwig Wurstemberger

Inschrift

Hr. Johans Růdolff Stürler Hr. / zů Roβan. Hr. Beatt Lůdwig Wurst: / enberger Herr Zů Duillÿ. Ano 1632:

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die hellblauen Gläser am oberen Rand neu ergänzt; je ein altes Flickstück im Gebälk oben rechts und unter dem Wappen Wurstemberger; geklebte Sprünge und Sprungbleie; zwei Gläser doubliert; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe; rückseitig die eingeritzte Brandmarke "3".

Entstehungsgeschichte

Forschung

Im Schloss Holligen befinden sich elf weitgehend analog komponierte und in den Massen übereinstimmende Freundschaftsscheiben aus den Jahren von 1632 bis 1634. Sie enthalten jeweils die Wappen zweier aus Berner Familien stammender Stifter. Davon entstanden diejenigen mit den Wappen Stürler/Wurstemberger und Tillier/Archer 1632, diejenigen mit den Wappen Ryhiner/Dick, Berseth/Baumgarter, Fellenberg/Kohler und Kirchberger/Tillier 1633 sowie diejenigen mit den Wappen von Bonstetten/von Diesbach, von Erlach/Michel, Morlot/von Graffenried, Steiger/Manuel und von Wattenwyl/Steiger 1634. Im Bernischen Historischen Museum gibt es drei weitere zu diesem Zyklus gehörende Werke. Davon wurden zwei 1632 von Marquard Zehender dem Älteren und Franz Güder sowie Marquard Zehender dem Jüngeren und Martin Fels gestiftet (BE_1568, BE_1569, BHM Bern, Inv. 58084, 58085). Das dritte von 1634 zeigt die Wappen von Hans Franz von Luternau und Franz Ludwig von Graffenried (BE_6414, BHM Bern, Inv. 4988). Schliesslich gesellt sich dazu die verschollene, durch eine Aufnahme dokumentierte Scheibe von 1632 mit den Wappen des (Hans) Rudolf Zehender und des Wilhelm Fels (SNM Zürich, Foto-Neg. 96568). Mehrere der angeführten Glasgemälde besitzen in der oberen Zone Ergänzungen (vor allem in Form blauer Gläser). Wie im Falle der Wappenscheibe Morlot/von Graffenried dürften bei den meisten von ihnen an deren statt ursprünglich zwei Fruchtschalen dargestellt gewesen sein. In der Komposition heben sich die fünf Glasgemälde von 1632 zwar leicht von denjenigen beider folgender Jahre ab, indem ihre Inschriftentafeln reich mit Rollwerk verziert sind und nicht die ganze Scheibenbreite einnehmen. Weil sie in den Massen sowie im Stil und Schriftcharakter mit den übrigen Stücken übereinstimmen, darf man aber auch sie zu diesem Zyklus zählen. Bislang konnten aus den Quellen keine Hinweise zur Beantwortung der Frage gewonnen werden, wohin derselbe gestiftet wurde. Als Bestimmungsort in Betracht ziehen darf man aber das Schloss Holligen selbst. Man kann sich nämlich fragen, ob Abraham Wurstemberger 1631 als neuer Besitzer des Schlosses dieses baulich verändert und im Anschluss daran von Freunden, Kollegen und Verwandten Fenster und Wappen erbeten haben könnte. Mit Beat Ludwig Wurstemberger ist unter den Stiftern zumindest ein Mitglied seiner Familie vertreten. Ob und, wenn ja, in welcher Weise die zahlreichen übrigen Wappeninhaber mit ihm verbunden waren, liess sich bislang allerdings nicht klären.
Im Schriftcharakter (Inschrift mit reichem Schnörkelwerk) und in der Gestaltung von Wappen und Helmdecken erinnern die Scheiben an Abraham Sybolds monogrammiertes Glasgemälde von 1624 für Johann Jakob Heimberg im Bernischen Historischen Museum (BE_188, BHM Bern, Inv. 2431). Man darf Hans Lehmann deshalb folgen, wenn er Sybold als Schöpfer dieser Serie betrachtet.

Hans Rudolf Stürler (1597–1665), der Sohn des Venners und Welschseckelmeisters Abraham (1566–1624), war Freiherr zu Belp, Herr zu Rossans sowie Offizier in französischen und piemontesischen Diensten. 1618 heiratete er Ursula Moratell, die ihm elf Kinder schenkte (HBLS 6/1931, S. 588; Kessel 2015).
Beat Ludwig Wurstemberger († 1647) war vermutlich der Sohn Hans Rudolfs (1550–1605) und der Ursula Frisching (Kessel 2015).

Datierung
1632
StifterIn

Stürler, Hans Rudolf (1597–1665) · Wurstemberger, Beat Ludwig († 1647)

Herstellungsort
Eigentümer*in

Stiftung zum Turm Schloss Holligen

Vorbesitzer*in

Sammlung von Mutach, Schloss Holligen

Bibliografie und Quellen

Literatur

Hans Lehmann, Sybold, Abraham, in: Ulrich Thieme/Felix Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Leipzig, Bd. 32/1938, S. 359 (Abraham Sybold).

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2015 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F17809&main_person=I54296; http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F5276&main_person=I58014; 11.11.2015].

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9945 (Abraham Sybold)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Holligen_Schloss_Stürler_Wurstemberger
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Turmstiftung Schloss Holligen
Eigentümer*in

Stiftung zum Turm Schloss Holligen

Inventar

Referenznummer
BE_6764
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema