Forschung
Karl Emanuel von Wattenwyl (um 1684–3.12.1754) wurde am 30. Mai 1684 als Sohn des Hofmeisters und Regierungsrats des Kurfürsten von der Pfalz, David von Wattenwyl, und der Johanna von Wattenwyl, verwitweten Manuel, getauft. Nach seinem Studium der Rechte in Basel und Leiden heiratete er 1708 Barbara († 13.3.1767), die Tochter Christoph von Graffenrieds. 1710 begann er seine politische Laufbahn als Schultheiss des Äusseren Standes. 1718 wurde er in den Berner Grossen Rat gewählt. Karl Emanuel von Wattenwyl erwarb 1720 die Herrschaft Belp. 1729–1735 amtete er als Landvogt von Morges. 1741 stieg er in den Kleinen Rat auf und 1744–1750 war er Deutschseckelmeister. 1750–1751 und 1752–1753 hatte er das Amt des Schultheissen von Bern inne. Zahlreiche Gesandtschaften führten ihn an die eidgenössischen Tagsatzungen (HBLS 7/1934, S. 435, mit Porträt-Abb.; HLS 13/2014, S. 291; Kessel 2015).
Laut der Berner Seckelmeisterrechnung vom 20. Dezember 1747 wurden dem Glasmaler Samuel Küpfer sechs Wappenscheiben bezahlt, welche die vier Venner, der Seckelmeister und der Vogt zu Fraubrunnen in die damals neu erbaute Kirche zu Grafenried gestiftet hatten: "1747 den 20ten Dezem. Dem Glasmahler Küpfer für Sechs gemahlte Fenster-Schilten Mrhhrn. der Venneren, mein [Carl Emanuel von Wattenwyl] und dess Herren Vogts zu Fraubrunnen in die Kirchen zu Graffenried, zahlen lassen 100 lb." (Staatsarchiv Bern; Keller-Ris 1915). Die Amtsrechnungen von Fraubrunnen notieren zudem den Botenlohn für die "von Bern alhero" getragenen "gläserne[n] Schilten" (Staatsarchiv Bern; vgl. Heinz Matile, in: Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern; Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen [Kopien im Vitrocentre Romont]).
Der Berner Glasmaler Samuel Küpfer († 1789) schuf zahlreiche Scheiben in reiner Grisaillemanier, meist mit einzelnen, seltener mit mehreren Wappen im Rokokostil, aber auch mit figürlichen Begleitfiguren. Vor allem das Zunfthaus zu Schmieden in Bern und das dortige Bernische Historische Museum bewahren Scheiben seiner Hand, unter denen auch einzelne signiert sind.
Datierung
1747
StifterIn
Wattenwyl, Karl Emanuel von (um 1684–1754), Deutschseckelmeister
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
1883 wird der Chor gegen Entschädigung von 1500 Fr. vom Staat Bern an die Gemeinde abgetreten, wobei der Staat den Vorbehalt macht, die im Chor befindlichen Glasgemälde nach Gutdünken an sich zu nehmen, im kantonalen Museum aufzubewahren und durch Kopien ersetzen zu können (Schweizer, S. 20).
Seit 1984 Kirchgemeinde Grafenried (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).
Vorbesitzer*in