Forschung
Abraham Lienhard (1.5.1668–14.1.1729), Angehöriger der gleichnamigen, ausgestorbenen Berner Burgerfamilie, war ein Sohn Jakob Lienhards und der Esther Rätzer. Ab 1701 ist er als Zinngiesser Mitglied der Zunft zu Schuhmachern. Abraham Lienhard amtete 1708 als Landvogt zu Aarberg und wurde 1726 in Bern Salzdirektor. Er war zweimal verheiratet, in erster Ehe mit Ursula Weyermann († 1723), Tochter des Glado und der Elisabeth Wyss, in zweiter Ehe mit Maria Elisabeth Lienhard (1699–1735), Tochter des David und der Elisabeth Lutz (Bossard 1920–1934, Bd. 1, S. 162; HBLS 4/1927, S. 680; Kessel 2016).
Im Bernischen Historischen Museum existiert auch eine (mit Schwarzlot bemalte) Schliffscheibe Abraham Lienhards von 1715 (BHM Bern, Inv. 1118).
Die vorliegende Scheibe weist enge Parallelen zur Wappenscheibe Johannes Thormanns von 1707 im Bernischen Historischen Museum auf (BHM Bern, Inv. 23245). Diese zwei in der Komposition und in den Massen übereinstimmenden, 1707 entstandenen Rundscheiben müssen für den gleichen unbekannten Bestimmungsort geschaffen worden sein. Beide Stifter waren im Salzwesen tätig und übernahmen im Abstand von 14 Jahren die Landvogtei Aarberg.
Die sehr regelmässige Kalligraphie mit den Haken an den unteren Buchstabenenden verbinden beide Scheiben mit einzelnen, von Jakob Forrer signierten Grisaillescheiben, wie zum Beispiel mit der Rundscheibe Johann Rudolf Lerbers von 1712 im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich (Inv. LM 6239; Schneider 1971, Bd. 2, Nr. 754) oder mit der ovalen Wappenscheibe Elisabeth von Diesbachs aus der Zeit nach 1702 in Freiburger Privatbesitz (Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nr. 407). Auch stilistisch und technisch sind all diese Scheiben eng verwandt, so dass sich auch für die vorliegende die Zuschreibung an den in Köniz arbeitenden Glasmaler Jakob Forrer aufdrängt.
Datierung
1707
StifterIn
Lienhard, Abraham (1668–1729)
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in