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BE_1532: Willkommscheibe Walter (Welti) Moser
(BE_Bern_BHM_8881)

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Titel

Willkommscheibe Walter (Welti) Moser

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1606
Masse
32.1 x 21 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor gelbem Blattdamast begegnet der auf einem Schimmel reitende Stifter seiner Ehefrau, die ihm den Becher zum Willkomm reicht. Der eine Lanze in seiner rechten Hand haltende, mit einem Schweizerdolch bewaffnete und mit goldener Kette geschmückte Reiter erscheint in rotem Hemd, schwarzem Wams und gelben Pluderhosen. Seine Frau in blauem Rock, weisser Schürze, grünem Mieder und schwarzer Haube hat an ihrem Gürtel den Beutel mit dem Essbesteck festgebunden. Das Wappen des Stifters ist vor das beschriftete Podium gesetzt. Im Oberbild führt ein Mann einen mit Säcken beladenen, von zwei Pferden gezogenen Wagen zu Walter Moser, der ihn vor seinem Haus empfängt. Von einem eingefügten Flickstück angeschnitten, transportiert vor dem Haus eine weitere Person einen Sack mit einem Mühlrad, Mosers Wappenemblem, auf dem Rücken. Dieses Emblem besitzt ebenfalls einer der Säcke im Pferdewagen. Welti Moser war von Beruf also offenbar Müller und es ist denkbar, dass an Stelle des Flickstücks ursprünglich ein Mühlrad beim Haus zu sehen war.

Iconclass Code
11(+5) · christliche Religion (+ Stifter, Bittsteller, mit oder ohne Schutzheilige(n))
41A777 · Behälter aus Textilfasern: Tasche, Beutel, Sack, Netz
41C322 · Krug, Becher, Pokal
42D3 · Ehe, verheiratetes Paar, Ehestand; Matrimonium
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
46C131 · auf einem Pferd, Esel oder Maultier reiten; Reiter(in)
46C13141 · Pferd
46C145(+32) · Fuhrwerk, Frachtwagen, Frachtkarren (+ Antrieb eines Fahrzeugs, Schiffs etc. durch Tiere)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Walter (Welti) Moser

Inschrift

1606.
weltÿ mosser und sin husfrow.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Der Oberteil der linken Säule sowie je ein Glas in der Inschrift und im Pferd neu ergänzt; ein altes Flickstück in der Ecke oben links; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Moser gehören zu den weit verbreiteten Geschlechtern und Bauernfamilien des Kantons Bern (HBLS 5/1929, S. 169f.), aber auch anderer Kantone, was die Herkunftsbestimmung des Stifters erschwert. Dessen Vorname "Welty" dürfte nach dem Schweizer Idiotikon als "Walter" ("Wälti", "Welti") zu interpretieren sein. Aufgrund des Oberbildes und des Mühlrads im Wappen ist davon auszugehen, dass Walter Moser von Beruf Müller war. Unter den von Otto Marti untersuchten Berner Familien Moser führt diejenige aus Biglen in ihrem Siegelbild von 1605 ein Mühlrad. Ein Mühlrad zeichnet auch das Wappen dieser Familie aus der Zeit um 1620 im Staatsarchiv Bern aus (dasselbe weicht allerdings von dem auf der Scheibe dargestellten Wappen Welti Müllers ab, zeigt es doch in Blau ein volles goldenes Mühlrad über grünem Dreiberg). Laut Marti betrieben verschiedene Angehörige der betreffenden Familie im 17. Jahrhundert die beiden Mühlen zu Biglen (Marti 1952, S. 196f.). Obwohl Marti in diesem Zusammenhang keinen Welti bzw. Walter Moser erwähnt, darf man annehmen, dass der Scheibenstifter der Familie Moser aus Biglen entstammte und dort als Müller tätig war.

Der Glasmaler dieser volksnahen Willkommscheibe lässt sich gleichfalls nicht sicher identifizieren. Dem anonym bleibenden Meister sind bestimmt auch die beiden ehemals in der Sammlung des Grafen von Harrach im Schloss Oberhofen befindlichen Willkommscheiben Peter Hubers und Uli Im Bodens und deren Frauen von 1595 zuzuweisen (SNM Zürich, Fotos 20209 und 20204).

Datierung
1606
StifterIn

Moser, Walter (Welti)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1916 Bernisches Historisches Museum Bern

Vorbesitzer*in

Bis 1916 Sammlung Knechtenhofer, Thun.

Inventarnummer
BHM 8881

Bibliografie und Quellen

Literatur

Jahresbericht des Historischen Museums in Bern 1916, Bern 1917, S. 20, 37.

Vgl.

Otto Marti, Berner Bauerngeschlechter (Moser von Biglen), in: Sonntagsblatt des Schweizer Bauer, Jg. 42, Nr. 21, 26. Juni 1952, S. 196f.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_8881
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Christine Moor
Aufnahmedatum
2016
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1916 Bernisches Historisches Museum Bern

Inventar

Referenznummer
BE_1532
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema