Forschung
Hans Rudolf Sager (20.11.1547–22.2.1623), der Sohn des Hans und der Maria Wysshan, war der letzte männliche Vertreter seines Geschlechts. 1568 heiratete er Margaretha Fellenberg, die Tochter Konrads, und in zweiter Ehe 1594 Apollonia Augsburger, die Tochter Michaels. Hans Rudolf Sager wurde in Bern 1570 in den Gross- und 1580 in den Kleinrat aufgenommen. Er diente seiner Stadt als Schultheiss von Unterseen (1573–1579), Venner zu Schmieden (1580), Bauherr (1586) und Deutschseckelmeister (1594–1621). 1597 bis 1621 amtete er schliesslich als Berner Schultheiss. 1584 war Hans Rudolf Sager Gesandter bei der Bundesbeschwörung in Genf, und 1590 beteiligte er sich zusammen mit Schultheiss Abraham von Graffenried in St. Maurice an den erfolglosen Friedensverhandlungen mit Herzog Karl Emanuel von Savoyen. 1602 stand er an der Spitze der eidgenössischen Gesandtschaft, die in Paris den Bund mit König Heinrich IV. beschwor (HBLS 5/1929, S. 784; HLS 10/2011, S. 609f.). Das Bernische Historische Museum bewahrt sein Bildnis als Schultheiss und ein Bild Marignys, das Sager beim Schwur für die Eidgenossen bei Heinrich IV. von Frankreich zeigt. An seine Ehe mit Margaretha Fellenberg erinnert ein auf rote Atlasseide gesticktes Tauftüchlein von 1591 und an diejenige mit Apollonia Ausgsburger ein 1616 datiertes Abendmahlstischtuch aus der Kirche Twann mit den Wappen beider Eheleute. Ein bunt gestickter Bettvorhang mit den gleichen Wappen von 1595 befand sich 1912 in Genf (Jahresbericht BHM Bern 1916, S. 19).
Neben der vorliegenden Rundscheibe von 1602 haben sich im Bernischen Historischen Museum die beiden Scheiben Hans Rudolf Sagers aus der Kirche Bargen (BHM Bern, Inv. 388, 389) und ein Glasgemälde von 1615 (BHM Bern, Inv. 8857) erhalten. Verschollen sind die Scheibe des Stifters von 1588 aus dem im 16. Jahrhundert der Familie Sager gehörenden Rebbgut Wingreis bei Twann (Kat. Stuker 1972, Nr. 506) sowie eine weitere von ihm um die gleiche Zeit ins Zunfthaus von Zofingen getätigte Stiftung (Lehmann 1945, S. 47). Zudem befindet sich in der Kunstbibliothek Berlin ein Riss, den Hans Jakob Dünz 1597 für eine Wappenscheibe Sagers schuf (Inv. Hdz 1675).
Die vorliegende Rundscheibe entspricht im Aufbau den zahlreichen Rundscheibenrissen aus der Hand des Hans Jakob Dünz (vgl. Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nrn. 310a, 315, 317, Abb. 315.1) und dürfte diesem Glasmaler auch aufgrund des Schriftcharakters der Inschrift zugeschrieben werden.
Datierung
1602
StifterIn
Sager, Hans Rudolf (1547–1623)
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Vorbesitzer*in
G. von Büren, Bern. – 1932–1967 BHM Bern (Inv. 22394; Depositum Herr G. von Büren, Bern). Dieses Stück wurde am 19. Juli 1967 aus dem BHM Bern zurückgezogen. – Familienbesitz von Diesbach-von Büren