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BE_662: Wappenscheibe Johann Karl von Büren
(BE_Sumiswald_refK_BuerenK)

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Titel

Wappenscheibe Johann Karl von Büren

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Müller, Johann Jakob · zugeschr.
Datierung
1700
Masse
41 x 31 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das Vollwappen Johann Karl von Bürens erscheint vor gelbem Grund auf dem hohen Sockelfeld mit der Stifterinschrift. Diese wird seitlich von blauen Postamenten gerahmt. Darauf fussen zwei blaue Rahmenpfeiler. Der sich darüber erhebende hellbraune Bogen wird durch die beiden hinter dem Wappenschild herabhängenden blaugelben Vorhänge fast vollständig verdeckt.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Johann Karl von Büren

Inschrift

Hr: Johan-Carolus von / Büren freÿhr: von Vaumar- / cuz, Venner v: deβ Tägliche / Rahts der Statt Bern 1700.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1706: Damals wurden in den Fenstern 516 Butzengläser ersetzt (von Steiger 1973).
1738: Damals wurden in den Fenstern 62 Butzengläser ersetzt (von Steiger 1973).
1814: Damals Reparaturen an gewissen Scheiben (Lohner; von Mülinen 1879, S. 155).
1882: Johann Heinrich Müller (1822–1903), Bern (Thormann/von Mülinen 1896, S. 97). Nach Kasser (1892) wurden die 23 alten Glasgemälde bei der "letzten" Restauration der Kirche (d. h. 1882) von Glasmaler Müller in Bern "sorgfältig reparirt und in matt ornamentirte Grisailfenster eingesetzt". Johann Rudolf Rahn konstatierte 1882 (S. 317), dass die Scheiben im Chor und dem Schiff der Kirche Sumiswald von J. H. Müller in Bern restauriert werden.
1934: Unter Leitung von Rudolf Wegeli, Direktor des Bernischen Historischen Museums, sollten die Glasgemälde offenbar bereits nach 1912 anlässlich der damaligen Kirchenrenovation durch Hans Drenckhahn restauriert werden (von Steiger 1973, Einl.). Realisiert wurde diese Restaurierung jedoch erst anlässlich der Kirchenrenovation von 1934. Unter Aufsicht Rudolf Wegelis wurden laut Ernst Thönen (1937, Vorwort) damals die Scheiben von Drenckhahn in Thun "gereinigt, von schlechten Ersatzstücken (nach Unwettern eingesetzt) befreit, mit vorzüglich gelungenen Ergänzungen wiederhergestellt, neu ins Blei gefasst" und wieder in eine Verglasung aus Butzen integriert (an Stelle der im 19. Jh. eingefügten "Teppichmusterverglasung" (v. Steiger 1973, Nr. VI, nach Nr. XIV). Laut Thönen betraf diese Restauration nur die Scheiben aus dem frühen 16. Jahrhundert (= Chorfenster).
1946: Das Südfenster bei der Empore erhält ebenfalls an Stelle der im 19. Jahrhundert eingesetzten "Teppichmusterverglasung" wieder eine Butzenverglasung (von Steiger 1973, nach Nr. XIV).
1975 Restauration durch Konrad Vetter (laut Angabe zu Foto Howald: Einfügung zusätzlicher Sprungbleie und Einsetzen einer Sekuritverglasung an Stelle alter Schutzgitter.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Karl von Büren (1637–1719), der Sohn Davids (1614–1659) und der Margaretha von Bonstetten sowie Mitinhaber der Herrschaft Vaumarcus, studierte 1653 an der Universität Basel. In Bern war er 1664–1682 Grossrat und 1668–1682 Sechszehner zu Metzgern. 1673 wurde er zum Landvogt nach Nyon und 1682 zum Berner Kleinrat ernannt. Mehrfach amtete er als Venner, so in den Jahren 1682–1686, 1690–1694, 1702–1706 und 1715–1719. Johann Karl beteiligte sich an bernischen Gesandtschaften und an der Tagsatzung von 1685 in Solothurn. Seit 1694 war er fürstlich-neuenburgischer Oberjägermeister. 1660 heiratete er Dorothea von Wattenwyl, die Tochter Gabriels, und 1684 in zweiter Ehe Dorothea Tillier, die Tochter Jakobs (HBLS 2/1924, S. 403; HLS 3/2004, S. 69). Johann Karl von Büren teilte bis zum Tod mit seinen jüngeren Brüdern David, Viktor und Albrecht die Herrschaft Seftigen. Seine Vorfahren besassen auch die Herrschaft Münsingen (Hug/Maurer/Gugger 2004, S. 30).
Scheiben des Staatsmannes befinden sich auch in den Kirchen von Münsingen (1709), Gurzelen (1710) und Seedorf (1716). Das von ihm 1682 in die Berner Siechenhauskapelle gestiftete Glasgemälde hat sich im Bernischen Historischen Museum erhalten (BHM Bern, Inv. 6514). 1713 lieferte Andreas Fueter Berner Vennerscheiben in die Deutsche Kirche nach Murten (Keller-Ris 1915, S. 170). Darunter befand sich vermutlich auch diejenige Johann Karl von Bürens.

Um 1700 scheint an der Kirche Sumiswald keine grössere Renovation im Gang gewesen zu sein. Der 1698 erfolgte Kauf der Kommende durch Bern und deren nachfolgende Integrierung in die Landvogtei Sumiswald bot jedoch offenbar Anlass zu dieser Wappenstiftung von Bürens. Johann Karl von Büren war der letzte Berner Vogt, der die Kommende vor ihrem Verkauf an den Staat Bern in deren Auftrag verwaltete. Seine Scheibe wird als eine Art "Abschiedsgeschenk" zu deuten sein.
Sie kann, wie die Scheibe Viktor von Erlachs in Sumiswald dem Glasmaler Johann Jakob Müller von Zofingen zugewiesen werden. Darauf deuten Stil, Technik und Schriftcharakter dieses Werkes.

Datierung
1700
StifterIn

Büren, Johann Karl von (1637–1719)

Herstellungsort
Eigentümer*in

1934 kam der Chor als Eigentum vom Kanton Bern in den Besitz der Kirchgemeinde. Die im Chor befindlichen Glasgemälde blieben aber im Besitz des Kantons (von Steiger, 1973).
Der vom Kanton Bern am 4. April 1984 der Kirchgemeinde unterbreitete Gebrauchsleihvertrag betreffend vorliegender Scheibe wurde von dieser nicht unterzeichnet.

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 444.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 155.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Januar 1882, Nr. 1, S. 250.

Hermann Kasser, Die Glasgemälde in der Kirche zu Sumiswald, in: Kirchliches Jahrbuch für den Kanton Bern, Bern 1892, S. 156–159.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 89f.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 240.

Hermann Kasser, Das Bernbiet ehemals und heute. I. Das Emmental, Bern 1905, S. 59.

Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der Kirche zu Sumiswald, Bern 1912, S. 9.

Ernst Thönen, Die Glasgemälde der Kirche zu Sumiswald, Sumiswald 1937, S. 1–22.

Hans Lehmann, Glasmaler und Glasgemälde des alten Zofingen im Rahmen der Stadtgeschichte, Zofingen o. J. [1945], S. 129 (Johann Jakob Müller).

Friedrich von Steiger, Die Glasgemälde der Kirche in Sumiswald, Sumiswald 1973, Abb. 1.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 189.

Vgl.

J. Keller-Ris, Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 17/1915.

Regula Hug/Hans Maurer/Hans Gugger, Münsingen (Schweiz. Kunstführer), Bern 2004.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Howald 07250 (Zustand nach Restauration Vetter, 1975); SNM Zürich, Neg. 8337 (Scheibe hier noch in der Teppichmusterverglasung des 19. Jh., Johann Jakob Müller, Zofingen)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Sumiswald_refK_BuerenK
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirche Sumiswald
Eigentümer*in

1934 kam der Chor als Eigentum vom Kanton Bern in den Besitz der Kirchgemeinde. Die im Chor befindlichen Glasgemälde blieben aber im Besitz des Kantons (von Steiger, 1973).
Der vom Kanton Bern am 4. April 1984 der Kirchgemeinde unterbreitete Gebrauchsleihvertrag betreffend vorliegender Scheibe wurde von dieser nicht unterzeichnet.

Inventar

Referenznummer
BE_662
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016