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BE_586: Wappenscheibe Franz Ludwig Lerber
(BE_Seedorf_refK_LerberFL)

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Titel

Wappenscheibe Franz Ludwig Lerber

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Fueter, Andreas · durch Quelle gesichert
Datierung
1716
Masse
48.9 x 36.2 cm im Licht
Standort
Lage
s II, 2b
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

In einer von zwei Palmzweigen umkränzten und mit einer perlschnurverzierten Rangkrone geschmückten Rocaille-Kartusche steht das Wappen des Franz Ludwig Lerber vor farblosem Grund. Zusammen mit der darunter gesetzten Stifterinschrift wird es von einem Goldrahmen umfasst.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Lerber, Franz Ludwig

Inschrift

Herr Franz Ludwig / Lerber der Zeit Regierender / Vener Lobl: Statt Bern.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Zwei Gläser der Wappenkartusche neu ergänzt; geklebte Sprünge; die Verbleiung erneuert. Die zerbrochenen Gläser sind rückseitig doubliert und mit Klebstoff an der Doublierung festgemacht. Durch die Zersetzung des Klebstoffs sind die betreffenden Gläser gelblich verfärbt.

Restaurierungen
Vermutlich um 1970 Restaurierung: Sprungklebungen, Doublierung.

Technik

Farbloses Glas; rotes Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Franz Ludwig Lerber (1648–19.12.1720), Sohn des Daniel Lerber und der Barbara Tschiffeli, ehelichte 1673 in Bern die junge Anna Magdalena Bondeli (1656–vor 1699), Tochter des Ratsherren Samuel und der Anna Katharina Wild. Nach seinem Studium in Frankreich wurde er in den Grossen Rat in Bern gewählt. 1680 amtete er als Deutschseckelmeister und 1689–95 als Landvogt in Aarwangen. Vermutlich heiratete Franz Ludwig Lerber nach dem im Anschluss an die Geburt ihres 14. Kindes erfolgten Tod seiner Frau am 3. Juli 1699 in zweiter Ehe Maria Elisabeth Billon (* 1660). 1705 stieg er in den Kleinen Rat auf, wurde 1707 Salzdirektor und 1713 Venner. Lerber war ein kritischer Beobachter der damaligen Missstände und hinterliess mehrere Notizen zur Aussen- und Innenpolitik Berns sowie den unter den Führungskräften herrschenden Händeln (HLS 7/2008, S. 787).
Eine Wappenscheibe Franz Ludwig Lerbers hat sich ebenfalls in der Kirche Rothrist (1714; Hasler 2002, Kat.-Nr. 115) erhalten. Eine weitere stiftete er 1713 vermutlich in die Deutsche Kirche von Murten (Keller-Ris 1915).

Laut den Berner Seckelmeisterrechnungen von 1716 wurden dem Glasmaler Andreas Fueter u. a. die Standesscheibe und Wappenscheiben des Seckelmeisters und der Venner bezahlt, die für die damals erneuerte Kirche in Seedorf bestimmt waren: "Herren Futer dem Glassmahler für Mrghrn. wie auch Mrhghr. Teütsch Seckelmeister und Venner Ihr Waapen in die Kirchen zu Seedorff wie auch Mrghr. Waapen in die Gerichtsstuben zu Schwartzenburg, zusammen zahlt 208 lb. 13 Sch. 4 d." (Keller-Ris 1915). Sie gehören damit zu den gesicherten Werken dieses vielbeschäftigten Meisters. 1717/18 werden die Wappenscheiben in den drei neuen Fenstern der Kirche auch in den Amtsrechnungen von Frienisberg erwähnt (Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien im Vitrocentre Romont]).

Datierung
1716
StifterIn

Lerber, Franz Ludwig (1648–1720), Venner

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Seedorf.
Die Unterhaltspflicht über die acht Glasgemälde im Chor 1884 zusammen mit dem Chor vom Staat Bern an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidg. Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Sechstes Heft. Das Seeland, Bern 1893, S. 496f.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 49, 85.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 237 (Andreas Fueter).

J. Keller-Ris, Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 17/1915, S. 170.

Seedorf einst und jetzt. Überblick über die Entwicklung der Dorfschaften unserer Gemeinde, Seedorf 1976, S. 19.

Fueter, Andreas, in: Allgemeines Künstlerlexikon 46/2005, S. 171f.

Vgl.

Rolf Hasler, Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser, Aarau 2002.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 12208 (Scheibe: 1. Fenster Chor; Andreas Fueter)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Seedorf_refK_LerberFL
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Seedorf
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Seedorf.
Die Unterhaltspflicht über die acht Glasgemälde im Chor 1884 zusammen mit dem Chor vom Staat Bern an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Inventar

Referenznummer
BE_586
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema