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BE_483: Bildscheibe mit Anbetung der Heiligen Drei Könige
(BE_Muri_refK_Anbetung)

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Titel

Bildscheibe mit Anbetung der Heiligen Drei Könige

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
um 1664
Masse
24.1 x 16.2 cm im Licht
Standort
Lage
modernes Fenster Kirchenvorraum (Westseite)
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Das Glasgemälde schildert die Anbetung des Christkindes durch die seit dem 6. Jahrhundert als Caspar, Melchior und Balthasar bezeichneten drei Magier aus dem Morgenland. Diese werden von der von Joseph begleiteten, in ein rotes Gewand und einen blauen Mantel gehüllten Gottesmutter empfangen, die mit dem Jesuskind auf ihrem Schoss vor dem Stall am Boden sitzt. Von den drei Königen hat sich der Älteste in seinem violetten Mantel niedergekniet, um die Hand des Neugeborenen zu ergreifen. Dahinter erscheinen seine beiden Gefährten mit ihren Gaben sowie ganz im Hintergrund unter dem Stern Bethlehems der königliche Zug mit seinen Kamelen. Das Figurenbild rahmt eine Arkade aus einem roten Bogen und roten Pfeilern mit blauen Kapitellen und violetten Basen. Auf den Bogenansätzen stehen zwei blaue Vasen mit Fruchtbouquets. Die Stifterinschrift am Scheibenfuss ist nur noch fragmentarisch erhalten (s. u.).

Iconclass Code
11D2 · Christus als Kind oder Jugendlicher (generell)
11F4 · Madonna; d.h. Maria mit dem Christuskind
11H(JOSEPH) · Joseph von Nazareth, der Nährvater Christi und Gemahl der Jungfrau Maria; mögliche Attribute: blühende(r) Stock oder Gerte, Lilie, Zimmermannswerkzeuge
73B57 · die Anbetung durch die Heiligen Drei Könige: sie reichen dem Christuskind ihre Geschenke (Gold, Weihrauch und Myrrhe)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Bossgersan

Inschrift

Caspar ... / nian wirt... / vnd Anna ... / sein husfr (Teil der Stifterinschrift).
Kuntz / Vnd. / Boβgersan / A: 1728 (Flickstück).
Luce X, ... 40 / Die demuth Jst die pforten / zum Schönen Himels Saal / Der wäg nach Christi worten. / So dördt hin führdt Jst Schmal / Wer durch Jhn will muβ demut han / Sunst stoβt er allzeit oben an... (Flickstück).

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Drei alte Flickstücke (Inschrift oben und rechtes Eckstück mit Wappen unten); Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe. Das Grünemail rückseitig tropfenförmig dick aufgetragen.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Jahreszahl 1728 befindet sich in dem nicht zur Scheibe gehörenden Flickstück. Das originale Figurenbild mit seiner Rahmung gibt denn auch klar zu erkennen, dass es um einige Jahrzehnte älter ist, d. h. aus dem 17. Jahrhundert stammt. Wie beim Glasgemälde Matthäus Schmalenbergs darf man deshalb davon ausgehen, dass die 1664 erfolgte Erneuerung der Kirche den Anlass zu dieser Scheibenstiftung bot.
Von der Originalinschrift erhalten ist lediglich das linke Aussenstück mit den Vornamen des Stifters (Kaspar) und von dessen Frau (Anna). Derselbe liess sich somit durch seinen Vornamen dazu inspirieren, auf seinem Glasgemälde die Szene mit den drei Magiern aus dem Morgenland darzustellen, von denen der eine seinen Namen trägt. Der unbekannte Glasmaler gestaltete diese Darstellung nach dem Kupferstich aus Matthäus Merians Bilderbibel.

Die in der Kirche Muri erhaltenen acht alten Glasgemälde hatten ihren Platz ursprünglich vermutlich in den Chorfenstern. Dass zumindest ein Teil davon sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts dort befand, belegt das in der Kirchgemeinde Muri vorhandene alte Foto, worauf einerseits die 1881 ins Langhausfenster bei der Kanzel eingesetzte Christusfigur Karl Wehrlis und andererseits in den Chorfenstern zwölf leider nur undeutlich erkennbare Glasgemälde zu sehen sind. Weil sich davon zumindest das eine mit einer der beiden Bernscheiben von 1731 identifizieren lässt, darf man annehmen, dass gegen Ende des 19. Jahrhunderts die genannten acht Glasgemälde alle im Chor platziert waren. Wann genau sie von dort entfernt wurden, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Zumindest steht fest, dass sie bei der Renovation von 1969 in den Fenstern des Kirchenvorraums (Westwand) bzw. im Fenster der Sakristei (Bernscheiben) zur Aufstellung kamen.

Datierung
um 1664
Zeitraum
1662 – 1666
Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Muri.
Die Unterhaltspflicht der zwei Glasgemälde im Chor 1895 vom Staat Bern damals zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Drittes Heft. Mittelland. II. Jegistorf–Ottenleuebad, Bern 1881, S. 245.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 79.

Muri bei Bern. Eine Gemeinde – zwei Dörfer, Muri b. Bern 1993, S. 156–158.

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Howald R 3346 K (=c) (1993) und SW; SNM Zürich, Neg. 9986 (Andreas Fueter)

Vorlage

Kupferstich des Matthäus Merian des Älteren aus der Bilderbibel = Icones Biblicae/Biblische Figuren, Frankfurt a.M. Erste vollständige Exemplare ab 1627.

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Muri_refK_Anbetung
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Muri-Gümligen
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Muri.
Die Unterhaltspflicht der zwei Glasgemälde im Chor 1895 vom Staat Bern damals zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventar

Referenznummer
BE_483
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema