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BE_359: Wappenscheibe Christian Willading
(BE_Langnau_im_Emmental_refK_WilladingC)

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Titel

Wappenscheibe Christian III. Willading

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Güder, Hans Jakob · durch Quelle gesichert
Datierung
1674
Masse
41.2 x 31.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das von zwei Palmwedeln umkränzte Vollwappen Christian Willadings ist vor hellblauen Grund gesetzt. Es wird von bräunlichgelben Rahmenleisten mit Rollwerkeckstücken umfasst. Am Scheibenfuss steht die Tafel mit der Stifterinschrift.
Willadings Scheibe ist analog komponiert wie die Vennerscheiben von Graffenried, Kirchberger und Tillier sowie die Scheibe Seckelmeisters Fischer.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Willading, Christian, Venner

Inschrift

Hr. Christian Willading diser / Zeit Venner [Vnnd] deβ Täglichen Rahtβ / der St[att Bern] 1674.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein Teil der Schrifttafel und der Helmdecke neu ergänzt; zwei Sprünge und einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Bis 1898 befanden sich die sieben Scheiben der Stiftung Berns in den vier Chorfenstern. Die Standesscheibe und die Schultheissenscheibe, beide etwas grösser als die anderen Stücke, schmückten das zentrale Chorfenster, die vier Vennerscheiben und die Seckelmeisterscheibe die drei anderen. Laut von Mülinen (1879) schmückte zudem eine achte Scheibe ein Chorfenster und stellte so die Symmetrie her.
Gemäss den Berner Seckelmeisterrechnungen vom Augustmonat 1674 wurde für diese sieben Scheiben Hans Jakob Güder entlohnt: "Den 5. dem Glasmahler Güder für mhghl Schuldtheissen und Vennern Ehrenwaapen, in die Kirchen gahn Langnauw, deren überall – 7. Darunder 2. grosse, die übrigen – 5. aber etwas geringer, die ersten per – 6 Kr., die andern aber per 5 Kr. samenthaft besag seines usszugs bezahlt 37 Kr. An pf. 123 lb. 6 Sch. 8 d." (Keller-Ris 1915). Wie ein beim Kirchenneubau erstelltes Verzeichnis dokumentiert, war der Berner Glaser Beat Herport für die Verglasung der Kirche und das Einsetzen der Wappenscheiben zuständig (Steiner 1984, S. 30f.).
Güders Venner-Scheiben Kirchberger, von Graffenried, Tillier und Willading sowie die Scheibe des Seckelmeisters Fischer stimmen in der Komposition mit den drei Venner-Scheiben Willading, Graffenried und Kilchberger von 1673 in der Kirche Kirchenthurnen und derjenigen des von Luternau in der Kirche Gsteig von 1673 überein.

Christian III. Willading (11.4.1611–5.1.1694) war ein Sohn des Grossrats Kaspar und der Antonia Wyttenbach sowie der Enkel Christians II. († 1611). 1631/32 studierte er an der Universität Basel. Er ehelichte 1639 Dorothea Tscharner, die Tochter des Landvogts Samuel, und nach ihrem Tod 1663 Ursula Cerjat, Tochter des Philippe und Witwe des Kleinrats und Herrn von Gerzensee, Franz Ludwig von Graffenried. Seit 1645 sass Christian Willading im Grossen Rat in Bern. 1647–1648 war er Iseler (Aufseher über Mass und Gewicht) und 1648–1650 Geleitsherr. 1650–1656 amtete er als Landvogt von Saanen. 1657 und 1665 wählte man ihn in den Kleinen Rat von Bern. 1660–1666 war er Landvogt von Trachselwald, 1666–1682 und 1686–1690 Venner zu Metzgern, 1670 Welschseckelmeister und 1670–1676 Salzdirektor. Als bernischer Abgesandter weilte er mehrmals an Tagsatzungen (HLS 13/2014, S. 483; HBLS 7/1934, S. 542).
Von Christian Willading existieren Wappenscheiben in den Kirchen von Habkern (1666), Ringgenberg (1671), Kirchenthurnen und Beatenberg (1673), Langnau (1674), Leissigen (ca. 1675), Erlach (1678), Hasle bei Burgdorf (1678), Nidau (1680) und Steffisburg (1681). Weitere Scheiben des Stifters waren vormals im Pfarrhaus/Pfrundhaus von Grosshöchstetten (1670) sowie in den Kirchen von Unterseen bei Interlaken (1675), Gampelen (1677), Wohlen (1678), Walperswil (1678), Sigriswil (1678), Kirchdorf (1679) und Brienz (1680) anzutreffen (Thormann/von Mülinen 1896, S. 60, 64, 72, 86, 91f., 94f.). Zudem wurde ein Glasgemälde Willadings von 1655 vormals im Ortsmuseum (Kornhaus) von Wiedlisbach aufbewahrt (SNM Zürich, Foto-Neg. 20746).

Datierung
1674
StifterIn

Willading, Christian III. (1611–1694), Venner

Herstellungsort
Eigentümer*in

1889 tritt der Kanton Bern den Chor an die Kirchgemeinde ab (Steiner, S. 56).
Seit 1984 Kirchgemeinde Langnau (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Vorbesitzer*in

Staat Bern

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 121.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 47, 72f.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 247.

J. Keller-Ris, Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 17/1915, S. 169.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 160.

Walter Steiner, Kirche Langnau i.E. Ihre Bedeutung als Mittelpunkt der Gemeinde und ihrer Geschichte, Langnau 1984, S. 31, 56 (Abb.).

Barbara Braun-Bucher, Der Berner Schultheiss Samuel Frisching 1605–1683. Schrifttum, Bildung, Verfassung und Politik des 17. Jahrhunderts auf Grund einer Biographie, Bern 1991, S. 294f.

Güder, Hans Jakob, in: Allgemeines Künstlerlexikon 64/2009, S. 343.

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse A 205; SNM Zürich, Neg. 10022 (Hans Jakob Güder)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Langnau_im_Emmental_refK_WilladingC
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Langnau
Eigentümer*in

1889 tritt der Kanton Bern den Chor an die Kirchgemeinde ab (Steiner, S. 56).
Seit 1984 Kirchgemeinde Langnau (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Inventar

Referenznummer
BE_359
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema