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Das Glasgemälde besitzt mit der vorhergehenden Scheibe Lengheim ein Pendant mit heraldischen Varianten (VMR_167_FR_309). Die österreichischen Grafen von Lengheim stammten ursprünglich aus Krain und wurden im 15. Jahrhundert in der Steiermark sesshaft. Die Familie besass hier zahlreiche Güter und Herrschaften, auch die Burgen Pertlstein (Bertholdstein) und Kapfenstein in der Oststeiermark, welche die Grenze gegen den Osten sicherten (Siebmacher Wappenbuch. Teil 2, 46; Bernhard Peter. Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1653).
Die Wappenscheibe (VMR_167_FR_309) ist sicher mit dem Grafen Adam von Lengheim († 1585) zu verbinden. Er erwarb 1578 die Burg Bertholdstein in Pertlstein (Sie blieb bis 1794 im Besitz der Familie, die 1835 im Mannesstamm ausstarb. Am Portal befindet sich der 1582 datierte Wappenstein Adam von Lengheims, der in Trautmannsdorf beigesetzt wurde, wo ein Spätrenaissance-Epitaph an ihn erinnert. Freundliche Hinweise von Barbara Giesicke, Badenweiler) von Policarp Stürgkh und 1583 die Burg Kapfenstein von Hans von Weisseneck. Adam war mit Helena von Weisseneck († 1584) verheiratet. Dem Ehepaar ist die vorliegende Wappenscheibe (FR_310) zuzuweisen, welche im dritten und vierten Wappengeviert die Schildbilder der Weisseneck aufnimmt.
Das Wappen Lengheim, jedoch eingefasst in eine teilweise zusammengesetzte Umrahmung aus demselben Gläserbestand, befindet sich in einer Scheibe in der Galerie für Glasmalerei Barbara Giesicke in Badenweiler. Sie trägt die originale Inschrift: „Hr. Adam von Lennghaimb zu Pertelstain 1582“ (Zuvor Auktion Lempertz Köln. Auktion 955 Kunstgewerbe. 14. Mai 2010. Lot 774, mit Abb.; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 309.1). Die dazu gehörige Scheibe von Lengheims Frau Helena wurde 2008 bei Christie’s in Amsterdam versteigert (Freundlicher Hinweis von Barbara Giesicke, Badenweiler, vom 8.5.2014; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 310.1). Ihr heutiger Standort ist unbekannt. Im Gegensatz zu dieser zeigt das vorliegende Stück nur im zweiten und vierten Geviert ihr Familienwappen: den auf dem Dreiberg wachsenden Wolf und den von Schwarz und Rot gespaltenen Schild mit den drei Mondsicheln (Das Wappen der ausgestorbenen Wolf wird schon im frühen 16. Jahrhundert zu dem Stammwappen der nach ihrer Stammburg benannten von Weisseneck gekommen sein. Zahn/Siegenfeld 1893. S. 154–155; Siebmacher Wappenbuch. Teil 2, 44). Die heraldisch rechten Wappenfelder zeigen die Schildbilder der von Lengheim mit Pferderumpf und Spiegel. Auch die Helmzier unterscheidet sich dementsprechend. Es wird sich daher um eine Allianzscheibe des Ehepaares handeln. Wie die Wappenscheibe Adam von Lengheims (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 309.1) und die Scheibe Helena von Weissenecks (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 310.1) aus der Sammlung Liechtenstein besass auch die vorliegende ehemals sicher einen ähnlichen architektonischen Rahmen und eine Inschrift. Der Stifter dürfte die Scheiben wohl in Serie bestellt und an bedeutende Orte und Persönlichkeiten seiner neuen Herrschaften gestiftet haben.
Datation
1580/85
Période
1580 – 1585
Date d'entrée
1997
Commanditaire / Donateur·trice
Lengheim, Adam von († 1585) · Weisseneck, Helena von († 1584)
Donateur·trice / Vendeur·euse
Erbengemeinschaft Sibyll Kummer-Rothenhäusler, Zürich.
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
1997 Ankauf aus dem Nachlass Sibyll Kummer-Rothenhäusler, Zürich.
Numéro d'inventaire
VMR 166