Research
Während der Weibel Hans Hofmann aus der auf der Grenze zwischen Zürich und dem Thurgau liegenden Ortschaft Kefikon stammte, war sein Namensvetter Hans Hofmann 1636 in Islikon wohnhaft. Dieser Ort im Bezirk Frauenfeld war bis 1997 zusammen mit Gachnang, Gerlikon, Kefikon sowie Nieder- und Oberwil Teil der Munizipalgemeinde Gachnang. Seit 1998 gehört er zur politischen Gemeinde Gachnang. Hans Hofmann aus Kefikon war mit Barbara Brunner verheiratet und hatte mit ihr einen Sohn Hans (Bevölkerungsverzeichnis der Kapitel Frauenfeld, Steckborn, Oberthurgau und Rheintal 1634, Staatsarchiv Zürich, E II 212, S. 101 (222)).
Nach Willi Hofmann (1997) sass auch Hans Hofmann von Islikon in der Kirchenbehörde Gachnangs und zwar seit 1636. Er wird im Bevölkerungsverzeichnis von 1634 nicht aufgeführt, ebenso ist Konrad Horber nicht zu finden. Die beiden Hans Hofmann müssen Cousins ersten oder zweiten Grades gewesen sein (die Biografien dieser beiden gleichnamigen Personen sind anhand der Quellen sehr schwierig zu erschliessen; vgl. Hofmann, 1997, S. 48–55).
Willi Hofmann (1997, S. 48–55) geht davon aus, dass die Scheibe an den Weibel Hans Hofmann gestiftet wurde. Da er selber aber Mitstifter ist, ist ein anderer Bestimmungsort in Gachnang oder Umgebung wahrscheinlicher.
Das hier zur Diskussion stehende Glasgemälde und die analog gestaltete Bildscheibe Bernhard Horbers (Harwers) und Tobias Möttelis aus demselben Jahr (TG_51) gehören zusammen und dürften für den gleichen Bestimmungsort geschaffen worden sein. Anstatt sich selbst auf ihrer Scheibe zu verewigen, liessen die drei Stifter darauf die drei auf der Rütliwiese den Eid leistenden Eidgenosse zur Darstellung bringen. Davon ist derjenige links analog gestaltet wie in der um 1600 im Umkreis der Zürcher Murer-Werkstatt entstandenen Rütlischwur-Szene der im Besitz des Museums für Kunst und Geschichte in Freiburg befindlichen, 1732 überarbeiteten Bildscheibe (Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nr. 77). Auch der Glasmaler vorliegender Scheibe dürfte sich an einer Vorlage von Christoph Murer oder aus dessen Umfeld inspiriert haben.
Albert Knoepfli wies die beiden Scheiben Hans Jegli zu (Karteikarten im Staatsarchiv Thurgau). dies ist aber rein hypothetisch. Als Hersteller in Frage kommt eher Hans Jakob I. Nüscheler, der in dieser Zeit auch oft für Thurgauer Stifter tätig war. Die aus seiner Werkstatt stammende Wappenscheibe Hans Jakob Hummels von 1651 etwa lässt sich in stilistischer Hinsicht gut vergleichen (vgl. Giesicke, 1991, Nr. 42). Da jedoch eindeutige Merkmale fehlen, ist eine sichere Zuweisung nicht möglich.
Die Scheibe wird genannt in:
Rickenmann, 1932, S. 12.
Rickenmann, 1940, Abb.
Hofmann-Hess, 1945, S. 196, Farbabb. S. 195.
Hofmann, 1997, S. 46f., Abb. S. 47.
Früh, 2001, S. 96.
Dating
1636
Original Donor
Horber (Harwer), Pfleger Gachnung · Hofmann, Hans, Kefikon, Pfleger Gachnang · Hofmann, Hans, Islikon
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Seit 1920 Historisches Museum Thurgau
Previous Owner
Antiquar Mayer, Zürich · Bis 1920 Nette Wüest, Frauenfeld
Inventory Number
TD 16