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VMR_898: Kompositscheibe, enthaltend Fragmente einer Allianzscheibe Hans Jonelis und Margaretha Bettlers sowie vier Rundscheiben mit den Wappen von Niklaus Mani, Niklaus(?) Wäfler (Wäffler), Jakob Rebmann und Joseph(?) Widmer
(FR_Romont_VMR_VMR_898)

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Title

Kompositscheibe, enthaltend Fragmente einer Allianzscheibe Hans Jonelis und Margaretha Bettlers sowie vier Rundscheiben mit den Wappen von Niklaus Mani, Niklaus(?) Wäfler (Wäffler), Jakob Rebmann und Joseph Widmer

Type of Object
Artist / Producer
Dating
Anfang 17. Jh., 1654, 1714, 1718

Iconography

Description

In der vermutlich um oder nach 1900 angefertigten Kompositscheibe sind vier alte Rundscheibchen sowie mehrere alte Scheibenfragmente zusammengefügt. In ihrem Zentrum befinden sich die von einem Engel in rotem Kleid gehaltenen Allianzwappen des Hans Joneli und der Margaretha Bettler mit der darüber gesetzten Stifterinschrift. Zu diesem 1718 datierten Scheibenfragment aus farblosem Glas wird das Oberbild mit den beiden pflügenden Bauern und ihrem Pferdeviergespann kaum zugehörig sein. Aus einer anderen Scheibe stammt ebenfalls die unter den beiden Wappen platzierte Szene mit den Büchsenschützen auf dem Schiessstand. Weil darin das obere weisse Wappenfeld einen Teil des Glases mit den Schiessscheiben bildet, dürfte zwischen den Schützen und dem Zeiger von Anfang an ein Wappenschild oder eher noch ein Banner eingefügt gewesen sein. Der darunter befindliche, rot-weiss geteilte Wappenschild ist ein altes Flickstück. Dem Mittelteil angefügt sind zu beiden Seiten je zwei Rundscheiben von 8,5 bis 9,3 Zentimetern Durchmesser. Ursprünglich handelte es sich dabei um vier Einzelscheiben aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Vom Hersteller der Kompositscheibe wurden sie dieser seitlich angefügt, indem er sie in von ihm ornamental bemalte Gläser integrierte.
Beschreibung der vier runden Einzelscheiben:
Die Willkommscheibe in der Ecke oben links ist eine Stiftung von Niklaus Mani und dessen Frau aus dem Jahre 1654. Sie zeigt den Auftraggeber mit geschulterter Muskete und Gewehrgabel, seine ihm den Willkommbecher anbietende Gemahlin sowie dazwischen seinen Wappenschild. Die darunter angebrachte Rundscheibe stammt gleichfalls von 1654. Ihr Stifter Niklaus(?) Wäfler erweist sich dabei als vollkommenes Ebenbild Niklaus Manis. Vollkommen analog komponiert wie Manis Stiftung ist schliesslich die runde Willkommscheibe unten rechts von 1654, deren Inschrift nicht mehr vollständig lesbar ist (Jakob Widmer und Maria...). Mani, Wäfler und Widmer stifteten ihre drei Rundscheiben 1654 sicherlich an den gleichen unbekannten Ort. Die runde Monolithscheibe in der Ecke oben rechts datiert hingegen von 1714. Sie zeigt einen Engel vor blauem, schnurverziertem Grund, zu dessen Füssen der Wappenschild Jakob Rebmanns und die Schriftrolle mit dessen Namen erscheinen.

Iconclass Code
11G · angels
33A1 · saluting
41C121 · giving drink
42D3 · marriage, married couple, 'matrimonium'
45B2121 · artillery range, firing range, shooting range ~ military training
46A122(BETTLER) · armorial bearing, heraldry (BETTLER)
46A122(JONELI) · armorial bearing, heraldry (JONELI)
46A122(MANI) · armorial bearing, heraldry (MANI)
46A122(REBMANN) · armorial bearing, heraldry (REBMANN)
46A122(WIDMER) · armorial bearing, heraldry (WIDMER)
46A14 · farmers
46C13141 · horse
47I123 · ploughing
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Joneli, Hans: In Silber über grünem Dreiberg goldene Sonne, begleitet von zwei goldenen, sechsstrahligen Sternen.
Wappen Bettler, Margaretha: In Silber über grünem Dreiberg grünes Kleeblatt, überhöht von silbernem, sinkenden Mond und begleitet von zwei goldenen, sechsstrahligen Sternen.
Wappen Mani, Niklaus: In Blau über zwei goldenen, sechsstrahligen Sternen sinkender Mond.
Wappen Wäfler: In Blau aufgerichteter silberner Steinbock (?) mit goldenen Hörnern.
Wappen Rebmann, Jakob: In Blau an silbernem Stickel zwei rankende, silberne Rebstöcke mit zwei goldenen Trauben und zwei grünen Blätter.
Wappen Widmer, Joseph: In Silber mit goldenem Schildbord aufgerichteter Steinbock (?).

Inscription

Inschrift Mittelstück: Herr Hanβ Joneli Obman und ein geschwor= / ner beider grichte[n] und Margreth Betler sein Ehegema[hl] / Anno 1718.
Inschrift Rundscheibe oben links: Niclauβ Mani vnd sein Ehegemahel. [AltLa?]ndtseckelmeister / 16 54.
Inschrift Rundscheibe unten links: ...auβ ... W äffler Anno 1654
Inschrift Rundscheibe unten rechts: Joseph Widmer vnd Maria Kun...ti / 16 54
Inschrift Rundscheibe oben rechts: Ja[c]ob Räbmann alt S[e]ckelmeister / zů Spietz Anno 1714.

Signature

keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Die Kompositscheibe enthält in ihren beiden Aussenfeldern je zwei originale Rundelen, die der Hersteller der Kompositscheibe mit neuen Gläsern umfasste. Den Mittelteil der Scheibe setzte dieser aus Fragmenten alter Glasgemälde bzw. aus alten Flickstücken zusammen. Zahlreiche Sprungbleie (auf die Wiedergabe eines Erhaltungsschemas wurde verzichtet).

Technique

Scheibe im Zentrum: farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und grüner Schmelzfarbe.
Oberbild: farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe.
Unterstes Bild (Mitte): Farbloses Glas, Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot, sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe.
Die drei Monolithscheiben aus farblosem Glas von 1654 sind mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe bemalt.
Die Monolitscheibe aus farblosem Glas von 1714 ist mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot und blauer Schmelzfarbe bemalt.

History

Research

Der Scheibenstifter Hans Joneli muss mit der gleichnamigen Person aus Oberwil im Simmental identisch sein, die laut dem Eherodel von Boltigen dort am 18. April 1704 Margaretha Bettler ehelichte (StAB, Eherodel Boltigen 1662–1751). Von diesem Hans Joneli, dem Altvenner, und seiner Frau Margaretha Bettler hat sich im Bernischen Historischen Museum eine runde Bildscheibe von 1707 erhalten (BHM Bern, Inv. 31971; BE_1636). Das darauf festgehaltene, einen angeketteten Affen darstellende Wappen stimmt mit demjenigen auf Jonelis Stiftung von 1718 in keiner Weise überein. Wie diese zwei verschiedenen, sicher auf die gleiche Person zu beziehenden Wappen zu deuten sind, bleibt zu klären. Stilistisch erinnert das vorliegende Fragment an die Scheiben des Stadtberner Glasmalers Andreas Fueter.
Drei der rechts und links an die Mittelzone anschliessenden Rundscheiben gehören zu einer einheitlich komponierten Serie von Glasgemälden des Jahres 1654. Ihr ursprünglicher Bestimmungsort wird wohl ebenfalls im Simmental zu suchen sein. Das Geschlecht der Mani ist im Simmental (Boltigen)und in Frutigen beheimatet. Von Niklaus Mani gibt es in der Walters Art Gallery in Baltimore eine Bildscheibe, die er als Siechenvogt zu Wimmis zusammen mit seiner Frau Barbara Ueltschi um 1642 ausführen liess (Inv. 46.57; Caviness u. a., 1987, S. 68). Niklaus Wäfler ist vielleicht mit dem 1599 in Frutigen geborenen Sohn Jakob Wäflers und Anna Künzis gleichzusetzen. Die Widmer hingegen stammen aus einer mehrheitlich im Emmental nachgewiesenen Familie.
Der Stifter der vierten, jüngeren Rundscheibe, Jakob Rebmann, Altseckelmeister von Spiez, war ein Angehöriger einer Familie aus dem Niedersimmental.
Die Fragmente ober- und unterhalb der Wappens Joni und Bettler sind vermutlich Teile von Oberbildern, die aus anderen alten Scheiben stammen.

Die Scheibe wird genannt in
Heberle/Lempertz, 1909, Nr. 344.
Galerie Stuker, 1966, Nr. 2746.

Dating
Anfang 17. Jh., 1654, 1714, 1718
Period
1600 – 1718
Date of Receipt
24.05.2018
Donor / Vendor

Susanne Elisabeth Bettschen, Frutigen (donatrice)

Owner

Vitromusée Romont

Previous Owner

Bis 1909 Sammlung Hommel. – Bis 2018 Privatbesitz, Frutigen.

Inventory Number
VMR_898

Bibliography and Sources

Literature

Caviness, M. H., et al. (1987). Stained glass before 1700 in American collections. Mid-atlantic and southeastern seabord states (CVMA USA, Checklist II). Washington: National Gallery of Art, 1987.

Frutiger Geschlechter (2016). Abgerufen von http://www.frutigergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F10729&main_person=I30810.

Galerie Jürg Stuker, Bern (1966). Auktionskatalog 81, 16. November 1966.

Heberle/Lempertz (1909). Auktionskatalog (Sammlung Hommel), 10–18. August 1909.

Staatsarchiv Bern (StAB), K Boltigen 9: Eherodel 1662–1751. Abgerufen von https://www.query.sta.be.ch/Dateien/18/D94449.pdf.

Image Information

Name of Image
FR_Romont_VMR_VMR_898
Credits
© Vitrocentre Romont (Foto: Y. Eigenmann, Fribourg)
Date
2018
Owner

Vitromusée Romont

Inventory

Reference Number
VMR_898
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016; Uta Bergmann 2019

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