Research
Johannes Stürler (1600–1676) war ein Sohn des Abraham (1566–1624; vgl. seine Scheibe von 1601 im BHM Bern, Inv. 14668) sowie ein Bruder des Kilian/Gillien (vgl. seine Scheibe von 1615 im BHM Bern, Inv. 14671). Er war Herr von Serraux und Leutnant in französischen Diensten. 1629 wurde er in den Berner Grossen Rat gewählt und 1642 hatte er das Amt des Landvogts zu Chillon inne (HBLS 6/1931, S. 589). Johannes Stürler war vier Mal verheiratet, in erster Ehe seit 1621 mit Katharina Michel (1604–1622), Tochter des Beat Ludwig und der Katharina Nägeli, in zweiter seit 1628 mit Esther Tscharner (1611–1638), Tochter des Hans Jakob und der Veronika von Büren, in dritter seit 1638 mit Susanna von Luternau († 1640), Tochter des Valentin und der Susanna Thellung sowie in vierter seit 1640 mit Maria von Bonstetten (1615–1681), Tochter des Karl von Bonstetten und der Barbara von Wattenwyl.
Die Stürler besitzen erst seit 1806 das "von" in ihrem Namen. Die Inschriftentafel der vorliegenden Scheibe muss also im 19. Jahrhundert erneuert worden sein, was auch durch stilistische und technische Merkmale bestätigt werden kann. Die Inschrift benennt die beiden Wappen dabei wohl historisch korrekt und bezieht sich mit dem Jahr 1640 auf das Jahr der Hochzeit zwischen Johannes Stürler und Maria von Bonstetten. Da Johannes Stürler 1676 verstarb, muss es sich um eine kommemorative Stiftung seiner Witwe handeln.
Die Scheibe weist stilistische Parallelen zu Hans Jakob Güders Scheiben auf, so etwa zu dessen Scheibe Fellenberg in der Kirche Langnau. Beliebt sind in seinen Scheiben die unter einem Tuch hervorschauenden Fruchtgehänge, so auch in der signierten Berner Standesscheibe von 1678 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 1906) und auf dem Güder zugeschriebenen Riss zur Allianzwappenscheibe de Crinsoz-de Gingins aus der Zeit um. 1670–1685 in der Sammlung Wyss mit dem gleichen Feston-Motiv (Hasler 1996/97, Bd. 2, Kat.-Nr. 455). Die Helmzier des Stürler-Wappens findet sich in stilistisch vergleichbarer Form auf einem Scheibenriss Güders, zu dem sich auch eine Scheibe Vinzenz Stürlers von 1668 erhalten hat (Hasler 1996/97, Bd. 2, Kat.-Nr. 452).
Dating
1678
Original Donor
Stürler, Johannes (1600–1676) · Bonstetten, Maria von (1615–1681)
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Seit 1922 Bernisches Historisches Museum
Inventory Number
BHM 14669