Die Wappenpyramide Biel-Reich steht auf der den Stifternamen enthaltenden Rollwerkkartusche. Sie wird von zwei Löwen begleitet, die über dem Reichsschild gemeinsam die Reichskrone emporheben. Zudem hält von diesen derjenige links in seiner Vorderpranke das Bieler Banner und derjenige rechts das Reichsschwert. Die beiden Schildwächter stehen auf dem grün gefliesten Boden des Podiums. Davor sitzen zu Seiten der Inschriftenkartusche zwei weibliche, in einen langen grünen Rock und ein blaues Hemd gekleidete weibliche Allegorien. Von ihnen gibt sich diejenige zur linken Seite anhand des Palmzweigs und der auf ihrem geöffneten Buch sitzenden Taube als Personifikation des Friedens (Pax) zu erkennen. Ihre mit Schwert und Schild bewaffnete Kollegin, deren Kopf ein stahlblauer Helm mit weissem Federbusch schmückt, verkörpert vermutlich die Kriegsgöttin Bellona (bzw. Athena). Hinter den Wappenschilden und ihren Wächtern erhebt sich vor farblosem Grund eine dreiachsige Architektur aus blauen Rundpfeilern und einem auf dem vorkragenden Gebälk ruhenden Bogen, an dem ein Fruchtbouquet aufgehängt ist.

Einige Gläser neu ergänzt; Sprünge und zahlreiche Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Die vorliegende Scheibe zeigt den für den Bieler Glasmaler Hans Laubscher typischen architektonischen Rahmen und Figurenstil. Die Löwen als Schildhalter gestaltete dieser zwar meist anders, diejenigen auf der Scheibe des Daniel Müller im Musée Gruérien zu Bulle (Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nr. 253) sind aber ebenfalls gut vergleichbar.

Nach den Amtsrechnungen Nidaus von 1656/57 stiftete damals Bern eine Scheibe in ein Gesellschaftshaus von Nidau: "Ihr Gn. Ehrenwappen sampt einem fenster einer Ehrenden gesellschaft alhier verehrt, zalt 20 lb." (vgl. Moser 2005, S. 64). Möglicherweise war die vorliegende Bieler Stadtscheibe auch für diesen Ort bestimmt.