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BE_793: Standesscheibe Bern mit Reichswappen
(BE_Jegenstorf_refK_Bern)

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Title

Standesscheibe Bern mit Reichswappen

Type of Object
Artist / Producer
Sterr, Hans · durch Quelle gesichert
Meyer, Jakob · zugeschr.
Dating
1515
Dimensions
101.8 x 45.5 cm im Licht

Iconography

Description

Im Mittelfeld der dreiteiligen Berner Standeswappenkomposition prangt der gross Reichsschild, über dem zwei Engel vor violettem Damastgrund Krone, Reichsapfel und Zepter halten. Die Rahmung bilden zwei marmorierte Rundpfeiler mit fantasievollen Basen und Kapitellen, die ein ebenso fantasievoller Bogen überspannt.

Iconclass Code
11G1922 · angel(s) with sceptre and/or globe
46A122 · armorial bearing, heraldry
Iconclass Keywords
orb · sceptre
Heraldry

Reichswappen

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Ein Teil im rechten Flügel des Engels in roter Kleidung neu ergänzt (das dunkel getönte Damaststück unter dem Schild besteht aus altem Glas, d. h. es ist entweder original oder allenfalls alt ergänzt); in den Originalgläsern stellenweise geringer Lochfrass; ein Sprung und einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
2. Hälfte 19. Jahrhundert: Johann Heinrich Müller, Bern. Die Restaurierung Müllers von Scheiben in Jegenstorf belegen einige Zeichnungen in dessen als Depositum des Bernischen Historischen Museums im Vitrocentre Romont befindlichen Nachlass (Inv. 28507, E 8).
1911/12: Hans Drenckhahn, Thun: Die Restaurierung Drenckhahns der Glasmalereien in der Kirche Jegenstorf dokumentieren einige dazu in dessen Nachlass im Vitrocentre Romont vorhandene, 1911 datierte Pausen sowie dessen Monogramm auf mehreren von ihm in verschiedene Scheiben eingesetzten Ergänzungen. Bei der Scheibe mit dem Reichswappen geht der erneuerte Engelsflügel jedoch auf eine Restaurierung des 19. Jahrhunderts, d. h. vermutlich auf Johann Heinrich Müller zurück (das Foto 8950 des SNM Zürich von 1909 zeigt bereits die heutige Ergänzung).
1940: Abnahme der Scheiben durch Glasmaler Eduard Boss sowie 1945 Wiedereinsetzung derselben durch den Berner Glasermeister Paul Wüthrich (Staatsarchiv Bern, BB 05.7.343).
1971 Konrad Vetter, Bern: Die Jegenstorfer Glasgemälde wurden 1971 durch Vetter restauriert sowie in den Fenstern neu angeordnet.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

History

Research

Bern schenkte in den Kirchenneubau von 1515 das zentrale Chorfenster mit sechs Farbscheiben. In der oberen Reihe wird Maria mit dem Kind von den Heiligen Vinzenz und Achatius flankiert, in der unteren Reihe nehmen zwei Engel mit den Standeswappen das Reichswappen in die Mitte.

1515 wurde Hans Sterr vom Berner Seckelmeister für die sechs Scheiben in Jegenstorf entlöhnt: "denne Hansen Sterren vmb 6 groβe Stück Wappen mit ettlichen Schiben zv fassen, gan Jegestorf 66 Pfd. 19 β 4 Pfg." (Trächsel 1877). Es sind jedoch innerhalb dieser sechs Glasgemälde stilistische Unterschiede festzustellen. So folgen etwa die beiden Engel zwar demselben Schema, zeigen aber verschiedene Linienführungen und Schraffurtechniken. Ausserdem entstand 1522, sechs Jahre nach Hans Sterrs Tod, eine eng verwandte Bernscheibe mit Engelsfigur für die Kirche Leuzigen. Zu den an Jakob Meyer bezahlten Scheiben der Freiburger und der Thuner Stiftungen in Jegenstorf sind dabei enge Parallelen festzustellen. Man darf deshalb annehmen, dass Jakob Meyer an dem von Bern bei Hans Sterr in Auftrag gegebenen Zyklus für Jegenstorf mitarbeitete. Zudem waren daran sicherlich weitere Werkstattmitarbeiter beteiligt.

Dating
1515
Original Donor

Bern, Stand

Place of Manufacture
Owner

Seit 1984 Kirchgemeinde Jegenstorf (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Previous Owner

Staat Bern

Bibliography and Sources

Literature

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 409.

Gottlieb Trächsel, Kunstgeschichtliche Mittheilungen aus den bernischen Staatsrechnungen 1505 bis 1540, in: Berner Taschenbuch 27, Bern 1877, S. 186.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Drittes Heft. Mittelland. II. Jegistorf–Ottenleuebad, Bern 1881, S. 8f.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik, schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Januar 1882, Nr. 1, S. 240f.

Berthold Haendcke, Hans Sterr. Der Glasmaler von Bern, in: Berner Taschenbuch 41/1892, S. 142–151.

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidg. Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Berthold Haendcke, Die schweizerische Malerei im XVI. Jahrhundert diesseits der Alpen, Aarau 1893, S. S. 62f., 378, Anm. 91.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 22, 27, 34, 68, Nr. 4.

Eduard von Rodt, Bern im sechzehnten Jahrhundert, Bern 1904, S. 100.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 83, 136, 241.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 16/1914, S. 53–55 (Hans Sterr).

Hans Lehmann, Die Kirche zu Jegenstorf und ihre Glasgemälde. Festschrift zur Jubiläumsfeier des vierhundertjährigen Bestandes, Bern 1915, S. 19, 47 (Hans Sterr).

Niklaus Manuel Deutsch. Maler, Dichter, Staatsmann, Ausstellungskatalog Kunstmuseum Bern, Bern 1979, Bern 1979, S. 434–436 (Hans Sterr).

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 67f (Hans Sterr).

Stefan Trümpler, Die Glasgemälde in der Kirche, in: Jegenstorf. Eine Ortsgeschichte, Jegenstorf 1989, S. 71–73, 82 (Hans Sterr).

References to Additional Images

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Howald 06668.5 (+c); SNM Zürich, Neg. 8950 (Hans Sterr)

Image Information

Name of Image
BE_Jegenstorf_refK_Bern
Credits
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Fribourg)
Date
2015
Copyright
© Reformierte Kirchgemeinde Jegenstorf Urtenen
Owner

Seit 1984 Kirchgemeinde Jegenstorf (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Inventory

Reference Number
BE_793
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

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