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BE_765: Figurenscheibe Elisabeth Lewin (Demin, Dewin?) mit Mondsichelmadonna
(BE_Worb_refK_LewinE)

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Title

Figurenscheibe Elisabeth Lewin (Demin, Dewin?) mit Mondsichelmadonna

Type of Object
Artist / Producer
Funk, Hans · Werkstatt, zugeschr.
Dating
um 1522
Dimensions
85. x 53. cm im Licht

Iconography

Description

Im Zentrum erscheint die von einer Strahlenglorie umfangene Mondsichelmadonna. In Sandalen auf der Mondsichel stehend, ist die Himmelskönigin in ein weinrotes Gewand und einen blauen Mantel gehüllt. Ihr Haupt schmückt eine Perlenkrone und ihren Nimbus zieren sieben Sterne – vermutlich als eine Anspielung auf die "sieben Freuden Mariä". Während sie in ihrer linken Hand eine Art Zepter mit dem Gekreuzigten hält, trägt sie auf dem rechte Arm den nackten, traubenlutschenden Jesusknaben. Zu ihren Füssen befindet sich das Vollwappen der Stifterin und darunter setzt sich die auf Schwanders Glasgemälde beginnende Inschrift fort. Die Figur umrahmt eine Renaissance-Arkade aus Balustersäulen mit roten Basen und Kapitellen sowie einem Rollwerkbogen aus Pflanzen- und Tiermotiven.

Iconclass Code
11F4132 · Madonna on the crescent of the moon (sometimes called Queen of Heaven) (in mandorla)
46A122 · armorial bearing, heraldry
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Elisabeth Lewin: in Blau ein goldener sechseckiger Gegenstand in Form eines endgespitzten Rechtsschrägbalkens.

Inscription

...Sein Elliche Hus Fraw 15X .

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Der grössere (hellere) Teil der Strahlenglorie und ein kleines Glasstück in der rechten Säulenbasis neu ergänzt; stellenweise Farbverluste; einige Sprünge und mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1520er Jahre: Hans Lehmann und, ihm folgend, Fritz Engler, gehen davon aus, dass viele der 1521/22 in die Kirche gestifteten Scheiben infolge eines Unwetters (Hagelschlag) bereits kurz nach ihrer Entstehung restauriert werden mussten (Engler: "alle Scheiben im Chor und auf der Nordseite"). Nach Lehmann sollen bei dieser Restaurierung viele Scheibenteile von zwei Händen ergänzt worden sein, nämlich einerseits von Jakob Wyss (u. a. soll er mehrere Inschriften erneuert haben) und andererseits von Hans Funk. Dass namentlich im Chor bereits in den 1520er Jahren Glasgemälde zu reparieren waren, ist zwar denkbar. Wie bereits Heinz Matile feststellte (Kat. Manuel 1979, S. 53), lassen sich die allenfalls um oder kurz nach 1522 eingesetzten Ergänzungen aus heutiger Sicht jedoch kaum mehr sicher eruieren und ebenso wenig einer bestimmten Restauratorenhand zuweisen.
17./18. Jahrhundert: Laut Hans Lehmann sollen im betreffenden Zeitraum grössere Restaurationen (mit Ergänzungen) durchgeführt worden sein (Notizen Lehmanns in Unterlagen von Heinz Matile, BHM Bern).
Ende 19. Jahrhundert: Laut Hans Lehmann gab es damals eine Scheibenrestaurierung durch Johann Heinrich Müller, Bern (Notizen Lehmanns in Unterlagen von Heinz Matile, BHM Bern).
1932/33 Glasmaler Eduard Boss, Bern: Neuverbleiung der Glasgemälde (laut Fritz Engler soll Boss damals die in vielen Scheiben enthaltenen "abstossenden Flickstücke" nicht ersetzt haben).

Technique

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

History

Research

Die sechs nicht zum zwölfteiligen Scheibenzyklus im Chor gehörenden Glasgemälde gelangten gleichfalls zur Zeit der Chorerneuerung, das heisst um 1521/22, in die Kirche. Weil man damals auch das Langhaus mit neuen Fenstern versah, liegt die Annahme nahe, dass sie für diese bestimmt waren. Nach Johann Rudolf Rahn (1882) sowie Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen (1896) befanden sich die sechs betreffenden Scheiben gegen Ende des 19. Jahrhunderts jedenfalls im Kirchenschiff, und zwar die vorliegende laut Hermann Kasser (1893) im "ersten Fenster auf der Nordseite".

Aufgrund der teilweise unrichtig ergänzten Namensinschriften lässt sich das Stifterehepaar der zwei Figurenscheiben mit Christophorus und der Mondsichelmadonna nicht sicher identifizieren. Bei den Schwander handelt es sich um eine Berner Familie. Hans Lehmann weist das rote Wappen mit dem silbernen Stern ohne nähere Begründung einem Töni Schwander zu. Laut dem Jahrzeitbuch der Kirche Worb gab es vor 1520 in Enggistein einen Wirt namens Hans Schwander der Jüngere, und 1517 ist ein Wilhelm Schwander als Grossrat in Bern bezeugt. Murielle Schlup vermutet im Stifter entweder den genannten Hans Schwander der Jüngere oder jenen Hans Schwander, der Amtmann zu Worb war und für Niklaus II. und Wilhelm von Diesbach ein Hausbuch verfasste. Weil Schwanders Scheibe als Schildbegleiter Christophorus zeigt, kann man sich aber auch fragen, ob ihr Auftraggeber allenfalls ein Christoph Schwander war. Ganz unterschiedlich gelesen wird der Name von dessen Gemahlin, nämlich "Elsbeth Stellin" (Kasser 1893 und Engler 1933), "Elsbeth Dewin" (Thormann/v. Mülinen 1896), "Esther Demin" (Lehmann 1913) und "Elsbet Lewin" (Schlup 2005). Wie die Frau des unbekannten Stifters genau hiess, lässt sich beim heutigen Kenntnisstand nicht beantworten.

Nach Hans Lehmann soll die Scheibe von Lukas Schwarz stammen. Weil von Schwarz keine gesicherten Glasgemälde existieren, erweist sich diese Zuschreibung als unbegründet. Aufgrund ihres Stiles darf man die Doppelstiftung Schwanders und seiner Gemahlin aber einem Mitarbeiter der gleichen Werkstatt wie die Chorscheiben zusprechen.

Dating
um 1522
Period
1520 – 1525
Original Donor

Schwander, (Hans, Johannes?) · Lewin, Elisabeth (Elsbeth oder Esther Dewin, Demin)

Place of Manufacture
Owner

Kirchgemeinde Worb.
Die Unterhaltspflicht der dreizehn 1901 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliography and Sources

Literature

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Viertes Heft. Mittelland. III. Papiermühle–Zuzwyl, Bern 1883, S. 311.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Januar 1882, Nr. 1, S. 252.

Hermann Kasser, Die Kirche von Worb und ihre Glasgemälde, Sep.-Abdruck aus: Kirchliches Jahrbuch für den Kanton Bern 1893, Bern 1893, S.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 22, 96.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 247.

Hermann Schmitz, Die Glasgemälde des königlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin. Mit einer Einführung in die Geschichte der deutschen Glasmalerei, Bd. 1, Berlin 1913, S. 184.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 15/1913, S. 335–339 (Lukas Schwarz).

Schweizerisches Künstler-Lexikon 4/1917, S. 398 (Lukas Schwarz).

Fritz Engler, Geschichte der Kirche Worb. Gedenkblatt zur Erinnerung an die Renovation 1932/33, Worb 1933, S. 8–12 (Lukas Schwarz).

Alfred A. Schmid, Wappenscheibe des Chorherrenstiftes St. Nikolaus in Freiburg, in: Bericht der Gottfried Keller Stiftung 1948 und 1949, Bern o. J., S. 27f. (Lukas Schwarz unter Einfluss Manuels).

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 131.

Samuel Rutishauser, Kirche Worb (Schweizerische Kunstführer), Bern 1985, S. 11–15.

Murielle Schlup, "dem heiligen Sant mauritzien an sinen buw". Die Kirche von Worb im Mittelalter, in: Worber Geschichte, Bern 2005, S. 394, Farbabb. 24 (Lukas Schwarz).

Unterlagen von Heinz Matile im Bernischen Historischen Museum Bern (Kopien im Vitrocentre Romont; u. a. mit Schätzung der Scheiben und handschriftlichen Notizen Hans Lehmanns vom 10. 9. 1913).

References to Additional Images

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse B 1487, Neg. Howald 06491; SNM Zürich, Neg. 8385 (Lukas Schwarz)

Image Information

Name of Image
BE_Worb_refK_LewinE
Credits
© Vitrocentre Romont
Date
2015
Copyright
© Reformierte Kirchgemeinde Worb
Owner

Kirchgemeinde Worb.
Die Unterhaltspflicht der dreizehn 1901 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventory

Reference Number
BE_765
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Patricia Sulser 2016

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