Name

Eglise St-Maurice

Address
1617 Remaufens
Geographical Hierarchy
Coordinates (WGS 84)
Author and Date of Entry
Uta Bergmann 2017
Information about the Building

Die Geschichte des Ortes Remaufens ist eng mit jener der Herrschaft Châtel-Saint-Denis verbunden. Seine Kapelle, die erstmals 1416 schriftlich erwähnt wird, gehörte zur Pfarrei Attalens. Aus den Visitationsprotokollen des Jahres 1453 ist zu entnehmen, dass die beiden kleinen Choröffnungen nur wenig Licht durchliessen, obwohl sie keinen Fensterverschluss besassen. Dennoch ordnete man an, sie mit Leinwand statt mit Glas zu schliessen. Die Kapelle wurde im 16. Jahrhundert neugebaut, 1657 renoviert und neugeweiht. Aus diesem Anlass entstanden die noch heute in Remaufens befindlichen vier Glasgemälde, welche die einzigen sichtbaren Zeugnisse der alten Kapelle darstellen (Dellion X, 1899. S.311–322; Waeber 1957. S.260; Nicoulin 2008. S.113–115). 1835 löste sich Remaufens kirchlich von Attalens. Die heutige Pfarrkirche wurde 1842/43 erbaut. 1882 wollte die Pfarrei Remaufens die vier alten Glasgemälde für 2’000 Franken an einen Pariser Händler verkaufen und wandte sich in dieser Sache an die Direktion des Inneren des Kantons Freiburg. Der Staatsrat erlaubte der Pfarrei den Verkauf der Glasgemälde (Manual des Staatsrats 1882, p. 681–682 [26. Sept.]). Eines der Glasgemälde wird als defekt beschrieben. Offenbar hat aber dieser Verkauf nicht stattgefunden, sollte es sich bei den vier erhaltenen Scheiben nicht zufällig um vier weitere Glasgemälde handeln, die zur gleichen Serie gehörten. Denn der von befreundeten Pfarrern und einflussreichen einheimischen Bürgern vergabte Zyklus umfasste sicher noch andere, heute verlorene Scheiben. Darauf dürften die Brandmarken hinweisen, die bis zur Ziffer 6 reichen (Ob vielleicht die Figurenscheiben [FR_141, FR_142] ehemals zu dieser Serie gehört haben, kann aufgrund der fehlenden Wappen und Inschriften nicht mehr abschliessend beurteilt werden). Die vier Bildscheiben des 17. Jahrhunderts wurden um 1886 in die neue Kirche übertragen und wohl durch Friedrich Berbig (1845–1923) in dekorative graue Rollwerk- und Blattrankenrahmen gesetzt (Bergmann 2014. Abb. 287.1); die alte Kapelle wurde 1975 zerstört. Der Glasmaler der Serie muss aus stilistischen wie historischen Gründen der Freiburger Jost Hermann gewesen sein, der in den 1650er Jahren nahezu allein die Produktion von Wappenscheiben innehatte. Vergleichbare, schlichte Scheiben seiner Hand entstanden 1662 für die Kapelle Notre-Dame-de-Compassion in La Roche (FR_145, FR_146) oder 1660 für den Abt von Hauterive, Dominik Buman (FR_384).

Literature

Dellion, A. R. P. (1884–1902). Dictionnaire historique et statistique des paroisses catholiques du canton de Fribourg. Continué par l'abbé François Porchel. Suivi du Répertoire du dictionnaire par Pierre de Zurich. 12 vol. 1994 Reprint Genève.

Waeber, L. et Schuwey, A. (1957). Eglises et chapelles du canton de Fribourg. Fribourg.

Nicoulin, M. (2008). Attalens. Le passé retrouvé. Attalens.

Lauper, A., Biffiger, S. et Beytrison, I. (2012). Delley. In: Fribourg/Freiburg, Valais/Wallis. Guide artistique de la Suisse. Bern: Soc. d'histoire de l'art en Suisse, p. 289–290.

Bergmann, U. (2014). Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Bern: Peter Lang. Kat.-Nr. 258–265.