Name

Durheim, Rudolf

Lebensdaten
Bern 11.2.1811–15.2.1895 Bern
Autor:in und Bearbeitungsjahr
Sarah Keller 2025
Biografische Daten

Johann Ludwig Rudolf Durheim wurde am 11. Februar 1811 als Sohn des Bäckers Rudolf Gottlieb Durheim in Bern geboren. Seine künstlerische Ausbildung genoss er in Genf bei Jean Léonard Lugardon (1801–1884) und in Paris bei Ary Scheffer (1795–1858). Seit 1838 beteiligte sich Durheim an der Schweizerischen Kunstausstellung, einer Wanderausstellung, die alle zwei Jahre in verschiedenen Städten gezeigt wurde. Bis 1842 war er regelmässig mit Werken an dieser Ausstellung vertreten. Gemäss einer Polizeibewilligung hielt er sich von Ende 1841 bis Juni 1842 in Basel auf. Am 14. Januar 1845 liess sich der Künstler in Bern studienhalber einen zwei Jahre gültigen Pass für Frankreich, Italien und Österreich ausstellen (vgl. Pass-Register 1838–1847, Staatsarchiv Bern). 1846 hielt sich Durheim in Florenz auf, wo er den englischen Kunsthistoriker John Ruskin kennenlernte und malte (Kunstmuseum Bern). Kurz darauf muss Durheim nach Kairo aufgebrochen sein, denn der deutsche Maler Wilhelm Gentz berichtete 1850, dass der Berner Maler schon seit vier Jahren in Kairo sei (Gentz, 1853, S. 188). Den Burgerbüchern in Bern ist zu entnehmen, dass sich Durheim 1848 in Kairo aufhielt und noch 1853 landesabwesend war. Ausser in Kairo war er auch in Beirut, Damaskus sowie in Jerusalem (von Fischer, 1956, S. 84). Gentz beschrieb 1850 Durheim mit folgenden Worten: «Auch Herr Durheim aus Bern, welcher schon seit vier Jahren in Aegypten lebt, und durch Costüm und Sprache vollständig Araber geworden ist, beehrte mich oft mit seinem Besuche. Da derselbe ausgezeichnete architektonische Studien gemacht hat, welche nicht unähnlich den Leistungen des berühmten englischen Malers Luis [Frederick Lewis] sind, und er diese längere Zeit hier fortzusetzen gedenkt, so wird sein Name jedenfalls in einigen Jahren eine verdiente Celebrität erlangen. Durch seine Kenntnisse, seinen Geist und Geschmack machte er die Stunden immer höchst interessant, welche ich in seiner Gesellschaft verlebte.» (Gentz, 1853, S. 188).

Nach einer längeren Ausstellungspause trifft man Durheim erst wieder 1856 an der Schweizerischen Kunstausstellung, nun mit Arbeiten aus Ägypten und Palästina. Über mehrere Jahre ist er wieder regelmässig unter den Ausstellenden verzeichnet, mehrheitlich mit Werken aus diesen Ländern. 1857 heiratete Durheim Caroline Steiner (1817–1864) und 1863 erwarb er eine Wohnung an der Gerechtigkeitsgasse 25 in Bern.
Durheim pflegte enge Freundschaft mit Albert Anker (1831–1910), die von 1865 bis zum Tod Durheims 1895 brieflich belegt werden kann. So berichtet ein Brief von Anker, dass Durheim 1877 eine Rom-Reise unternommen hatte. In einem Schreiben Durheims an Anker gut zehn Jahre später, 1886, wird deutlich, dass er, enttäuscht von Rom, der italienischen Kunstmetropole ihren Rang abstreitet. In pessimistischem Ton äussert er sich hier auch über gesellschaftliche Entwicklungen. Die Freundschaft zwischen den beiden Künstlern überdauerte den Tod Durheims. Anker setzte sich 1895 bei der Gottfried-Keller-Stiftung für den Ankauf verschiedener Bilder des Künstlers, die heute im Kunstmuseum Bern deponiert sind, erfolgreich ein (Mentha, in: Kuthy, Mentha & Hess, 1995, n.p.).
Das Kunstmuseum Bern besitzt von Durheim 21 Ölgemälde (13 dem Orientalismus zuzuordnen) und eine Zeichnung. Im Albert-Anker-Haus in Ins befindet sich ein weiteres Ölgemälde.

Literatur

Buchser, F., Ammann, K. (2001). Von ferne lässt grüssen: Schweizer Orientmalerei des 19. Jahrhunderts. Ausstellung im Kunstmuseum Solothurn. Kehrer Verlag.

Gentz, W. (1853). Briefe aus Aegypten und Nubien. Berlin: Carl Barthol.

Kuthy, S., Mentha, H., Hess, E. (1995). Von König bis Hodler: Werkgruppen von Berner Künstlern des 19. Jahrhunderts. Ausstellung im Kunstmuseum Bern, 14. Dezember 1994 bis 29. Januar 1995. Kunstmuseum Bern.

Von Fischer, R. (1956). Aus den Lebenserinnerungen Karl Jakob Durheims (S. 1–136). In Berner Erinnerungen aus der Zeit des Überganges. Stämpfli & Cie.

Zitiervorschlag
Keller, S. (2025). Durheim, Rudolf. In Vitrosearch. Aufgerufen am 5. Dezember 2025 von https://vitrosearch.ch/persons/2711425.