Name

Stör, Hans Konrad

Namensvarianten
HCSTör · Stör, Hans Conrad
Lebensdaten
Schaffhausen 17.12.1591–12.1.1630 Schaffhausen
AutorIn und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2018
Standorte mit Objekten
Biografische Daten

Hans Konrad Stör von Schaffhausen erlernte den Glasmalerberuf 1608–1611 in seiner Heimatstadt bei Hans Wilhelm Jezler (1571–1611). Nach Abschluss seiner Lehre begab er sich auf Gesellenwanderung, die ihn u.a. nach Zürich führte (s.u.). Zurück in Schaffhausen wurde er hier am 11. Juni 1615 als Glasmalermeister ins Handwerk aufgenommen. Am 26. Juli 1619 ehelichte er Elisabeth Näf aus Chur und im gleichen Jahr besuchte ihn in seiner Werkstatt der Zuger Glasmalergeselle Christoph Brandenberg (1598/1600–1663) auf seiner Rückreise von Nürnberg. Zeugnis davon gibt Störs Eintrag in dessen Stammbuch, worin er sich als “Maler” bezeichnet. Dass er auch diesen Beruf ausübte, belegen die Wandmalereien, die er 1627/28 gemeinsam mit dem Flach- und Glasmaler Josias II. Stimmer (1591–1629), dem Neffen Tobias Stimmers, an der Schaffhauser Lateinschule auszuführen hatte. In seiner Werkstatt durchlief 1621–1624 Hans Heinrich Jezler (1606–1629), der Sohn seines einstigen Lehrmeisters, die Glasmalerausbildung. 1629 fand Stör als Mitglied der Schneiderzunft Aufnahme in den Schaffhauser Grossen Rat. Im Jahr darauf starb er an der Pest.
Nur durch Quellenbelege dokumentiert sind Glasmalereien, die Stör für den Rat seiner Stadt und den dortigen Allerheiligen-Klosterpfleger anfertigte. Erhalten haben sich aber von ihm mehrere für Privatpersonen aus der Stadt und der Region Schaffhausen geschaffene, teilweise mit seiner vollen Signatur gekennzeichnete Scheiben aus der Zeit von 1614 bis 1628 (die wichtigsten aufgelistet bei Hasler 2010). Spezieller Erwähnung verdient die Gesellschaftsscheibe der Zunft Zum Grimmen Löwen von Diessenhofen (TG_122). Die darin eingefügte, von Stör signierte und 1627 datierte Inschriftenkartusche gehört zwar nicht zu diesem in Zunftbesitz verbliebenen Glasgemälde. Trotzdem darf man darin ein Werk desselben sehen. Ausser Glasmalereien existieren ebenfalls Scheibenrisse mit dessen Signatur. Auf Zweien davon machte Stör die Jahresangabe 1613 bzw. 1614 sowie zu seinem Namen die Zugabe “Tiguri”. Er muss sich damals als Geselle demnach in Zürich aufgehalten haben. Ob auf den Entwürfen sein Name als Künstlersignatur oder Besitzervermerk zu verstehen ist, lässt sich nicht immer schlüssig beantworten. Ein vormals im Kunsthandel befindlicher Riss mit der Aufschrift “HCStör 1615” lässt sich jedenfalls dem Zürcher Maler, Radierer und Zeichner Gotthard Ringgli (1575–1635) zuweisen. Zu den von Stör selbst stammenden Zeichnungen gehört das verschollene Stammbuchblatt von 1619 mit der Darstellung der Fortuna.
In seinen aus farblosen und farbigen Gläsern (hauptsächlich rotem Überfangglas) gebildeten, ausgewogen und koloristisch dezent gestalteten Scheiben gibt sich Stör als Schüler Hans Wilhelm Jezlers zu erkennen. Gleichzeitig macht sich in seinen Werken aber auch der Einfluss bemerkbar, den er von Meistern in Zürich, insbesondere den Brüdern Murer, empfing.

Literatur

Bergmann, U. (2004). Die Zuger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Bern : Benteli S. 103.

Bruckner-Herbstreit, B. (1960). Die Fenster- und Wappenschenkungen des Standes Schaffhausen. Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 74, S. 76.

Hasler, R. (1996/1997). Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum. 2 Bde. Bern: Stämpfli und Cie AG, Kat.-Nr. 557.

Hasler, R. (2010). Die Schaffhauser Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Bern etc. : Peter Lang, S. 149–151, Abb. 118–121, Kat.-Nrn. 194.

Jolidon, Y. (1995). Eidgenössische und oberrheinische Scheiben aus dem Museum Cluny (2. Teil). Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 109, Heft 2, Kat.-Nr. 49, Abb.