Der Glasmaler Sebastian Schnell stammte aus Rorschach bei St. Gallen. 1624 gelangte er über Solothurn, wo er Maria Liser heiratete, nach Freiburg. Ihm wurde der Aufenthalt für ein Jahr gestattet, mit der Auflage, sein Meisterstück vorzulegen. Hier wurden ihm zwei Kinder geboren. 1626 geriet er mit den Glasmalermeistern in Konflikt, da er schon über ein Jahr in Freiburg ansässig war und sein Meisterstück nicht abgelegt hatte. Der Streit zog sich längere Zeit hin, bis Schnell schliesslich – nach der Geburt seines dritten Kindes – im Juni 1627 fortgewiesen wurde. Schnell zog daraufhin nach Willisau im Kanton Luzern, wo zwei Jahre bleiben durfte, um Hans Zubers Knaben das Handwerk zu lehren. 1629 kehrte er nach Freiburg zurück. Hier verschaffte ihm die Obrigkeit 1629 und 1630 staatliche Aufträge und beauftragte ihn, die von Glasmaler Jost Dugo unfertig hinterlassenen Wappenscheiben zu vollenden. Sebastian Schnell verliess Freiburg jedoch schon im November 1630 endgültig und bat in der Stadt Sitten um Aufnahme, die ihm auch gewährt wurde. Der Glasmaler arbeitet dort bis 1652. Im Juli dieses Jahres bat er die Obrigkeit um Erlaubnis der Ausreise und ein Begleitschreiben. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.
Sebastian Schnell hinterliess in Freiburg und im Wallis eine stattliche Anzahl monogrammierter Werke (Museum für Kunst und Geschichte Freiburg, Geschichtsmuseum Wallis Sitten, Privatbesitz). Weitere Werke befinden sich im Ausland (Musée des Beaux-Arts Dijon, Museum für Geschichte und Kunst Serpuhov). Sie erweisen sich als sehr unterschiedlich in der Qualität der Ausführung. Vor allem die frühen Freiburger Werke zeugen von seinen grossen Fähigkeiten und lassen die Konkurrenz verspüren, die er in der Saanestadt ausgeübt haben wird. Geschickt setzte er die blauen und violetten Schmelzfarben ein, die Schrift seiner Scheiben ist meist sehr markant. Der Glasmaler bevorzugte die Bildscheibe und nutzte neben eigenen Entwürfen auch nachweislich Zeichnungen anderer Meister.
Bergmann, U. (2014). Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Bern: Peter Lang. S. 353 – 358