Bestelltes Bild

PB_12: Ämterscheibe Freiburg
(Deutschland_Darmstadt_HLM_PB_12)

Kontaktdaten

Bitte geben Sie Ihren Vornamen ein.
Bitte geben Sie Ihren Namen ein.
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.
Die E-Mail-Adresse ist ungültig.

Bitte machen Sie so viele Angaben wie möglich (Titel der Publikation, Datenbank, Herausgeber, Auflage, Erscheinungsjahr, usw.)

Das Vitrocentre Romont kann Ihnen nur eigene Bilder zur Verfügung stellen. Bilder von Dritten können wir Ihnen leider nicht überlassen. Betrifft Ihre Bestellung Fotografien von Drittparteien, senden wir Ihnen die Kontaktadresse, über welche die Bilder bezogen werden können.

Die von Ihnen in diesem Formular angegebenen Personendaten werden vom Vitrocentre Romont ausschliesslich für die Bearbeitung Ihrer Bildbestellung verwendet. Die Korrespondenz zur Bestellung wird zur internen Nachvollziehbarkeit archiviert. Die Daten werden weder für andere als die hier aufgelisteten Zwecke verwendet noch an Dritte weitergegeben. Durch das Absenden des Bestellformulars erklären Sie sich mit dieser Nutzung Ihrer Personendaten einverstanden.

Bei Fragen können Sie gerne eine E-Mail an info@vitrosearch.ch senden.

Titel

Ämterscheibe Freiburg

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Funk, Hans · zugeschr.
Datierung
um 1517
Masse
54 × 39 cm (Licht- oder Rahmenmass)

Ikonografie

Beschreibung

In einer Arkadenrahmung erhebt sich in blattbewachsener Wiese vor blauem, hobelspangemustertem Damastgrund die Wappenpyramide Freiburg-Reich und darüber der Reichsadler auf dem bekrönten Spangenhelm mit dem Reichsapfel in seinen Krallen. Als Schildbegleiter die Freiburger Standespatrone, links die den Jesusknaben haltende Muttergottes in blauem Mantel und rechts der hl. Nikolaus in weiss-goldner und hellpurpurner Pontifikaltracht sowie mit den drei Goldkugeln (Äpfeln) auf dem Buch in seinen Händen, womit er drei arme Mädchen aus ihrem Elend errettete. Am Arkadenbogen sind von links nach rechts die zehn folgenden Freiburger Ämterwappen aufgereiht: Grandson, Murten, Chenaux, Illens, Pont-en-Ogoz, Montagny, Everdes, Plaffeien, Grasburg, Orbe.

Iconclass Code
11F4 · Madonna; d.h. Maria mit dem Christuskind
11H(NICHOLAS)11 · der Bischof Nikolaus von Myra (oder Bari); mögliche Attribute: Anker, Boot, drei goldene Kugeln (auf einem Buch), drei Geldbörsen, drei Kinder in einer Wanne, drei Mädchen - ein männlicher Heiliger als Patron, Beschützer, Fürsprecher
44A1 · Wappen (als Staatssymbol etc.)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Freiburg: Geteilt von Schwarz und Silber. Reichswappen: In Gold schwarzer nimbierter, goldbewehrter Doppeladler; goldener Spangenhelm; Helmdecke: golden und schwarz; Helmzier: in goldener Krone auffliegender, goldbewehrter (inkl. Nimbus und Krone) Adler mit goldenem Reichsapfel in der Kralle. Wappen Grandson: Fünfmal gespalten von Silber und Blau, darüber roter, mit drei goldenen Muscheln belegter Schrägbalken. Wappen Murten: In Silber auf schwarzem Dreiberg steigender roter Löwe mit goldener Krone. Wappen Chenaux: Sechsmal gespalten von Blau und Silber, darüber roter, mit drei goldenen Sternen belegter Schrägbalken. Wappen Illens: In Rot goldenes Andreaskreuz. Wappen Pont-en-Ogoz: In Rot goldener, mit schreitendem, blauem Löwen belegter Schrägbalken. Wappen Montagny: Silbernes Schildhaupt, darunter fünfmal gespalten von Silber und Rot. Wappen Everdes: Fünfmal gespalten von Silber und Rot. Wappen Plaffeien: In Schwarz silberner Wellenbalken. Wappen Grasburg: In Silber über silbernem Dreiberg steigender schwarzer Löwe. Wappen Orbe: In Rot zwei abgewendete goldene Fische.

Inschrift

keine

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das heraldisch linke Freiburger Wappen und die kleinen unteren Zwickelstücke des Bogens ergänzt (Angaben von Beeh-Lustenberger 1973). Laut Johann Karl Bossard sollen beide Standesschilde und drei Ämterwappen sowie vermutlich nicht nur der Adlerkopf in der Helmzier, sondern diese insgesamt eingeflickt sein. Zur sicheren Beurteilung von Bossards fragwürdigen Angaben müsste das Glasgemälde in Darmstadt einer neuen Zustandsanalyse unterzogen werden. Einzelne Sprungbleie und Sprünge.

Technik

Farbloses und farbiges Glas, rotes und blaues Überfangglas mit Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Zuweisung an den Berner Glasmaler Hans Funk wurde erstmals 1963 von Bernhard Anderes vorgeschlagen und ist seitdem unbestritten. Zum Vergleich bieten sich von diesem signierte Werke aus dem zweiten und frühen dritten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts an, beispielsweise die Stadtscheibe Bremgartens von 1510 mit den Heiligen Nikolaus und Maria Magdalena im Bernischen Historischen Museum (Inv. 370; BE_825) oder die Scheibe des Zisterzienserklosters St. Urban von 1522 mit den Heiligen Bernhard und Urban im ehemaligen Kloster Wettingen (Hoegger 2002, S. 319, Farbabb. S. 126). Die Wiedergabe der beiden Freiburger Standespatrone lässt ein kirchliches Gebäude als Bestimmungsort für die Scheibe vermuten. Nach Anderes und Beeh-Lustenberger könnte es sich dabei um das einstige Cluniazenserpriorat Münchenwiler gehandelt haben, das 1517 von Freiburg ein Fenster mit Wappen aus der Hand Funks erhalten hat. Die Freiburger Seckelmeisterrechnungen enthalten allerdings noch weitere Zahlungen an Funk, die von diesem im genannten Zeitraum für religiöse Institutionen geschaffene Fenster- und Wappenstiftungen betreffen. Dazu zählen die 1512 für die Kirche der Franziskaner in Freiburg und 1521 für jene der Franziskaner in Bern gefertigten Arbeiten (Anderes 1963, S. 211, Nr. 213 u. S. 215, Nr. 286).

Bossards Angaben zum Zustand des Glasgemäldes sind zu hinterfragen. Unzutreffend ist bestimmt seine Aussage, die ganze Helmzier gehöre nicht zum Reichswappen, gibt es doch aus den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts mehrere Freiburger und auch Berner Standesscheiben, die den Reichsschild mit einem derartigen Oberwappen zeigen. Verbreitet wurde dieser Typus insbesondere durch Standesscheiben aus der Werkstatt Hans Funks (Bergmann 2014, Bd. 1, S. 78–80, 194). 

Wie Zeiners Zyklus aus Baden befand sich die Scheibe vielleicht in der Chartreuse bei Hilterfingen, der 1819–1821 erbauten Sommerresidenz des Berner Staatsmanns Niklaus Friedrich von Mülinen (1760–1833). 1831 wurde die Chartreuse von Rudolf Emil Adolf de Rougemont (1805–1844) erworben, und zwar unter Einschluss der dortigen Scheibensammlung von Mülinens. Nach de Rougemonts Tod blieb dessen Witwe Adele von Bonstetten (1814–1883) bis 1863 dort wohnhaft. Damals übersiedelte sie ins Schloss Hünegg, das sie und ihr zweiter Gemahl Albert von Parpart (1813–1869) nahe der Chartreuse hatten errichten lassen. Zu den von ihnen damals von dort in die Hünegg übenommenen Glasgemälden könnte auch die Freiburger Ämterscheibe gehört haben. Denkbar ist aber auch, dass sie erst nach 1863 in den Besitz des Paares gelangt ist. Beim Tode der Adele von Bonstetten war sie jedenfalls in der Hünegg, wurde sie doch von deren Erben Franz von Parpart, dem Neffen Alberts, 1884 von dort nach Köln an die Auktion bei J. M. Heberle überführt. Laut Johann Karl Bossard wurde das Glasgemälde damals bei Heberle vom Frankfurter Künstler und Kunsthändler Ferdinand August Christian Prestel (1826–1890) für 500 Mark erworben. An wen es dieser weiterverkaufte, ist nicht bekannt. Später befand es sich im Neuen Schloss Büdesheim nordöstlich von Frankfurt a.M., das 1885 von dem aus preussischem Grafengeschlecht stammenden Waldemar von Oriola (1854–1910) anstelle eines Vorgängerbaues errichtet worden war. Von seiner Frau Anna Maria geb. Berna (1845–1915) weiss man, dass sie 1880 bei Arnold Böcklin eine zweite Version des weltbekannten Gemäldes Toteninsel in Auftrag gab. Die Freiburger Ämterscheibe könnte demnach vom kunstinteressierten Paar Oriola-Berna bei Prestel erworben worden sein. Einen sicheren Beleg dafür gibt es aber nicht. Dokumentiert ist einzig ihre 1957 erfolgte Besitzübergabe aus dem Neuen Schloss Büdesheim an das Hessische Landesmuseum in Darmstadt.

Im Bernischen Historischen Museum existiert von der Scheibe eine mit "Hünegg" angeschriebene Pause vom Berner Glasmaler Johann Heinrich Müller (1822–1903).

Die Scheibe wird genannt in:
Heberle, 1884, S. 38, Nr. 522.
Bossard, 1884, Nr. 522.
Degen, 1958.
Anderes, 1963, S. 112, 177, Nr. 60, Abb. 77.
Beeh-Lustenberger, 1967 u. 1973, S. 221, Nr. 285 (1973), Abb. 191 (1967).
Bergmann, 2014, Bd. 1, S. 84, 194, Abb. 45.
Hasler, 2023, S. 47, Nr. 22.

Datierung
um 1517
Zeitraum
1515 – 1520
StifterIn

Freiburg, Stand

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1957 Hessisches Landesmuseum Darmstadt

Vorbesitzer*in

Vielleicht bis 1831 Niklaus Friedrich von Mülinen und bis 1863 Rudolf Emil Adolf de Rougemont bzw. Adele von Bonstetten, Chartreuse (Hilterfingen) · Seit oder nach 1863–1884 Albert von Parpart und Adele von Bonstetten, Schloss Hünegg (Hilterfingen) · 1884 Franz von Parpart bzw. Auktion Heberle, Köln · Seit 1884 Kunsthändler Ferdinand August Christian Prestel, Frankfurt a. M. · Bis 1957 «Neues Schloss» in Büdesheim (Kreis Friedberg D)

Inventarnummer
Kg 57 : 80

Bibliografie und Quellen

Literatur

Anderes, B. (1963). Die spätgotische Glasmalerei in Freiburg i. Ü., Freiburg: Paulusdruckerei.

Beeh-Lustenberger (1967 u. 1973), Glasmalerei um 800–1900 im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt. Frankfurt a.M.: Societäts Verlag (Tafelbd. 1967), und Hanau: Dr. Hans Peters Verlag (Textteil 1973).

Bergmann, U. (2014). Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts / Le Vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle. Corpus Vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 .Bern etc.: Peter Lang, 2 Bde. Bd. 1.

Bossard, J. K. (1884). Notizen zu Verkaufspreisen, Käufern, Zustand und Datierung der Glasgemälde, eingebunden im Exemplar des Kölner Heberle-Auktionskatalogs von 1884 der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern.

Degen, K. (1958). Neuerworbene Glasgemälde. Darmstädter Echo, Nr. 176, 2.8.1958.

Hasler, R. (2023). Die Glasgemälde der Sammlung. "Auf barbarische Weise verzettelt". Zur Kunstsammlung von Parpart-von Bonstetten. Berner Zeitschrift für Geschichte (BEZG), 85. Jahrgang, Nr. 1.

Heberle, J. M. (1884). Catalog der Kunst-Sammlungen des verstorbenen Herrn Albert von Parpart auf Schloss Hünegg am Thuner-See, Köln 20.10.1884, Köln: J. M. Heberle.

Hoegger, P. (2002). Glasmalerei im Kanton Aargau. Kloster Wettingen. Corpus Vitrearum Schweiz Reihe Neuzeit, Bd. 1. Aarau: Lehrmittelverlag des Kantons Aargau.

Bildinformationen

Name des Bildes
Deutschland_Darmstadt_HLM_PB_12
Fotonachweise
Wolfgang Fuhrmannek, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Eigentümer*in

Seit 1957 Hessisches Landesmuseum Darmstadt

Inventar

Referenznummer
PB_12
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2023